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Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Titel: Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Röder
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weiß, vielleicht ist er aber auch wieder einmal aus höchst geheimen Gründen in Paris.“
    An der gedämpften Heiterkeit beteiligten sich, wie Lewis sah, nur zwei Personen nicht. Herder, der ohnehin nicht zu lächeln verstand, und Goethe, der scheinbar noch immer über die Konfrontation mit Corona Schröter verstimmt war.
    Bertuch sprach weiter: „Oder vielleicht überträgt er einen weiteren großen englischen Schriftsteller in unsere deutsche Sprache, und wer weiß, vielleicht haben wir ja bereits einen künftigen unter uns?“
    Lewis sah sich mit einem Mal den offenen Blicken einer Vielzahl von Augenpaaren ausgesetzt. Er wusste sich nicht besser zu helfen, als indem er eine Verbeugung andeutete, die vielleicht etwas zu tief und lange ausfiel, ihn aber des Blickkontakts entledigte, bis Bertuch fortfuhr.
    „Aber das werden wir ein andermal erörtern, im Mittwochs-club. Sie kommen doch, Herr Lewis?“
    „Sicher, sicher“, sagte Lewis gepresst, der sich gerade wieder erhoben hatte und nun ein wenig verkniffen in die Runde lächelte.
    „Sehr schön!“, rief Bertuch und schlug dann wieder einen feierlicheren Ton an. „Aber nun, wie erwähnt, ein besonderer Gast auf Empfehlung unseres guten Bode. Damit er jedoch einen gebührenden, standesgemäßen Auftritt erhält – was am heutigen Abend ja jedem zustehen sollte ...“
    Lewis nahm die erneute Anspielung so gelassen hin, wie er es vermochte. Er wünschte sich, er säße in seinem Zimmer im Böttiger’schen Haus und hätte mit Grammatik zu kämpfen, statt Tratscherei über sich ergehen zu lassen.
    „... bitte ich Sie, nun Platz zu nehmen. Vorher stellen wir die Stühle im Halbkreis auf, der mit der offenen Seite zur Tür weist.“ Er klatschte wieder in die Hände, als rufe er zu einem Kinderspiel auf. Die Herren rückten daraufhin die Stühle zurecht, während die Damen darauf warteten, einen Platz zu erhalten. Alle stellten eine mehr oder minder amüsierte, aber auf jeden Fall gespannte Miene zur Schau.
    Lewis kam neben dem jungen Herder zu sitzen, der ihn höflich anlächelte. „Mir scheint, Sie haben sich wacker geschlagen, was Ihre diversen Gespräche anging?“
    „Wenn Sie es so sehen – ich bin mir nicht so sicher.“
    „Seien Sie nicht schlecht gelaunt. Immerhin scheint der Schnitzer vom Beginn keine tieferen Nachteile mit sich gezogen zu haben. Außer einigen Sticheleien ...“
    „Mir ist das offen gesagt schon genug.“
    „Nun, für die nächste Zeit werden Sie davon verschont bleiben. Danach zu urteilen, wie Herr Bertuch sich gibt, scheint etwas ganz Besonderes auf dem Plan zu stehen. Also seien wir einfach Beobachter.“
    Lewis nickte und sah sich den jungen Herder noch einmal genau an. Da raschelte es neben ihm, und auf dem Sitzplatz zu seiner anderen Seite ließ sich Corona Schröter nieder. „So rasch sehen wir uns wieder“, sagte sie leise und lächelte erst Lewis an und dann, an ihm vorbei, auch den jungen Herder.
    Dieser entgegnete den Gruß wesentlich gelassener als Lewis, der sich aus ihm nicht ganz offenkundigen Gründen zwischen zwei Feuern gefangen sah. Er war sich seines gegenwärtigen Zustandes nicht ganz klar. Die Kerzen schienen den Raum sehr stark aufgeheizt zu haben.
    „Nun“, sagte Bertuch, der als einziger noch stand, „werden wir die Lichter in diesem und dem vorgelagerten Raum löschen.“ Er winkte zwei Dienstboten, die die Arbeit wieder zunichte machten, die sie erst vor kurzer Zeit vollendet hatten. Einzig zwei Kerzen im Gesellschaftszimmer erhellten nunmehr schwach die Gesichter der Anwesenden.
    Obwohl nun deutlich weniger Flammen von den Dochten züngelten, war Lewis immer noch warm. Im schwachen Licht fuhr er sich unauffällig mit dem Finger zwischen Hals und Seidenbinde.
    Bertuch hob wieder die Hände, in etwas größerer Geste als zuvor, sei es, weil er glaubte, man könne ihn bei diesem Licht weniger gut sehen, sei es, um die Spannung zu steigern.
    „Heute Abend wird uns ein Mann mit seiner Kunst unterhalten, der ein Meister seines Fachs ist, ein Könner und Kundiger des Geheimnisvollen! Ein Meister der Magie, ein Mesmerist und Wundertäter!“
    Lewis hörte aus der Richtung, in der Goethe saß, ein leises, aber sehr verächtliches Schnauben. Er blickte hinüber, konnte aber keine Regung auf Goethes Antlitz erkennen.
    Bertuch erging sich in einigen weiteren Beschreibungen, bis er schließlich einen Wink gab, der offenbar einem Dienstboten in der Finsternis des angrenzenden Raumes galt.
    „Urbino Leone,

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