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Der Mörder mit der Spritze

Der Mörder mit der Spritze

Titel: Der Mörder mit der Spritze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Stimme, keine Spur mehr von
spiritueller Überlegenheit. Es schien, als hätte sie Angst.
    »Ja, ich habe sie. Bis
nachher.«
    Also war es passiert. Sauron hatte sie in die Mangel genommen und nicht lange
gebraucht, um sie zu überzeugen, daß Geld wichtiger war als spirituelle
Reinheit. Wie sollte ich ihr jetzt beweisen, daß Sauron ein psychopathischer Schnorrer war? An diesem Problem würde ich eine Weile zu
knabbern haben.
    Ich ließ mich aufs Bett
plumpsen und streckte mich aus. Warum war es nur so schwer, zwanzigtausend
Dollar zu verschenken?
    Als wollte jemand meine Frage
beantworten, klingelte wieder das Telefon.
    »Ja?«
    »Hier ist einer, der ’nen
Anwalt braucht«, sagte eine rauhe , kratzige Stimme,
die ich sofort wiedererkannte.
    »Was hast du denn noch
angestellt, Harry ?« fauchte ich ins Telefon. »Oder
beschränkt sich das Ausmaß deiner Verbrechen auf das nächtliche Abladen von
Leichen ?«
    Schweigen, dann sagte Harry:
»Hör mal, ich muß da was erklären .«
    »Mir bestimmt nicht, aber ich
höre .«
    »Klar. Deswegen habe ich auch
angerufen. Und weil die Mädchen mich dauernd löchern, wann du uns mal wieder
einen Anstandsbesuch machst. Jam-Jam ist echt abgefahren. Vielleicht hast du
ihren Namen nicht mitgekriegt, aber das war die erste, weißt du noch? Sie
meint, du wärst ’ne irre Bumsconnection .«
    Ich grunzte und hatte das
Gefühl, als hätte ich einen Karateschlag in die Nieren bekommen.
    »Hm, und dann hat sie mich
gefragt, ob du schon nach so ’ner Probefahrt springst .«
    »Du kannst ihr sagen, daß ich
mich ein bißchen warmgetrimmt habe, und zum Hauptrennen bin ich bestimmt in
Form. Aber jetzt gibt es wichtigere Sachen als Orgien .«
    »Mann, ich krieg’ schon
Paranoia, wenn ich dich nur reden höre«, grunzte Harry. »Was läuft denn ?«
    »Kannst du mir vielleicht
sagen, warum du die Leiche auf die Straße gekippt hast, statt die Polizei zu
holen, wie es besprochen war ?«
    »Ich sag’ das ja gar nicht
gern, aber Anwälte sind es doch gewohnt, daß die Leute vor ihnen die Hose
runterlassen, so wie bei Ärzten und Priestern...«
    »Harry, die Mädchen werden
ungeduldig. Warum kommst du nicht zur Sache ?«
    »Ach, ich hab’ einfach Schiß gehabt«, sagte er rasch und verlegen.
    »Was? Wovor hast du Schiß gehabt? Ich dachte, du schaffst nur das Gras und die
Minderjährigen weg, und...«
    »Ja, aber das hat damit nichts
zu tun. Ich war clean. Aber dann hab’ ich mir mal Ingwers Besteck
angeguckt, ehe ich die Bullen holen wollte. Mann, ich hab’ noch nie geschossen,
aber ich kenne ’ne Menge Fixer. Ich weiß, wie das läuft .«
    »Das heißt also, du weißt, wie
H gespritzt wird«, faßte ich für ihn zusammen.
    »Stimmt. Und jetzt, Randall
Roberts — Mann, ich glaube, jemand hat dem ollen Ingwer ’ne OD gedrückt .«
    In meinem Kopf wurde krachend
ein neuer Gang eingelegt. Vorsichtig fragte ich: »Wie das ?«
    »Jemand hat seine Fixe mit
reinem H geladen, ihm ’nen heißen Schuß gemacht. Ich weiß genau, wieviel der Junge geschossen hat, und in seiner
Ersatzspritze war was ganz anderes, Mann. Das hätte für ’nen Gaul gereicht. Und
das ist kein Scheiß, Mann .«
    »Da kannst du recht haben«,
meinte ich nachdenklich. »Du hast dir gedacht, daß es Mord war, und wolltest
vermeiden, daß jemand dich verdächtigt; also hast du die Leiche weggeschafft .«
    »Ja, so ähnlich«, sagte er
leise, und ich glaubte, eine winzige Spur von schlechtem Gewissen heraushören
zu können.
    »Okay«, grollte ich. »Und warum
rufst du mich jetzt an ?«
    »Ich hab’ gedacht, es ist nicht
gut, wenn der Kerl, der Ingwer weggeschafft hat, so einfach davonkommt. Er war
ein dufter Typ, und...«
    »Du bist wirklich ein Herzchen,
Harry«, sagte ich, »wenn du bei deiner Bumserei mal zum Verschnaufen kommst .«
    »He, klemm’ dich bloß nicht so
da ’rein .«
    »Geh’ wieder zu deinen Mädchen,
Harry. Für heute hast du dein Herz genug angestrengt .«
    »Ich hab’ gedacht, vielleicht
kannst du...«
    »Was du dir auch gedacht hast,
keiner von uns beiden kann noch was für Strawberry tun. Die Polizei hier würde sich für deine Geschichte nicht interessieren,
selbst wenn du sie loslassen wolltest. Also kannst du es vergessen, es sei
denn, dir fällt ein, wer der Mörder ist. Hast du eine Ahnung ?«
    »Nee. Ingwer war ’n bißchen
irre, aber wer sollte ihn umbringen, wo er doch die meiste Zeit nur ’rumgehängt
hat ?«
    »Okay, Harry. Mach’s gut .«
    »Okay, wie du meinst. Wenn mir
was

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