Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
Vom Netzwerk:
nun, die Hälfte von ihnen verlangen nicht einmal Rabatt; den anderen erzählt man, daß es sich um eine reduzierte Lieferung handelt und sie daher nur fünf Prozent bekommen können. Wenn man das ein paarmal gemacht hat, gehört einem auch noch ein Mercedes. Oder noch besser, man wird selbst eine Finanzierungsgesellschaft.<
    George hatte zugehört und gelernt: Andrew, oder scheibchenweise. Denn er katte keinen Zweifel daran, daß der Brief, der Polizei übergeben, Andrews Untergang bedeuten würde.«
    » Noch ein Hendiadys. Also, wir haben hier eine – «
    »Ruhe, Major! Ruhe, sage ich!« grollte der Pfarrer. »Mit diesem Brief als Hinweis würden Andrews Kollegen anfangen, sein Privatleben zu durchleuchten, und von da war es nur ein Schritt zu Mavis’ Tod an der Hole Bridge. Außerdem würde Andrews’ Frau sich in Rauch auflösen; aus dieser Richtung hatte er keine Hilfe oder Unterstützung zu erwarten. Alles in allem gesehen, mußte Andrew also lieber bezahlen, sonst ging es ihm schlecht.
    Nun, er bezahlte. Die erste Forderung belief sich auf hundert Pfund, und die konnte er aus seinen eigenen kleinen Ersparnissen aufbringen. Ebenso die zweite Zahlung. Aber bei der dritten Forderung mußte er seine Frau um Geld bitten. Er bekam es, auf irgendeine Ausrede hin. Aber die Forderungen kamen weiterhin, regelmäßig einmal jede Woche, und die Ehefrau wurde rasch argwöhnisch. Die Lage schien verzweifelt zu sein, bis – «
    »Bis Ortrud Youings Routh das Lebenslicht ausblies«, warf der Major ein.
    »Genau. Es war Prance, der Rouths zerstückelte Leiche entdeckte, aber dann wurde Andrew Luckraft geraume Zeit am Tatort allein gelassen. Er lief in Bawdeys Meadow herum und suchte Spuren. Und er fand eine. Er fand die Tatwaffe.«
    »Aber, mein Lieber, ich war immer der Ansicht, es sei ein Schraubenschlüssel aus seinem eigenen – «
    »Nein, natürlich nicht. Es war Ortrud Youings’ Totschläger, einfach weggeworfen die Frau ist wirklich ganz wahnsinnig – irgendwo zwischen den Bäumen weggeworfen.«
    Der Pfarrer regte sich.
    »Ihr Totschläger ?« sagte er. »Meinen Sie das Ding, mit dem sie immer herumzulaufen pflegte, das – «
    »Ja. Ich glaube, fast jeder in der Gegend hätte es erkannt. Im Zweiten Weltkrieg war ihr Vater Aufseher in einem Konzentrationslager, wissen Sie, und im Nürnberger Prozeß wurde er wegen der Folterung und Ermordung von Häftlingen zum Tode verurteilt. Aber nicht, bevor er Ortrud gezeugt hatte. Sie kam erst nach seiner Hinrichtung auf die Welt, erbte jedoch seine Habseligkeiten, unter anderem dieses widerliche Objekt, das rechtens eigentlich hätte verbrannt werden sollen, und sei es nur des Hakenkreuzes auf dem Ledergriff wegen. Jedenfalls besaß sie es besitzt sie es und trug es die meiste Zeit bei sich. Sie konnte den Tod ihres Vaters nicht verwinden, und der Totschläger wurde eine Art gräßliches Kultobjekt für sie, eine Art Erinnerungsstück. Es wundert mich, daß sie es weggeworfen hat, nachdem sie Routh damit erschlagen hatte, aber vielleicht war ihr noch so viel gesunder Menschenverstand geblieben, sich einzubilden, sie hätte es sicher versteckt und könne, wenn die Aufregung sich gelegt haben würde, zurückkommen, um es zu holen. Jedenfalls versteckte sie es nicht sehr gut, denn Luckraft entdeckte es innerhalb von zehn Minuten, noch mit den Spuren von Rouths Haaren und Gehirn.
    Und da sah er seine Gelegenheit.
    Sein Bruder setzte ihn immer noch unter starken Druck. Er suchte verzweifelt nach Geld, um zu verhindern, daß Mavis Trents Brief in die Hände der Polizei gelangte.
    Und hier gab es nun den unwiderlegbaren Beweis, daß Ortrud Routh ermordet hatte.
    Und hier gab es einen Ehemann, der in sie vernarrt war.
    Und der Ehemann hatte Geld.
    Es hat nie die geringste Schwierigkeit gegeben, sagte Andrew in seinem Geständnis. Trotz seiner Vernarrtheit kannte Youings seine Ortrud, und er bezahlte ohne Klage, ohne Beweis, auf nichts als die Behauptung eines anonymen Briefschreibers hin (dem Brief war allerdings die Polaroid-Aufnahme des blutigen Totschlägers beigegeben, aber Youings hatte sein Fehlen schon bemerkt und sich nach Rouths Tod Gedanken gemacht). Er dachte nicht daran, zur Polizei zu gehen. Er ließ das Geld einfach jede Woche dort zurück, wo er es hinbringen sollte, und entfernte sich wieder. Wenn er eine Woche später hinkam, war es fort, und er ließ gehorsam die nächste Rate da. Natürlich hätte das nicht ewig so weitergehen können: Youings’ Mittel waren

Weitere Kostenlose Bücher