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Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Titel: Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Röder
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Freundschaft folgende Order erteilen, nämlich dass er doch am Mittwochsclub teilnehmen solle. Ihm würde am betreffenden Tag zur betreffenden Stunde ein guter Bekannter zur Begleitung gesandt, und das alles zeichnete mit besten Grüßen Goethe.
    Unter dem Namenszug stand noch, dass das Schreiben aus dem Grunde versiegelt und anonym sei, damit der neugierige Böttiger nicht etwa seine Nase hineinstecke.
    Lewis grinste.
    „Gute Nachrichten?“, fragte Böttiger, der allzu unauffällig, aber ohne Erfolg versucht hatte, auf das Schreiben zu schielen. „Oh ja“, antwortete Lewis. „Der Geheimrat lässt Sie schön grüßen.“
    Böttiger strahlte. „Wirklich? Hat er das geschrieben?“
    „Im weitesten Sinne“, entgegnete Lewis und griente.
    „Ein weitsinniger Mann“, lobte Böttiger und setzte sogleich nach: „Und nun erzählen Sie weiter, wie war das mit dem Geheimrat, als das Wasser stieg ...“
    Lewis seufzte erneut leise, aber ergeben, setzte seinen Bericht fort und schilderte in aller gewünschten Genauigkeit, was sich am Vortag zugetragen hatte.
    Um die Mittagszeit erlöste Eleonore Lewis wie erhofft. Sie brachte Brot und Brühe, hielt während seiner Mahlzeit Wacht, dass Böttiger nicht allzu viel plapperte und fragte, und scheuchte ihren Mann dann aus dem Zimmer, indem sie Lewis eine Mittagsruhe verordnete. Böttiger fügte sich und verschwand, Eleonore blieb, das Tablett mit dem Geschirr in der Hand. Lewis schaute unruhig hin und her und griff schließlich aus Verlegenheit nach einem Glas mit Wasser, das auf dem Nachtkasten stand.
    „Fühlen Sie sich auch nicht allzu entkräftet durch das Gespräch mit meinem Mann?“, fragte Eleonore.
    „Nicht sehr“, entgegnete Lewis rasch und bereute es im selben Augenblick. Wie gut hätte er dies als Ausrede nutzen können. Jetzt musste er sich dem so unheilschwanger angekündigten Gespräch, ja, Geständnis stellen.
    Eleonore setzte das Servierbrett auf der Kante von Lewis’ Sekretär ab, woraufhin diesen zu all seinem Bangen auch noch ein schlechtes Gewissen plagte. Allzu lang war er nicht fleißig gewesen, auch wenn die Umstände es gar nicht erlaubt hätten. Gleichwohl schwor er sich, sobald er wieder genesen war, das versäumte Pensum nachzuholen. Vielleicht konnte er die Ereignisse der letzten Tage auch nutzen und sie sich einfach von der Seele schreiben.
    Eleonore hatte seinen geistesabwesenden Blick bemerkt. „Sie ahnen, wor über ich mit Ihnen reden möchte? “
    Lewis öffnete den Mund, aber erst einmal kam nur ein Krächzen heraus. Er räusperte sich. „Nein ...“, sagte er dann gedehnt, doch voll unangenehmer Vorahnung.
    Eleonore machte drei rasche Schritte an Lewis’ Bett heran und setzte sich auf den Stuhl, den Karl dorthin gerückt hatte. Lewis zuckte ein wenig zurück, da er die schnelle Bewegung nicht erwartet hatte. Eleonore Böttiger senkte Stimme und Blick. „Ich muss gestehen, dass ich mich unschicklich verhalten habe, was Sie angeht ...“
    Lewis atmete kurz ein und war bemüht, sich nicht zu verkrampfen. Oh weh, dachte er, was widerfährt mir hier?
    Dann sah Eleonore ihn fest an, und er meinte zu spüren, wie er unter ihrem Blick schrumpfte, immer kleiner wurde und schließlich in den Bettlaken verschwand. M öglicherweise war es aber eher sein sehnlichster Wunsch, um so dieser Situation entfliehen zu können.
    „Ich habe mich zu etwas hinreißen lassen, das mir nicht zusteht“, sprach Eleonore weiter, „und das kann ich nicht länger vor Ihnen verbergen.“ Sie sah Lewis nun bittend an. „Ich muss es Ihnen sagen ...“
    Lewis wurde angst und bang, gleich würde es heraus sein – und was dann? Wie konnte er Böttiger unter die Augen treten, wenn nun ... er erstarrte. Eleonore griff zu ihrem Rock und nestelte daran herum. Noch ehe Lewis die Augen zukneifen konnte, zog Eleonore die Hand aus einer der Taschen ihrer Überschürze und hielt einige Blätter Papier hoch. Das Papier war knittrig, so als habe man es zunächst zu einer Kugel geknüllt und dann so sorgfältig als möglich wieder geglättet. Auf den Seiten waren Buchstaben zu erkennen, die Lewis zunächst vage, dann aber außerordentlich bekannt vorkamen.
    „Aber das ist ja ...“, begann er, dann versagte ihm der Atem. Eleonore nickte leicht und errötete. „Ich fand es, als ich den Raum in Ihrer Abwesenheit lüften wollte. Mit einem Luftzug rollte es mir wie aus dem Nichts entgegen. Ich hätte nie etwas von Ihrem Sekretär genommen, noch nicht einmal einen neugierigen

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