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Der Mörder aus dem Schauerwald

Der Mörder aus dem Schauerwald

Titel: Der Mörder aus dem Schauerwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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in
unserem Haus waren die Schubläden durchwühlt. Ablenkung? Flühter täusche vor,
daß es ein Einbrecher war — habe ich bei der Polizei ausgesagt. Jetzt kenne ich
die Wahrheit. Es war wirklich ein Raub. Und beinahe ein Raubmord. Dieser Selbig
hat meine Frau auf dem Gewissen. Töten möchte ich ihn. Aber er ist mir
entzogen. Sie haben ihn erwischt — wegen anderer Taten. Die Beweise reichen. In
der Zeitung steht, daß er acht Jahre gekriegt hat. Soll ich acht Jahre warten?
Ich werde warten. Und wenn du rauskommst, Selbig, bringe ich dich um.
    Röder bog ein in die Nepomuk-Straße.
    Ab sofort hieß es, vorsichtig zu sein.
    Vielleicht lauerte Flühter bei seinem
Haus.
    Krake Röder steuerte mit der linken
Hand. Mit der rechten nahm er die Tränengas-Pistole aus dem Handschuhfach.
    Bevor er seine Adresse erreichte,
überholte er eine Gruppe.
    Vier Jugendliche auf Rädern — auf drei
Rädern — fuhr in die gleiche Richtung.
    Das Mädchen mit dem goldblonden
Pferdeschwanz fuhr auf dem sogenannten oberen Rahmenrohr mit — also der ,Stange
zwischen Lenker und Sattel’.
    Im Sattel saß ein athletischer Bursche
— so um die 16, mit braunen Locken.
    Von den beiden anderen Jungs war der
eine kurz und dick, der andere lang und dünn.
    Und — tatsächlich — neben dem Pärchen
lief ein schwarzweißer Cocker-Spaniel an der Leine.
    Aus der Straße hier sind die nicht,
dachte Röder — und fuhr langsam in seine geöffnete Einfahrt.

13. Luftbilder
     
    „Dort“, Karl wies nach links, „wohnt
Guido Buntmann. Hoffentlich ist er zu Hause. „
    Tims Rennrad kippelte.
    Es war gar nicht so einfach, zu zweit
darauf zu fahren: bei Schnee und auf schmalen Reifen.
    Freilich — Gaby hielt sich des öfteren
an Tim fest, indem sie die Arme um ihn schlang.
    Das entschädigte für jede Mühe.
    Nach dem langen Weg zurück in die Stadt
rollte die TKKG-Bande nun durch die Nepomuk-Straße. Sie lag günstig, nämlich in
einem Außenbezirk, der Kleinfelden am nächsten ist: eine Wohnstraße mit
handtuch-großen Gärten und bescheidenen Häusern.
    Tims Blick folgte Karls ausgestrecktem
Arm.
    Gleichzeitig bemerkte der
TKKG-Häuptling, daß der alte Opel, der sie eben überholt hatte, auf der rechten
Seite in eine Einfahrt kurvte.
    Nepomuk-Straße 11!
    Das war Röders Adresse.
    Tim blickte hinüber, während sie
hielten.
    Der Opel stand jetzt vor einer Garage.
    Ein großer, dürrer Mann mit grauem
Vollbart stieg aus und schlurfte zum Haus. Es wirkte heruntergekommen.
    Zwar reichte das schwindende Tageslicht
nicht mehr aus, um Einzelheiten zu erkennen.
    Doch Tim meinte zu sehen, daß an den
Fensterrahmen die Farbe abbröckelte, große Verputz-Narben die Mauern übersäten
und am Zaun mindestens zwei Dutzend Jäger-Latten fehlten.
    Röder — er mußte es sein — trug
irgendwas unterm Mantel.
    Ein Arm wurde fest an den Stoff
gepreßt, damit nichts hervorrutschte. Die freie Hand griff einmal nach, griff
dann in die Manteltasche.
    Als Röder seine Haustür aufschloß,
glaubte Tim, für einen Moment sowas wie eine Pistole zu sehen — in Röders
Fingern.
    Aber vielleicht war das eine Täuschung
— bei dem ungewissen Licht. Die Abenddämmerung begann.
    Krake! dachte Tim. Nicht unpassend, der
Kosename. Jedenfalls ein müder Krake. Erkältet? Verkatert? Hexenschuß?
Irgendwie wirkt er, als freute ihn nichts mehr.
    Karl hatte bei Buntmanns geklingelt.
    Guido — ein Blonder, der offensichtlich
ins Sonnen-Studio ging, um die Mittelmeer-Bräune vom August nicht zu verlieren
— Guido also schob den Kopf durch den Türspalt.
    „Hallo, Karl!“ erwiderte er dessen
Gruß, sah aber Gaby voller Interesse an, auch Tim und Klößchen.
    Karl stellte seine Freunde vor. Dann: „Können
wir dich einen Moment sprechen, Guido?“
    „Immer! Meine Eltern sind nicht da.
Kommt rein!“
    Der Hobby-Raum gehörte zu seinem Reich.
    Pop-Star-Plakate ersetzten die Tapeten.
Eine aufwendige Hi-Fi-Anlage glänzte im Lampenlicht. Mit dem Boxen konnte man
sicherlich ein Stadion beschallen — eventuell auch eine Disko mit
gehörgeschädigten Freaks ( Durchdrehern ).
    Karl und Guido kannten sich aus dem
Schachclub Bauernopfer, wo sie — wie Karl erzählt hatte — bislang 31 Partien
gegeneinander ausgetragen hatten, von denen Karl 16 gewinnen konnte.
    Guidos zweites Hobby war offensichtlich
die Popmusik.
    Sechs Minuten lang schwärmte er von
seinen Stars.
    Die TKKG-Bande hörte scheinbar
andächtig zu.
    Man wollte was von Guido, nämlich
Infos. Also mußte er erstmal zum

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