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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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wollte Maron wissen.
    » Nein. Ich werde sie fragen, ob sie sich freiwillig melden. Außerdem brauchen wir Pläne des Palastes und des Frieds.«
    » Wir haben einen Freund im Palast, der den Auftrag hat, diese Pläne für uns zu finden. Und außerdem Karten von der Kanalisation. Wir haben nur noch fünf Wochen Zeit, bevor wir losreiten. Wir müssen die Zeit gut nutzen.«
    Sie lehnten sich alle zurück, und dann herrschte Schweigen. Indaro wusste, dass sie alle auf Fells Urteil warteten.
    » Das kann nicht der erste Plan sein, den Kaiser zu ermorden«, bemerkte er schließlich. » Es muss andere gegeben haben, die gescheitert sind. Wir müssen wissen, warum.«
    Saroyan antwortete ihm. » Es hat etliche Pläne gegeben, von denen wir wissen und viele, von denen wir nichts wissen, davon bin ich überzeugt. Der letzte war vor etwa acht Jahren. Der Meuchelmörder war nur Augenblicke davon entfernt, den Kaiser zu töten.« Alle beobachteten sie, und sie fuhr fort. » Er muss es ziemlich lange geplant haben. Er hat sich als ein Bote der Panjali verkleidet.« Als sie die Blicke der anderen bemerkte, fuhr sie in ihren Erklärungen fort. » Das sind Männer, die von den odrysianischen Königen benutzt wurden, um wichtige Botschaften an ihre Kollegen in anderen Ländern zu schicken. Man rasiert ihnen den Schädel, dann tätowiert man ihnen eine Botschaft auf die Kopfhaut und lässt das Haar wieder wachsen. Der ausländische König lässt den Kopf des Boten erneut rasieren, um die Botschaft lesen zu können. Diese Leute lassen sich zum Zeichen ihrer Verschwiegenheit die Zunge herausschneiden. Er war ein sehr tapferer Mann.«
    Indaro erkannte, dass sich die Frau erinnerte. » Du warst dabei?«
    Saroyan nickte und warf ihr einen kurzen Blick zu.
    » Du kennst den Kaiser?« Die Frau nickte wieder.
    » Und warum«, stieß Indaro wütend hervor, » tötest du ihn dann nicht?«
    Saroyan wurde blass und presste die Lippen zusammen.
    » So einfach ist das nicht«, antwortete Maron an ihrer Stelle.
    » Warum nicht?«, erkundigte sich Indaro. » Ihr fordert uns auf, unser Leben für diese halb gare Verschwörung zu riskieren, obwohl sie nichts anderes zu tun bräuchte, als zum Kaiser zu gehen und ihm ein Messer in den Leib zu rammen.«
    » Indaro hat Recht«, sagte Fell. » Ihr verlangt, dass wir für diese Sache sterben. Dann könnt ihr uns zumindest die ganze Wahrheit erzählen.«
    » Alles, was wir euch erzählt haben, ist die Wahrheit«, gab Maron zurück.
    » Wir verfaulen seit Wochen in eurem Gefängnis«, knurrte Fell. » Und werden mit Lügen und Halbwahrheiten abgespeist. Jetzt präsentiert ihr uns diesen absurden Plan und sagt uns, wir müssten ihn binnen wenigen Tagen ausführen. Ohne das Glück der Götter ist er zum Scheitern verurteilt. Indaro, Garret, Staker und ich sind Glückskinder. Wir wären nicht hier, wenn wir es nicht wären. Aber auch das Glück hat seine Grenzen. Es reicht nicht, dass alles, was ihr uns sagt, die Wahrheit ist. Das ist Rhetorik. Wir brauchen rückhaltlose Aufrichtigkeit. Wir müssen alles wissen, was ihr wisst. Wir wollen keine unangenehmen Überraschungen erleben, wenn es zu spät ist.«
    In dem Schweigen, das seinen Worten folgte, wurde Indaro klar, dass er Doon nicht erwähnt hatte. Eine kalte Faust schien sich um ihr Herz zu legen.
    » Wer wird Kaiser werden?«, fragte jemand.
    Sie drehten sich zu Elija herum. Der Junge errötete und senkte den Blick. » Wenn der Kaiser tot ist, wer wird dann Kaiser?«, wiederholte er seine Frage. » Einer von euch?«
    » Nein«, antwortete Gil und setzte sich. » Marcellus Vincerus.«
    » Weiß er von dieser Verschwörung?«, fragte Fell. » Weiß er, dass es ihm bestimmt ist, Kaiser zu werden? Ist das etwa sein Plan? Seid ihr nur seine Agenten?«
    Gil schüttelte den Kopf. » Er weiß nichts davon. Er steht loyal zum Kaiser. Aber wenn Araeon tot ist, wird Marcellus den Thron besteigen. Er ist der Erste Lord der Cité. Es ist seine Pflicht.«
    » Kennst du ihn so gut?«, erkundigte sich Fell.
    » Nein, aber ich kenne ihn«, warf Saroyan ein. » Er wird seine Pflicht erfüllen. Und er wird den Krieg beenden.«
    Indaro fragte sich, warum die Frau dies alles tat. Wegen Gil glaubte sie. Selbst wenn er etwas verschwieg glaubte sie, dass er dieses Gemetzel beenden würde. Bei Maron war sie sich nicht sicher. Aber Saroyan mit ihrem Zaudern und ihren halbherzigen Erklärungen stank nach Verrat. Indaro sah Fell an, der eindeutig ihrer Meinung war. Er musterte Saroyan

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