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Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Titel: Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Röder
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scharfe Nase ruckte herum.
    „Nicht allzu ernst nehmen“, beschwichtigte Bode. „Aber ersprießlich ist es trotzdem nicht, bei den augenblicklichen Umständen und den Dingen, mit denen Herder sich hervorgetan hat ...“
    „Was meinen Sie?“ Lewis war beunruhigt.
    „Das kann Ihnen Herr Schiller besser erklären“, entgegnete Bode.
    Schiller rutschte auf seinem Stuhl herum. „Nichts Großartiges“, sagte er knapp und geradezu nebenbei. „Ein wenig Hin und Her wegen der Begebenheiten in Frankreich. Meinungen und Ansichten und in Jena ein paar Rangeleien wegen der Abschaffung der Duelle ...“
    Bode und Bertuch öffneten leicht die Münder, und selbst Wieland sah ein wenig verwundert zu Schiller hinüber.
    Lewis merkte es nicht, sondern stellte erschrocken sein Glas ab. „Duelle? Das ist keine gute Sache. Da möchte ich die Hoffnung aussprechen, dass sich dies zum Besten wendet, damit Herder nichts zustößt!“
    Er sah zu, wie Schiller bedächtig aus seinem Glas trank und über den Rand verstohlen zu Bode, Bertuch und Wieland blickte. Lewis sah sich um und erkannte, wie seltsam die anderen Männer dreinblickten. „Aber es verhält sich doch so, nicht wahr?“
    „Sicher, sicher“, bestätigte Wieland rasch und nahm den Blick von Schiller, um Lewis anzulächeln. „Niemand will, dass dem jungen Herder etwas zustößt. Genauso wenig wie Ihnen.“ Er blickte langsam in die Runde. „Oder sonst jemandem ...“
    Lewis nickte. Dieser Wunsch schien ihm selbstverständlich, und er fragte sich, warum Wieland ihn so überdeutlich formulierte.
    „Herr Lewis“, sagte Bertuch plötzlich. „Haben Sie sich schon gründlich hier im Garten umgesehen? Was meinen Sie dazu? Ich spiele mit dem Gedanken, in meinem Modenjournal einen Aufsatz über Alter und Ursprung der Englischen Gärten zu verfassen. Ist Ihnen der Name Kent ein Begriff? Der große Schöpfer der Englischen Gartenkunst, der zum Wohltun des Auges das Joch des berühmten Le Nôtre zerbrach und ...“

    Als es dunkel war, machte sich Lewis auf den Heimweg. Es fröstelte ihn ein wenig, und er hatte dem Wein etwas zu sehr zugesprochen. Im Schein der Windlichter hatte er sich von den vier Herren verabschiedet, die noch länger debattieren wollten, und auf die Kutsche verzichtet. Besonders Schiller schien es sehr recht zu sein, dass Lewis fortging, denn der Professor hatte die zuvor verstrichene Zeit des Abends nur wenig zur Unterhaltung beigetragen und Lewis nur ab und an mit einem unangenehmen Blick bedacht. Er war Lewis sehr unsympathisch. Bode hingegen erschien ihm als ein gutherziger Mann, gemütlich und scharfsinnig, und Lewis sah mit Zuversicht auf seine künftige Arbeit als Übersetzer.
    Zunächst verlangte es ihn jedoch, nach Hause in sein Bett zu kommen, und am morgigen Tage würde er sich vielleicht brieflich beim jungen Herder melden, um ein paar Worte zu wechseln. M öglicherweise wusste dieser mehr über die Geschehnisse an seinem künftigen Studienort. Davon, Böttiger zu fragen, hielt Lewis wenig.
    Er schritt kräftig aus und bewegte sich durch die dunklen Straßen auf den Kirchturm zu, der ihm als Scherenschnitt vor dem dunklen Himmel den Weg zum Haus Böttigers wies. Da hörte er ein Geräusch hinter sich und drehte sich um. Im Eingang zu der Gasse, die er zur Hälfte durchschritten hatte, war der Schattenriss eines Mannes aufgetaucht, der nun eilig auf ihn zukam. Zu eilig, als dass es sich um eine Person auf dem Nachhauseweg handeln konnte. Die Stiefel hämmerten ein Stakkato, das von den Häuserwänden auf Lewis eindrang. Schnell drehte sich Lewis wieder um, konnte seinen Gang jedoch nur einige Schritte weit beschleunigen, als er zurückschrak. Auch vor ihm war ein Mann aufgetaucht. Lewis war nicht sicher, ob es am schwachen Licht lag, aber es schien ihm, als sei diese Gestalt von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet, und auch ihr Gesicht war nicht zu erkennen!
    Lewis machte eine fahrige Bewegung zu Seite, da war der Mann hinter ihm auch schon heran und legte ihm die behandschuhten Finger auf die Schulter. Lewis zuckte zusammen und erwartete im gleichen Augenblick, einen scharfen Stahl zu spüren. Seine Kehle war trocken, und er brachte nur ein Ächzen hervor.
    Der andere Mann kam näher und hielt schließlich dicht vor Lewis inne. „Sie sind Matthew Gregory Lewis?“, fragte eine schaurige Stimme.
    Lewis konnte nur fassungslos nicken.
    „Schweigen Sie und folgen Sie uns, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist. Es möchte Sie jemand sprechen.“

Neuntes

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