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Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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und Gewalttätigkeit seiner Frau und er würde bezahlen. Andrew seinerseits würde George aus dem Erlös bezahlen. Und das war in Wahrheit der einzige Zusammenhang zwischen den beiden Fällen. Soviel ich überblicken kann, ist das aber einmalig A erpreßt B um Bargeld, B wiederum erkauft sich sein Schweigen von C, damit er A bezahlen kann.«
    »Ja, soviel sehe ich ein, mein Lieber, und bis zu einem gewissen Grad ist das auch sehr klar dargelegt, wenn Sie mir nicht übelnehmen, daß ich das erwähne. Aber es muß doch eine Menge Faktoren gegeben haben, die in den Zeitungen nicht aufgeführt worden sind, soviel ich weiß. Zum Beispiel verstehe ich nicht, wie – «
    »Und das werden Sie auch nie«, unterbrach der Pfarrer den Major gereizt, »wenn Sie den Mund nicht halten und Fen das nicht auf seine eigene Weise schildern lassen. Was die Zeitungen angeht, so gibt die Polizei, da es sich um einen der ihren handelt, kein Bröckchen Information mehr heraus, als sie unbedingt muß. Was ich nicht begreife, ist, woher Fen so viel mehr über die Sache weiß als jeder andere. Was ich nicht verstehe – «
    »Und Sie auch nie verstehen werden«, fiel nun der Major dem Pfarrer ins Wort, »wenn Sie nicht für ein paar Minuten die Klappe halten, während unser Gastgeber uns ins Bild setzt – «
    »Hören Sie auf, alle beide«, mahnte Fen sanft. »Ich weiß, was ich weiß, einfach deshalb, weil ich vor einigen Tagen Andrew Luckrafts Geständnis gelesen habe.«
    »Er hat also gestanden!« sagten der Pfarrer und der Major wie aus einem Munde.
    »Seinen Bruder getötet zu haben, ja. Nicht den Mord an Mavis Trent. Er sagt, es treffe zu, daß er eine Affäre mit ihr gehabt hätte, aber über ihren Tod wisse er nicht das Geringste.«
    »Klug von ihm«, meinte der Major trocken. »Er mag gestehen, daß er seinen Bruder getötet hat, und die Geschworenen mögen ein bißchen Mitgefühl aufbringen, weil doch der Bruder ein Erpresser und ganz allgemein, soviel ich hören konnte, ein übler Kunde war. Aber bei Mavis Trent würde eine Jury ihm gewiß nicht verzeihen, daß… Also, wie viele Nymphomaninnen es in diesem Fall gibt! Wenn nur Mavis und Ortrud sich zusammengetan und eine Art Lesbonymphomanie entwickelt hätten, wäre das alles vermutlich gar nicht passiert. Das zeigt nur wieder einmal, welch eine gewaltige Macht der Sex doch immer noch ist.«
    »>Nochnoch< meinen. Jedenfalls denken Sie viel zuviel über Sex nach, Major. Das ruiniert Ihre Gesundheit, warten Sie nur ab.«
    »Mein Lieber, ich denke fast nie darüber nach. Nicht freiwillig.« Der Major wirkte sehr verstimmt über diese priesterliche Verunglimpfung der Reinheit seiner Phantasie. »Viel zu alt. Ich denke darüber nur nach, wenn ich mir wünsche, in einem Land zu leben, wo einen nicht alle fünf Minuten irgend jemand in der einen oder anderen Beziehung mit Sex quält. Das ist, als wäre man von Mücken befallen. Glauben Sie, daß man mich in Irland freundlich aufnehmen würde?«
    »Nein.«
    »Im Fernsehen hat ein Mädchen nur in hochhackigen Schuhen und Strumpfhosen abgespült. Was würden Sie denken, wenn ich das machen sollte?«
    »Es würde mich nicht im geringsten wundern. Fen, wie sind Sie dazu gekommen, Luckrafts Geständnis zu lesen?«
    »Widger hat es mir gezeigt.«
    »So, hat er? Warum?«
    »Er schien das Gefühl zu haben«, antwortete Fen ausweichend, »daß er mir eine Gefälligkeit schuldig war.«
    »Und war dem so?«
    »Nichts, was der Rede wert gewesen wäre.«
    »Gestern oder vorgestern haben Sie nichts davon erwähnt.«
    »Nein. Man hatte mich darum gebeten. Aber nun, da Luckraft sicher von Anwälten umgeben ist, haben sie das Gefühl, daß sie das meiste von seinen Aussagen bekanntmachen können. Morgen wird das alles in den Zeitungen zu lesen sein, so daß kein Grund besteht, weshalb Sie jetzt nicht davon erfahren sollten. Sir Robert Mark ist unterrichtet. Die Königin ebenfalls. Obwohl ich mir wirklich nicht vorstellen kann, was sie dabei tun sollen, außer mit den Köpfen zu wackeln«, sagte Fen mit einiger Offenheit.
    »Ich habe die Königin genau beobachtet«, erklärte der Pfarrer, der sich in Wahrheit nicht erinnern konnte, sie jemals erblickt zu haben, »und sie wackelt nie mit dem Kopf.«
    »Nun, jedenfalls weiß die Öffentlichkeit inzwischen Bescheid«, sagte Fen. »Wenn es also irgendwelche Fragen gibt – «
    Vom Pfarrer und vom Major erhob sich ein augenblickliches und

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