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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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Kommandanten und dem stets wachsamen Tyler im Zelt zusammen, als die Sonne von dem regnerischen Himmel verschwand und nur der goldene Schimmer des Sonnenunterganges übrig blieb. Als es schließlich ganz dunkel geworden war, stand Hayden auf, gähnte und schickte alle in ihre Betten. Ihm war klar, dass keiner von ihnen gut schlafen würde, aber zumindest sollte jeder ein wenig ruhen. Sie alle waren Soldaten und holten sich ihren Schlaf, sobald sich eine Gelegenheit bot. Die fünf Männer wollten gerade gehen, als plötzlich ein Soldat durch den Zelteingang stürmte und fast stolperte, so eilig hatte er es.
    » General, Ser. Dein Bruder wurde gefangen genommen.«
    Der Soldat war blutverschmiert, sein Gesicht war bleich, und er schwitzte. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
    » Wo?«, verlangte Hayden zu wissen. » Los, berichte schon!«
    Tyler schob dem Soldaten einen Stuhl hin, Hayden nickte und der Mann ließ sich darauffallen, als seine Beine ihm den Dienst versagten.
    » Wir waren zu zehnt. Gelbjacken. Dein Bruder, Ser …«
    » Maron.«
    » Ja. Er lief voraus. Wir haben versucht, das Gelände im Auge zu behalten, aber er schien uns einfach vergessen zu haben, also mussten wir ihm folgen. Wir hatten ja den Befehl, ihn zu beschützen.« Er vermied es, Hayden in die Augen zu schauen, und der General konnte sich denken, was er von dieser Aufgabe gehalten hatte.
    » Was ist geschehen?«
    » Zuerst hatten wir Glück. Oder die Ratten hatten noch keine Zeit gefunden, sich wieder zu sammeln. Wir sahen nur Zivilisten, und die meisten davon waren erschlagen oder ertrunken. Dann kamen wir zum Palast. Er lag am anderen Ufer eines Sees, an dem Maron stehen blieb. In der Mitte des Sees befand sich ein Gebäude. Während wir es beobachteten, so ein rundes weißes Ding, bröckelte es direkt vor unseren Augen auseinander und stürzte ins Wasser. Dann sahen wir, wie das Wasser aus dem See lief. Es floss so schnell ab, dass man zusehen konnte. Den Männern hat das gar nicht gefallen. Es sah aus wie Zauberei. Sie wollten nicht weitergehen, aber Maron machte sich daran, den See am Ufer zu umrunden. Also folgten wir ihm.«
    » Wie wurde er gefangen genommen?«, fragte Hayden ungeduldig.
    » Drei Männer kamen direkt aus dem Palast auf uns zu. Ein unbewaffneter Lord und zwei Bewaffnete.
    » Und die haben euch zehn besiegt?«, hakte Pieter Arendt nach. Hayden sagte nichts, aber er spürte, wie ihn das Grauen überkam.
    Der Mann schüttelte den Kopf und wirkte verwirrt. » Der Lord befahl uns, die Waffen niederzulegen, dann summte es in meinen Ohren, ich bekam Kopfschmerzen und musste meine Klinge sinken lassen. Ich hatte gar keine Wahl. Ich konnte überhaupt nichts dagegen tun. Das war Hexerei, Ser.« Während er sich die Szene wieder ins Gedächtnis rief, hob er unwillkürlich die Hände an die Ohren. Hayden konnte sehen, dass Blut daraus geflossen war, das jetzt an seinem Hals trocknete.
    » Dann habe ich das Bewusstsein verloren. Ich weiß nicht, für wie lange. Als ich wieder zu mir kam, waren die anderen, meine Kameraden, alle tot. Und dein Bruder, Ser, war verschwunden.« Er sah zum General hoch, und in seinen Augen sah man deutlich seine Verwirrung. » War es denn Hexerei, Ser?«
    » Es war keine Magie, Soldat«, erwiderte Hayden. » Die Alchemisten der Stadt haben ein Kraut entdeckt, das die Leute schläfrig werden lässt, wenn man es verbrennt. Wir müssen davor auf der Hut sein.« Es war eine erprobte Lüge, und der Soldat schien wieder Zuversicht zu schöpfen. » Kümmere dich jetzt um deine Verletzungen«, befahl ihm Hayden.
    Als der Verwundete gegangen war, blieb Hayden einen Moment lang stumm stehen.
    » Deine Befehle, General«, meinte Arendt.
    Hayden riss sich zusammen. » Meine Befehle stehen. Das ändert nichts.«
    » Wir müssen davon ausgehen, dass dieser Mann nur am Leben geblieben ist, damit er dir davon berichten konnte«, gab Arendt zu bedenken.
    » Selbstverständlich. Aber falls Marcellus glaubt, er könnte mich damit provozieren, irrt er sich.«
    Es gab nichts mehr zu sagen, und die Kommandeure, allesamt Männer, die in Petras’ Diensten alt und grau geworden waren, verzogen sich dankbar aus dem Zelt in ihre Feldbetten. Als nur noch Tyler übrig war, nahm der Adjutant sein halb volles Weinglas und ließ sich in einen Stuhl sinken.
    » Willst du wissen, was ich davon halte?«
    » Nein, mein Junge. Aber das hat dich ja noch nie abgehalten, deine Meinung zu äußern.«
    » Ich glaube, der Kaiser ist

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