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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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seines Pferdes gerissen, und der Speer brach unter seinem Gewicht. Fell ließ die Waffe fallen und zückte sein neues Schwert, während er sich umsah. Die Kavallerie der Blauen bildete einen Kreis, um sich vor dem Angriff von hinten zu schützen. Was ziemlich überflüssig war. Fell grinste.
    Plötzlich tauchte ein Reiter aus dem Nichts auf, und ein Schwert zischte auf Fells Kopf zu. Der bog sich gerade noch zur Seite und rammte sein eigenes Schwert in die Achselhöhle des Reiters.
    Schließlich erblickte er einen roten Flecken in der Staubwolke. Rot gepanzerte Infanteristen hackten sich durch die Reiterei.
    » Zu mir, Wildkatzen!«, brüllte er erneut.
    Zwei blaue Reiter griffen ihn Seite an Seite mit gesenkten Lanzen an. Er glitt vom Pferd und duckte sich hinter dessen Leib, dann sprang er hinter dem ersten Reiter hoch und rammte ihm das Schwert in Hüfthöhe unter die Rüstung. Als er wieder mit beiden Beinen auf dem Boden stand, spürte er, wie die Schlachtenlust ihn durchströmte. Er riss dem toten Reiter ein zweites Schwert aus der Hand.
    » Wildkatzen!«, brüllte er und sah sich nach jemandem um, den er töten konnte.
    Dann erkannte er seine eigenen Leute, die sich auf die restlichen schwarzen Reiter stürzten. Ein Soldat hatte einen zweiten Brustpanzer dabei, den er seinem Kommandeur ohne viele Umstände gegen die Brust drückte. Ohne lange nachzudenken, schnallte Fell ihn um.
    Dann riss der Soldat erschreckt die Augen auf, und Fell wirbelte wie der Blitz herum. Er riss das Schwert hoch und konnte in letzter Sekunde den Lanzenstoß eines Reiters abwehren. Dann packte er die Lanze und zerrte sie dem Reiter aus den Händen. Der zückte sein Schwert, aber als er ausholte, schlug Fell mit der flachen Seite seiner Klinge dem feindlichen Pferd auf die Schnauze. Das bäumte sich heftig auf, und der Schlag des Soldaten ging daneben. Fell wirbelte die Lanze herum und rammte sie dem Mann in den Hals.
    Die Reiter zogen sich zurück, und die Krieger der Cité folgten ihnen. Begeistert schlugen sie die Nachzügler nieder.
    » Wildkatzen, Aufstellung zu viert!«, schrie Fell, und seine Kompanie bildete ein Viereck.
    Dann endlich war der feindliche Trompeter auf der Höhe der Ereignisse, und der Befehl zum Rückzug wurde geblasen. Fell wartete schweigend, schwer atmend, auf das schartige Schwert gestützt, bis er die Befehle der Cité hörte.
    » Kämpfe einstellen. Position halten.«
    Er seufzte tief. Wären sie zurückkommandiert worden zu ihren Stellungen, hätte sich Fell zweifellos Randell Kerr stellen müssen. Dieser Mann, den sie den Wahnsinnigen nannten, war selbst zu seinen besten Zeiten unberechenbar. Widersetzte man sich ihm jedoch, war er zu jeder Gräueltat fähig. Fell hatte mit eigenen Augen gesehen, wie er einen Soldaten ans Kreuz hatte schlagen lassen, nur weil der gezögert hatte, ein verirrtes Kind der Blauhäute zu massakrieren.
    Aber sie sollten ihre Position halten, das bedeutete, Randell Kerrs Zorn würde warten müssen.
    Indaro brauchte mehr als einen Tag, um zu ihrer Kompanie zurückzukehren. Sie überquerte das offene Gelände, das man Limbis nannte. Früher einmal berühmt für seine Weingärten, war es jetzt nur noch eine Wildnis aus vertrocknetem Gestrüpp, das mit heruntergekommenen Siedlungen und aufgegebenen Bauernhöfen gespickt war. Seit mehr als fünf Jahren hatten hier auf Limbis Schlachten getobt, und obwohl das Gebiet jetzt als gesichert galt, war es für den Weinanbau nicht mehr zu gebrauchen. Die ehemaligen Weinbauern, jedenfalls die, die überlebt hatten oder zurückgekehrt waren, fristeten ihr karges Dasein, indem sie Hanf und Getreide anbauten und Ziegen hüteten. Indaro brauchte einen halben Tag, um Limbis zu durchqueren, und als sie den Rauch der Hochöfen der Nordlande roch, verließ sie die Stadt durch eine kleine Pforte und ritt außerhalb der Mauer nach Südosten.
    Nachdem sie die Nacht im Schatten der Mauer verbracht hatte, brach sie am nächsten Morgen zu dem Schlachtfeld auf, das sie vor zwei Tagen verlassen hatte. Sie war allein in der flachen Steppe und forderte ihr Pferd zu einem leichten Galopp auf.
    Wieder und wieder dachte sie an den Hinterhalt, und dass ihr irgendetwas daran seltsam vorkam. Kein lebendes Wesen hätte diesen letzten Anschlag auf die Kutsche überleben können. Und wer war der Junge, den sie gerettet hatte? Warum hatte sie ihn nicht wiedergesehen? Sie neigte fast dazu anzunehmen, dass sie sich ihn im Schock der Explosionen nur eingebildet hatte. Und

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