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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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dass ich nach außen hin zuversichtlich und effizient erscheinen würde. Aber in meinem Herzen freute ich mich wie ein Fünfjähriger, der ein Geburtstagsgeschenk auspackte. Ich lausche jeden Tag auf die Stille, denn es gibt hier oben sehr viel Stille, was dir vielleicht aufgefallen ist. Es muss ein großer Unterschied zu dem Leben sein, an das du gewöhnt bist, das Leben in der Schlacht und in den engen Mauern der Cité, die wir den Misthaufen nennen oder das Rattennest, wie du zweifelsohne weißt. Jeden Tag genoss ich die Stille dieser Festung und glaubte, in ihren Tiefen die Schritte der Menschen zu hören, die sie vor Tausenden von Jahren erbaut haben.«
    Er sah Fell an, der seinen Blick ausdruckslos erwiderte.
    » Sie waren große Baumeister und Mathematiker«, fuhr Maron fort. » Sie haben uns viele Wunder hinterlassen, die sie in diesen ewigen Stein eingemeißelt haben. Sie haben die Sterne angebetet und glaubten, dass die Sonne und der Mond ebenfalls Sterne wären, deren ewige Pfade zufällig dicht an unserer Welt vorbeiführten. Sie haben in einer Sprache miteinander gesprochen, die für uns verloren ist, aber wir haben Tausende Beispiele ihrer Schrift, die sehr elegant und wunderschön ist. Unsere Gelehrten versuchen immer noch, sie zu entziffern. Menschen in der ganzen Welt bewundern die Tuomi. Bis auf das Volk der Cité, denn ihr habt nichts von ihnen gehört. Ihr wisst nichts von dem, was außerhalb eurer Mauern existiert. Habe ich Recht?«
    Fell antwortete nicht.
    » Ich hoffe sehr«, fuhr Maron liebenswürdig fort, » dass ich, wenn dieser Krieg vorbei ist, vielleicht sogar noch währenddessen, deine Stadt besuchen und über ihre Straßen gehen und die Schritte ihrer Vergangenheit hören kann. Vielleicht wirst du mir dabei Gesellschaft leisten.«
    Fell lächelte insgeheim. Das wird ja immer besser, dachte er. Ein Mann, der sich gern reden hört. Ich habe heute bereits zwei wichtige Informationen gesammelt.
    Als Doon am dritten Morgen nach ihrer Flucht aus dem Alten Berg aufwachte, war die Sonne schon lange aufgegangen. Wässriges Tageslicht drang durch die Spalten zwischen den faulenden Planken ihres Verstecks. Sie richtete sich auf und stöhnte, weil ihr Rücken schmerzte, dann schüttelte sie sich, als sie die Insekten auf ihrer Haut fühlte, die einen Weg in ihre Kleidung gefunden hatten, während sie schlief. Sie sprang auf und klopfte sich heftig ab. Dann spürte sie, wie etwas über ihren Rücken kroch, riss sich Indaros rotes Wams vom Leib und schüttelte es aus. Ein Tausendfüßler, der fast so dick war wie ihr Finger, fiel heraus und huschte rasch davon. Eilig zog sie auch den Rest ihrer Kleidung aus, schüttelte jedes einzelne Stück sorgfältig aus und zog es wieder an, weil die feuchte, kalte Luft ihr bis in die Knochen drang. Als Letztes schüttelte sie ihre Stiefel aus. Sie warf einen besorgten Blick auf die Sohlen, bevor sie sie wieder anzog. Sie waren übel mitgenommen und würden nicht mehr lange halten. Und ohne Stiefel konnte sie in diesem abweisenden Land nicht überleben.
    Die Hütte, in der sie in der letzten Nacht Schutz gesucht hatte, war kurz davor zusammenzubrechen. Ihre hölzernen Wände waren durch die Feuchtigkeit aufgeweicht. Riesige Pilze klammerten sich wie lebende Kreaturen an die Bretter, und Schlingpflanzen hatten sich durch das verrottete Dach gebohrt. Es war nur unwesentlich besser, als draußen im Wald zu schlafen, was die Alternative gewesen wäre.
    Sie nahm ein rot geflecktes Bündel von einem Dachbalken und schlug das Tuch zurück. Sie hatte darin einige Beeren aufbewahrt, die sie am Tag zuvor gefunden hatte. Als sie die großen roten und saftigen Früchte entdeckt hatte, hatte sie zögernd ein paar gegessen und eine Weile gewartet, ob sie sich vielleicht vergiftet hatte. Beruhigt hatte sie schließlich gierig weitergegessen. Als sie einfach keine von den Früchten mehr herunterbekam, hatte sie ein paar Handvoll davon gepflückt und sie mitgenommen, um sie am nächsten Morgen zum Frühstück zu essen. Als sie jetzt jedoch das Tuch aufschlug, stellte sie fest, dass die Beeren bereits angefangen hatten zu faulen und mit einem dünnen grauen Film bedeckt waren wie mit dem Netz einer Spinne. Ihr Magen rebellierte, und angewidert warf sie sie weg. Dann nahm sie ihre beiden Messer auf und trat ins Licht hinaus. Sie war froh, das elende Nachtquartier verlassen zu können.
    Sie stand am Rand der Klippe und lauschte dem allgegenwärtigen Kreischen der Vögel und dem

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