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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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Sie praktizierten sogar untereinander Blutrache. Schließlich wählten sie einen Anführer, der erklärte, dass für jeden getöteten Stammesangehörigen zehn Krieger der Cité getötet werden sollten. Also schickte die Cité immer mehr Soldaten in das Gebiet. Die Tanaree sind inzwischen alle tot, längst ausgelöscht.«
    » Es ist sehr dumm, sich gegen die Cité zu stellen«, entgegnete Indaro stolz.
    Maron schüttelte den Kopf. » Vor einem Jahrtausend lebte die Cité in Harmonie mit ihren Nachbarn. Jetzt jedoch ist sie eine große, aufgeblähte Spinne, die die meisten ihrer Nachbarn getötet hat und inmitten einer Wüste hockt. Hunderte von Wegstunden im Umkreis wurde so oft um das Land gekämpft, dass es vollkommen unfruchtbar ist und nur Tote und Sterbende beherbergt. Für so etwas kämpfst du, Indaro.«
    » Die Cité will Frieden, aber einen ehrenvollen Frieden.« Diese Phrase war mittlerweile ziemlich abgenutzt. Sie dachte an die Generäle und die Verachtung, welche die gemeinen Soldaten für sie empfanden, weil sie durch ihre haarsträubenden taktischen Manöver und von vornherein zum Scheitern verurteilten Strategien Tausende von ihnen in den Tod schickten. Sie wusste, dass es eine Lüge war.
    » Es wird niemals Frieden geben, solange Araeon Kaiser ist«, erwiderte Maron.
    Indaro nahm Anstoß daran, wie beiläufig ein Feind den Namen des Kaisers aussprach. » Du redest von Frieden, und doch greift ihr uns von allen Seiten an. Die meisten meiner Freunde und Kameraden, die meisten Menschen, die ich je gekannt habe, sind durch eure Hände gestorben. Ihr seid erst zufrieden, wenn die Cité gefallen und all ihre Bewohner tot sind.«
    Wieder schüttelte er den Kopf. » Das ist keineswegs unser Ziel. Viele von uns respektieren die Cité und ihre Geschichte. Aber Araeon versteckt sich hinter den Mauern des Frieds im Zentrum des Roten Palastes, tief im Herzen der Cité. Er versteckt sich hinter seinem Volk. Sie sterben zu Tausenden für ihn, aber wir werden nicht ruhen, bis er selbst tot ist.«
    » Wir?«, wiederholte sie. » Wer ist ›wir‹? Willst du etwa behaupten, du würdest alle Blauen repräsentieren, Maron? Hier, in dieser verlassenen Festung am Arsch der Welt? Sprichst du etwa für die verbündeten Armeen der Blauhäute?«
    Als er antwortete, klang seine Stimme ernst. » Ja, ich repräsentiere die Blauen, einige von ihnen jedenfalls. Männer, die immer noch Macht und Einfluss besitzen. Und diese alte Feste wurde absichtlich ausgesucht. Sie wirkt jetzt vielleicht nicht mehr besonders beeindruckend, aber sie war einst das Zentrum eines großartigen Königreiches. Vielleicht wird sie es auch wieder werden. Falls unsere Pläne, den Krieg zu beenden, aufgehen.«
    Was für Pläne, hätte sie gerne gefragt. Aber diese Genugtuung wollte sie ihm nicht geben. » Der Unsterbliche will Frieden«, sagte sie stattdessen, » aber nicht zu den Bedingungen seiner Feinde.«
    Er lachte. » Hast du den Unsterblichen jemals getroffen? Du scheinst dir so sicher zu sein zu wissen, was in seinem Kopf vorgeht.« Er beugte sich vor. » Würdest du den Kaiser denn überhaupt erkennen, wenn du ihn siehst?«
    Indaro dachte zurück an jenen unseligen Tag, als Broglanh und sie zu den Eintausend versetzt wurden. Es kam ihr vor, als wäre das schon Jahre her. Sie erinnerte sich an einen blonden Mann mit Bart, einen großen Mann. Ein Mann, der jetzt ganz sicher tot war, wer auch immer er gewesen sein mochte.
    » Ich habe ihn erst kürzlich gesehen«, erwiderte sie.
    Maron betrachtete sie nachdenklich und schwieg eine Weile. Dann sprach er langsam weiter, als würde er seine Worte mit Bedacht wählen. » Ich kenne Leute, die jetzt schon sehr alt sind, die mir Geschichten von der Cité erzählten, als sie auf dem Gipfel ihrer Macht war. Sie war ein leuchtendes Vorbild der Zivilisation in einer barbarischen Zeit. Alle ihre Bewohner waren sehr gebildet, und ihre Schulen und Bibliotheken hatten die Welt erzogen. Die Parks der Cité waren legendär. In ihnen lebten seltene und gefährdete Tiere. Ihre Gebäude waren mit Bronze und Kupfer gedeckt. Der große Fluss strömte durch ihre Mitte, nicht als unterirdischer Abwasserkanal darunter, so wie heute. Sondern er war eine Hauptverkehrsader für große Schiffe aus weit entfernten Städten, Städten jenseits der Meere.«
    Sie schüttelte den Kopf. » Du sprichst von einem Ort, den es außer in den Kinderbüchern oder in den Hoffnungen und Träumen irgendwelcher Leute so niemals gegeben hat.«
    Er

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