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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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niedergeschlagen gewesen wäre. Hätte man sie vor einem Jahr nach ihm gefragt, hätte sie geantwortet, dass er kein besonders guter Kämpfer war. Und doch stand er hier, immer noch lebendig, während viele besonders gute Kämpfer tot waren. Und soweit sie es mitbekommen hatte, war er noch nicht einmal in seinem Leben schwer verwundet worden. Sie schüttelte den Kopf. Die Leute nannten Fell unbesiegbar. Und doch hatte Garret dasselbe durchgemacht wie ihr Kommandeur, aber ihn nannte niemand unbesiegbar.
    » Ich nehme an, dass er irgendwann wieder zu uns stößt«, antwortete sie ruhiger. » Und jetzt wird es Zeit, sich auszuruhen.«
    Sie erwartete eigentlich nicht, dass sie schlafen konnte. Hier oben auf einem Felsen in einer heißen Sommernacht, während der schneidende Geruch von Blut ihr in der Nase lag und ihre Hände und ihr Gesicht klebrig davon waren. Aber die Erschöpfung erwies sich als weit mächtiger als das Unbehagen, und nach wenigen Augenblicken war sie fest eingeschlafen. Als das Geräusch kam, das sie alle fürchteten, merkte sie es nicht, und es brauchte einen heftigen Tritt gegen ihr Bein, um sie zu wecken.
    » Sie kommen!«, schrie Garret ihr ins Ohr. » Kavallerie!« Sie griff nach ihrem Schwert, rollte sich zur Seite und sprang entsetzt auf. Ein Geräusch wie Donner hallte durch ihren Kopf, als Pferde in ihr Lager galoppierten. Die Reiter waren mit Fackeln und Speeren bewaffnet.
    Kavallerie, dachte sie. Die Verstärkung ist angekommen – aber für den Feind!
    Die Dunkelheit explodierte in heulendem Chaos, als die verletzten Krieger, die zwischen den Felsbrocken lagen, von den eisenbeschlagenen Hufen zertrampelt wurden. Der Rest der Soldaten der Cité war auf den Beinen und verteidigte sich mit dem Mut der Verzweiflung, aber überall um sie herum waren Reiter. Sie strömten durch die Lücke zwischen den Felsbrocken und hatten ihren Zufluchtsort umzingelt. Es schienen Hunderte zu sein. Von ihrer erhöhten Position aus konnte Indaro nur das Flackern von Fackeln sehen und sich wild bewegende schwarze Umrisse. Sie passte den richtigen Moment ab und sprang einem Reiter auf den Rücken, der an den Felsen vorbeiritt. Ihr Gewicht riss ihn vom Pferd, sie stürzten zu Boden und rollten weiter. Dabei verlor Indaro ihren Griff um den Mann. Sie rollte sich rasch zu einem Ball zusammen, als Pferde rechts und links an ihr vorbeidonnerten, dann sprang sie auf, riss die Fackel hoch und sah sich um. In dem flackernden Licht konnte sie unmöglich unterscheiden, wer von den Kämpfern am Boden der Feind war. Ein Reiter stürmte auf sie zu, und sie ging davon aus, dass es sich um einen Feind handelte. Sie schlug dem Pferd die Fackel aufs Maul. Es scheute und wich aus. Der Reiter hielt sich grimmig fest, dann trat Indaro vor und rammte ihr Schwert unter den Brustpanzer des Feindes. Als er aus dem Sattel kippte, sprang Indaro auf das Pferd und schnappte sich die Zügel. Sie hielt die Fackel hoch über sich und versuchte zu begreifen, was sie sah. Gleichzeitig wurde ihr klar, dass man sie jetzt für einen Blauen halten konnte. Es gab keine Befehle. Wo war Fell? Ein Pferd tauchte vor ihr in der Dunkelheit auf. » Wildkatzen!«, schrie sie. Der Reiter senkte seine Lanze und griff an. Indaros Ross wich seitlich aus, und Indaro duckte sich gleichzeitig im Sattel. Die Lanze verfehlte sie. Als der feindliche Reiter an ihr vorbeigaloppierte, schlug sie ihm mit dem Schwert in den Nacken. Sie spürte, wie ihre Klinge erst auf Metall prallte und dann nachgiebiges Fleisch durchtrennte. Der Reiter sackte im Sattel zusammen, fiel jedoch nicht herunter. Sein Pferd trottete in die Dunkelheit davon.
    Dann sah Indaro zwei Kameraden, die mit dem Rücken an dem Felsen standen und kämpften. Einer von ihnen war schwer verwundet und hielt sich die Seite. Sie wurden von drei feindlichen Soldaten angegriffen. Sie trieb ihr Pferd auf die Gruppe zu, als der verletzte Soldat zu Boden ging. Er hatte ein Messer im Hals. Der andere von den Wildkatzen tötete einen seiner Feinde mit einem Schwerthieb in die Lenden. Dann zuckte sein Blick kurz zu Indaro, als sie herantritt. Dieser Augenblick der Unaufmerksamkeit kostete ihn das Leben. Er wurde niedergeschlagen. Indaro schrie und zog einem der Blauen das Schwert durchs Gesicht und spießte den letzten auf. Sie rammte ihm die Klinge tief durch den Nacken bis in die Brust. Dann zog sie das Schwert wieder heraus.
    » Indaro!« Sie wendete das Pferd. Doon stand auf dem Felsen. Sie winkte ihr zu. » Wir

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