Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps
sich gegenseitig trösteten, versuchten die
Männer mit einer leisen Unterhaltung den Schock zu überwinden,
der ihnen allen in die Glieder gefahren war. Schließlich ging
Tom auf Elfi zu. „Wir sollten gemeinsam mit der Polizei reden.
Der da drüben ist anscheinend der Chef.“
Elfi wischte sich eine
Träne aus dem rechten Auge und nickte.
„ Guten Tag“,
begrüßte Tom den Leiter der Ermittlungen. „Ich
heiße Tom Sauer. Ich arbeite hier. Das ist Frau Elfriede
Landgraf, die Chefin. Wir möchten eine Aussage machen.“
„ Tag. Hartmann
mein Name, Hauptkommissar Thorsten Hartmann. Tut mir leid, dass wir
uns noch nicht um Sie gekümmert haben. Ich bin noch dabei,
meine Kollegen einzuteilen. Sie werden bald alle vernommen, einzeln
allerdings.“
„ Bitte“,
insistierte Tom, „es ist wirklich wichtig. Was wir Ihnen –
gemeinsam – zu sagen haben, dürfte Ihren Ermittlungen
eine ganz andere Richtung geben.“
Der Polizist schien
ihn mit seinem Blick zu durchbohren. „Na schön“,
seufzte er. „Wo können wir uns ungestört
unterhalten?“
„ Im Wohnhaus“,
sagte Elfi und ging voran.
„ Da wir schon
dabei sind“, fiel Hartmann ein, „dies ist eine Gärtnerei
– bewahren Sie hier irgendwelche Gifte auf?“
„ Ja,
selbstverständlich. Wir haben mehrere Pflanzenschutzmittel.“
„ Wo?“
„ Im Büro.
Wir kommen dran vorbei.“
„ Bitte zeigen
Sie sie mir.“
Im Büro deutete
Elfi auf einen kleinen Kasten, der hinter dem Tresen auf halber Höhe
an der Wand hing.
„ Nicht
anfassen!“ Der Hauptkommissar zog ein Stofftaschentuch hervor
und öffnete vorsichtig das Türchen. „Nicht
abgeschlossen“, fragte er scharf.
„ Nein, nie.“
Elfi war ganz kleinlaut.
„ Und die Bürotür
auch nicht? Das heißt jeder, der Lust hat, kann hier mal eben
reinspazieren und ein tödliches Gift entwenden.“
Elfi hielt es für
besser, zu schweigen. Wie häufig schon hatte sie die – in
jeder Hinsicht – laxen Sicherheitsvorkehrungen ihres Vaters
und seiner Mitarbeiter vergeblich kritisiert! Dennoch trug nun sie
die Verantwortung.
„ Werfen Sie mal
einen Blick rein, ob was fehlt oder anders steht als sonst“,
befahl Hartmann.
„ Ja,
tatsächlich! Das Parathion ist nicht mehr da.“
„ Was ist das?“
„ Ein
Pflanzenschutzmittel, hochgiftig.“
Hartmanns Gesicht nahm
einen grimmigen Ausdruck an. „Die Spurensicherung wird das
analysieren. Wo unterhalten wir uns?“
„ Im Wohnzimmer.“
Sie betraten den
großen Raum im Erdgeschoss und ließen sich in der
Sesselgruppe nieder.
„ Darf ich Ihnen
etwas zu trinken anbieten“, fragte Elfi den Beamten und
errötete sogleich ob ihres Fauxpas’.
„ Unter den
gegebenen Umständen lieber nicht“, begnügte sich
Hartmann mit einer trockenen Entgegnung. „Ich würde gerne
ohne Umschweife zur Sache kommen. Was ist so wichtig an Ihrer
Aussage?“
„ Nun“,
schaltete sich Tom ein. „Sie haben sicherlich schon gehört,
dass der Vorfall heute nicht der erste seiner Art in der Baumschule
Landgraf ist.“ Der Polizist zeigte keinerlei Regung. „Ich
habe schon am Freitag vor einer Woche ein, äh, ein Indiz
wahrgenommen, das auf ein Verbrechen hindeutet.“ Tom erzählte,
von sporadischen Einwürfen Elfis unterbrochen, seine ganze
Geschichte dem Hauptkommissar, der mit steinerner Miene aufmerksam
lauschte.
„ So so“,
reagierte er schließlich in einem seltsamen Tonfall. „Sie
sind also auf eine Spur gestoßen und wollten Sherlock Holmes
spielen!“ Hartmanns Stimme hatte mitten im Satz von belustigt
zu verärgert gewechselt. „Was haben Sie sich eigentlich
dabei gedacht? Sie hätten unverzüglich zu uns kommen
sollen. Drei Menschen wären dann vielleicht gerettet worden.“
„ Entschuldigung“,
murmelte Tom. „Ich dachte, man würde mir ohnehin nicht
glauben. Irgendwie kam eins zum anderen. Allerdings hätten Ihre
Kollegen nach dem x-ten Vorfall auch von selbst darauf kommen
können, dass hier was faul ist.“
„ Wie geht’s
jetzt weiter“, unterbrach Elfi.
„ Wir werden
unsere Arbeit tun, Frau Landgraf“, sagte der Hauptkommissar.
„Und Sie und Ihr – Praktikant werden sich ab sofort
heraushalten.“
„ Was haben Sie
vor?“
„ Oh, das können
Sie getrost uns überlassen. An Sie habe ich noch ein paar
Fragen. Anschließend werden Sie Ihre Aussage zu Protokoll
geben. Mit den anderen Mitarbeitern werde ich selbstverständlich
auch sprechen, einschließlich derjenigen, die heute nicht da
waren, sowie dieses Herrn
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