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Der Mörder mit der Spritze

Der Mörder mit der Spritze

Titel: Der Mörder mit der Spritze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eine harte Naht die Beine verband. Dann fand ich die
Vorderseite der Hose, meine Finger drangen vor, bis ich den Knopf ertastet und
geöffnet hatte. Dann — ihre Hüften reckten sich hoch — zogen meine Finger den Reißverschluß auf, rollten die
Hose sanft über ihre Hüften, zogen sie die Beine hinunter. Ihre Hüften drängten
sich wieder gegen mich, drückten sich an meinen Bauch, während ihre Beine die
Hosen wegschleuderten. Dann ertasteten meine Finger ein weiches
Baumwollhöschen, fühlten die nackte Haut und zogen das dünne Gewebe zwischen
ihren Beinen heraus, zu ihren Waden hinunter...
    Das Höschen war weg, wir waren
nackt, hart gegeneinander gepreßt, Münder verschmolzen, Beine verschlungen,
Arme ziehend, fassend, drückend, bewegend, immerzu bewegend...
    Schweiß überzog unsere Haut,
unsere Lungen sogen rascher und rascher Luft in unsere Körper, und die hohen,
gequälten Laute, die aus unseren Mündern kamen, klangen wie elektrisches Rückkopplungs-Quietschen.
    Die Energiequelle war
unerschöpflich.
    Zeit existierte nicht mehr.
    Das ganze Universum war eine
rollende, unendliche Woge.
    Und dann brannten die
Sicherungen durch. Eine Billion Sicherungen, und alle zur selben Zeit.
    Ich verlor das Bewußtsein , mein Verstand war eingeschlossen in eine
schwarze, quellende Wolke aus geruchs- und geschmacklosem Gas, das mich
betäubte.
    Als ich wieder die Augen
öffnete, lag sie neben mir auf dem Rücken, Gesicht mir zugewandt,
halbgeschlossene, schläfrige Augen sahen mich an. Kein Feuer mehr in diesen
Augen, nur ein feuchtes Schimmern.
    »He, das war ’n irrer Bums«,
hauchte Bang-Bang, bewegte kaum die Lippen in einem
geheimen leisen Lächeln. »Unheimlich schön!«
    Ich nickte. Dann schloß ich
wieder die Augen und lag unter einer Decke von Dunkelheit lange Zeit da, bis
die Kraft zurückkehrte, bis ich meine Beine, meine Arme und, ganz schwach,
meinen rationalen Verstand wieder spüren konnte.
    Vielleicht war ich doch nicht
tot — obwohl das ein Zufall gewesen sein mußte — , und
immerhin war ich nicht verrückt geworden.
    In einer ungeheuren
Willensanstrengung konzentrierte ich mich auf meine Beine, schwang sie vom
Bett, bis meine Füße auf den Boden trafen. Dann schob ich mich zur Bettkante,
versuchte mich aufzurichten, das Gewicht auf die Füße zu verlagern und zu
stehen. Vom Bett kam ich los, das war aber auch alles. Meine Knie klappten
unter mir weg, als wären sie aus Papier.
    Ich lag auf dem Boden, drückte
die Wange in den verdreckten Teppich, der noch nie gereinigt worden war, in
meine Nase stieg ein unglaubliches Durcheinander von Gerüchen. Ich blieb
einfach liegen, sammelte Kraft für einen zweiten Versuch, starrte ausdruckslos
in die dunklen Schatten unter dem Bett — als sich vor meinen Augen langsam ein
anderes Bild zu formen begann.
    Und diesmal war es nicht schön.
Es hatte weder schwellende Brüste noch rollende Hüften — eigentlich hatte es,
soweit ich sehen konnte, überhaupt keinen Körper. Nur ein Gesicht. Eine
verzerrte, entsetzliche Maske des Schmerzes, mit zerfetzten Lippen, wo die
Zähne das Fleisch zerrissen hatten, und gebrochenen Augen, in denen
unaussprechliches Entsetzen stand.
    Die Maske war das Gesicht eines
sehr toten Hippies, den man Moley genannt hatte.

7
     
    »Der Junge muß auf dem Bett
gestorben sein — so, wie es aussieht«, sagte Sergeant Brown und schüttelte den
Kopf über das Durcheinander aus Decken und Laken. »Sieht aus, als hätte es
einen Kampf gegeben .«
    »Ich glaube nicht«, sagte ich
leise. Die Schläfer dort hatten nur einen bösen Traum gehabt — oder einen guten.
»Er muß unter dem Bett gestorben sein«, sagte ich verzweifelt. »Sehen Sie doch
mal, wie er auf den Knien liegt und die Finger in den Teppich krallt .«
    Der Sergeant nickte und schaute
mich mißtrauisch an. »Sehr eigenartig, wie Sie hier am laufenden Band kalte
Hippies finden, nicht wahr? Ein anständiger Rechtsanwalt wird doch nicht etwa
mit dem Zeug handeln ?«
    »Diese Frage ist so dumm, daß
ich nicht daran denke, sie zu beantworten«, schnarrte ich. »Zunächst einmal war
dieser Junge eindeutig nicht süchtig. Gut, er rauchte und nahm manchmal LSD,
mit den harten Drogen aber hatte er nichts zu tun. Sehen Sie sich mal seinen
Arm an — und sagen Sie bloß nicht wieder, es sei eben das erste Mal gewesen.
Manchmal schlägt der Blitz zweimal in denselben Baum, aber das hier war kein
Zufall .«
    Der Sergeant nickte, wiegte den
Kopf auf seinem dicken Hals hin und her,

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