Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
Vom Netzwerk:
ziehen uns zurück!«, schrie ihre Freundin und Dienerin, während sie nach Westen deutete. Sie stand etwas ungelenk da, ein blutiges Messer in der Hand. Vor ihren Füßen starb ein Widersacher.
    Indaro sah sich um und nickte. Es waren einfach zu viele, und die meisten verwundeten Soldaten der Cité waren tot. Die Fackeln waren im Kampf verloren gegangen, und jetzt war die Dunkelheit ihre einzige Verteidigung.
    » Wo ist Fell?«
    Doon zuckte mit den Schultern. » Ich hab keine Ahnung, wo irgendjemand ist, aber ich hab gesehen, wie einige von uns dahin gelaufen sind.« Sie deutete wieder nach Westen.
    » Steig auf«, befahl Indaro und drehte das Pferd so, dass sein Rumpf dicht am Felsen war. Doon rutschte ungeschickt herunter. Sie keuchte scharf in Indaros Ohr und hatte offenbar starke Schmerzen.
    » Achtung, rechts!«, schrie sie. Indaro drehte sich um und sah, wie zwei Reiter sie mit gesenkten Lanzen angriffen.
    Einer von ihnen zielte auf ihren Körper, der andere auf das Pferd. Indaro konnte zwar die erste Lanze mit ihrem Schwert ablenken, aber die Klinge zerbarst dabei. Die zweite Lanze bohrte sich ihrem Pferd in den Bauch. Es wieherte schrill auf, brach mit der Hinterhand ein und schleuderte die beiden Frauen auf den Boden. Indaro schlug sich den Kopf an einem Felsbrocken an, als sie landete, und versuchte benommen, sich wieder aufzurichten. Die beiden Reiter waren abgestiegen und kamen auf sie zu. Doon hinkte stark, als sie vor sie trat, das Schwert zur Verteidigung erhoben. Die beiden Reiter sahen sich an und grinsten. Ein leichtes Spiel, sagte ihr Blick.
    Sie griffen Doon zusammen an, während sich Indaro noch zitternd aufrichtete. Sie schüttelte den Kopf, versuchte, die Benommenheit abzuschütteln, aber sie nahm alles wie durch einen Nebel wahr und konnte nichts scharf erkennen. Trotzdem rannte sie auf die beiden Soldaten los und fuchtelte dabei wie ein Kind mit ihrer Klinge vor sich herum. Der eine drehte sich zu ihr um, um sie zu erledigen. Dann holte sie tief Luft, warf sich auf den Boden und rollte sich ungeschickt bis vor die Füße des ersten Soldaten. Sie schlug blindlings gegen seinen Innenschenkel. Der zweite Mann stand auf dem falschen Fuß und drehte sich um. Doon schleuderte ihr Schwert nach ihm. Es war ein schlechter Wurf, und er wurde nur vom Knauf des Schwertes an der Schulter getroffen. Aber er stolperte, und im nächsten Moment war Indaro wieder auf den Beinen und rammte ihm die geborstene Klinge in die Seite.
    Dann schnappte sie sich sein Schwert und sah sich um, während ihr Kopf langsam wieder klarer wurde. Es war dunkel, überall, außer im Osten, wo sie die triumphierenden Schreie der feindlichen Soldaten hören konnte. Das verletzte Pferd wand sich schrill wiehernd auf dem Boden. Blut strömte aus seinem Bauch. Indaro kniete sich hin und schnitt dem Tier die Kehle durch. Sein Blut spritzte über sie.
    Dann sah sie Doon an, die im Staub saß. Ihr Gesicht schimmerte weiß in dem schwachen Mondlicht.
    » Wohin?«, fragte Indaro. Eigentlich meinte sie, wohin sollen wir flüchten, jetzt, da wir verloren haben?
    Doon zuckte mit den Schultern. » Ich habe gesehen, wie einige von uns nach Westen gelaufen sind. Aber sie werden uns in dieser Richtung folgen, direkt zur Cité. Wir könnten nach Norden oder nach Süden gehen. Das wäre vielleicht sicherer.«
    Indaro schüttelte den Kopf. » Wenn da draußen noch andere Rote sind, werden wir versuchen, zu ihnen zu stoßen.« Sie half Doon auf, schob ihre Schulter unter den Arm ihrer Freundin, und zusammen stolperten sie in die Nacht hinaus.
    Das Meer war so dunkelgrün und dunkelblau wie ein Juwel. Es fühlte sich warm um seinen nackten Körper an, wie ein Bett aus weichem Samt im Mondlicht. Der Mann lag ruhig da, in seinen Tiefen, eingehüllt von dem dichten, zähen Wasser, das seine nackte Haut streichelte. Luftblasen glitten an seinem Körper entlang, stiegen empor zu dem wässrigen Sonnenlicht, das neblig wie durch Milchglas vom Himmel fiel. Große Luftblasen erhoben sich langsam, klebten an seiner Brust und an seinen Flanken, während kleine Blasen zwischen seinen Zehen und Fingern hindurchblubberten. Er lag auf dem Bauch, und das Gewicht des Wassers lastete schwer auf ihm.
    Plötzlich fiel ihm ein, dass er nicht atmen konnte, und bemühte sich, den Kopf zu heben. Der Geruch in seiner Nase war der von Erde und Blut …
    Fell versuchte, die Augen zu öffnen, aber sie schienen zugeklebt zu sein. Er konnte sich kaum bewegen. Seine Brust fühlte

Weitere Kostenlose Bücher