Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mörder aus dem Schauerwald

Der Mörder aus dem Schauerwald

Titel: Der Mörder aus dem Schauerwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
mehr auf als ein bunter.“
    „Stellen wir also Röder erstmal zurück?“
fragte Karl.
    „Müssen wir“, nickte Tim. „Erst wenn
Flühter nicht mehr bettlägerig ist, können wir das Treffen mit Röder ausmachen.
Bis dahin bleibt das Mordauto mit den Duisburger Kennzeichen in der Garage.“
    „Heute“, sagte Karl, „wollten wir die
Falle aufbauen. Vielleicht ist Flühter schon wieder gesund.“
    „Eins nach dem andern, Karl. Der Tag
fängt ja erst an. Wir nehmen diesen Jokel unter die Lupe. Nachher rufen wir
Flühter an. Wenn er sich fußläufig fühlt, steht der Falle nichts im Wege.“
    Klößchen hatte seine Handschuhe unter
die Achseln geklemmt.
    Er brauchte beide Hände, um die
Schoko-Tafel zu öffnen.
    Immerhin lag das Frühstück fast zwei
Stunden zurück.
    Und da es auch heute wieder schneite,
mußte das dicke TKKG-Mitglied für inneren Brennstoff sorgen.
    Die beiden Internatsschüler holten ihre
Drahtesel aus dem Fahrradkeller.
    Gaby erzählte, daß ihr Vater — der
Kommissar — seinen Kollegen Dettelmann mit den Ermittlungen beauftragt habe — den
Ermittlungen in Sachen Geisterhund und unbekannter Besitzer-Person, wie
es amtssprachlich hieß.
    Gaby trug ihre weiße Wollmütze, unter
der sich der Pony sträubte.
    Hinten wischte der goldblonde Pferdeschwanz
über die fellgefütterte Winterjacke.
    Selbstverständlich handelte es sich um
ein künstliches Fell und nicht etwa um das Lebenskleid eines gemeuchelten
Tieres. Wobei es keine Rolle spielt, ob ein Jaguar, ein Fuchs, ein Nerz oder
ein Ozelot daran glauben muß — nur damit die menschliche Winterbekleidung eine
eitle Verzierung erhält.
    „Frau von Dölmenhorst-Meiswitz meint“,
rief Gaby, als sie durchs Tor fuhren, „daß der Mastiff-Züchter Hinkslein keine
Kampfhunde produziert, sondern lammfromme Vierpfoter.“
    „Dann ist Zero entweder eine Ausnahme“,
erwiderte Tim. „Oder es handelt sich um einen andern.“
    „Noch eine dritte Möglichkeit besteht“,
sagte Karl. „Zero war mal ein echtes Hinkslein-Erzeugnis. Aber der Chemiker
Jokel hat mit dem orange-farbenen Maulschaum, dem Gerät und der Phosphor-Farbe
einen blutrünstigen Teufel aus Zero gemacht.“
    „So oder so“, rief Klößchen, der als
letzter radelte und immer noch kaute, „wir müssen vorsichtig sein.“
    Ein Stück folgten sie der
Zubringer-Straße stadtwärts.
    Dann schwenkte Tim nach rechts auf
einen Feldweg.
    Er war verschneit, aber noch als Weg zu
erkennen.
    Auf den Äckern zu beiden Seiten
schimmerte schwarze, krumige Erde durch den Schnee.
    Oskar trabte neben Gabys Rad an der
Leine.
    Es schneite jetzt heftiger.
    Die Sicht reichte nur noch wenige Meter
weit.
    Etwa zwei Kilometer fuhren sie in
östliche Richtung.
    Dann hoben sich schemenhaft Häuser aus
dem Schneegestöber.
    Der Ortsrand von Stettenborn hüllte
sich in weiße Flocken.
    Plätscher-Weg, dachte Tim — und
entdeckte ein Straßenschild.
    Wo der Feldweg in den Vorort mündete,
endete die Straße, als hätten die Erbauer plötzlich keine Lust mehr gehabt.
    Häuser standen auf beiden Seiten, saßen
sich aber nicht auf der Pelle.
    Tim fuhr bis dicht an das Schild.
    Plätscher-Weg — las er.
    Sofort spähte er zur Hausnummer links.
    Dort hing eine 12 an der Gartenpforte.

    „Das Anwesen dort drüben muß es sein“,
Tim sprach gedämpft. „Auf der rechten Seite. Nicht so rüber glotzen, Willi!“
    „Ich gucke ja am Haus vorbei“, meinte
Klößchen.
    Alte Bude, dachte Tim. Fachwerk und
verkommen. Die Mauern haben seit 30 Jahren keinen Anstrich mehr gesehen.
    Rechts vom Haus, also feldseitig, stand
ein Schuppen. Oder sowas ähnliches.
    Ein schadhafter Bretterzaun umfriedete
das Grundstück.
    Links vorn befand sich die Einfahrt.
    Sie hatte kein Tor.
    Nach der Garage hielt Tim vergeblich
Ausschau.
    Vielleicht parkte der gelb-grüne
Kastenwagen hinter dem Haus.
    Immer vorausgesetzt, daß dieser Jokel
die unbekannte Besitzer-Person des Geisterhundes war.
    „Gaby“, sagte Tim, „du ziehst dich ein
bißchen auf den Feldweg zurück. Bis an die Grenze der Sichtweite. Wir lassen
die Räder bei dir. Oskar soll nach Möglichkeit nicht bellen. Der Mastiff könnte
es hören.“
    „Daß ich dem nochmal begegne“,
flüsterte Gaby, „daran will ich nicht denken.“
    Sie schoben ihre Räder zurück auf den
Weg, den sie gekommen waren.
    Als Tim die Entfernung für ausreichend
hielt, wurden die Stahlrosse aneinander gelehnt.
    Oskar sah zu, kratzte sich hinter dem Ohr
und schnappte nach einer besonders dicken

Weitere Kostenlose Bücher