Der Mond bricht durch die Wolken
Mann, sehr geduldig. Möchte wissen, was er mit seinem Kopf gemacht hat.«
Fen begann seinen Apfel zu essen.
»Wollen Sie es bei den Kokosnüssen versuchen?« fragte er.
»Nein. Ich treffe sie schon, nicht wahr, aber ich erreiche nie, daß sie herunterfallen. Die Sache ist die: Sie werden eingeklemmt oder angeleimt. Gehen wir und sehen wir uns den Botticelli an, damit wir es hinter uns haben.«
»Sie können sich den Botticelli jetzt nicht ansehen, weil ich das tue«, sagte der Pfarrer.
»Also gut«, sagte der Major nachgiebig. »Sie dürfen zuerst.«
Sie schlenderten weiter und standen nach wenigen Schritten vor dem Botticelli-Zelt.
Der Major riß die Augen auf.
Mit erstickter Stimme sagte er: »Also nein! Das ist neu!«
Ein Schild Pappe auf einer Leiter verkündete: DER BOTTICELLI. Ein zweites, am Zelt befestigt: NICHTRAUCHER. Ein weiteres: ALLE TASCHEN, KÖRBE ETC. MÜSSEN ABGEGEBEN WERDEN. Noch ein weiteres teilte mit: EINTRITT FÜNFZIG P.
Aber es war das fünfte Schild, das die Reaktion des Majors ausgelöst hatte. Es bestand aus zwei übergroßen Pappkartonscheiben, die mit einer Messingklammer konzentrisch zusammengeheftet waren; in die äußere Scheibe war ein Fenster geschnitten worden, das an der inneren das Wort BESETZT zeigte.
»Also nein!» sagte der Major noch einmal.
Pater Hattrick kam aus dem Zelt, murmelte bei Miß Bale etwas Anerkennendes, nickte Luckraft zu, nahm seinen mit Konfitüren gefüllten Korb unter Miß Bales Tisch heraus und trabte hinüber zum Pfarrer.
»Jetzt?« sagte er.
Der Pfarrer erwiderte: »Lassen Sie mir fünf Minuten, Pater, ja?«
»Ja, gewiß. Ich bleibe hier irgendwo in der Nähe, damit Sie mich finden können.« Er lief über den Rasen und bremste vor dem Gartenstand.
Miß Bale stand auf. Für den Augenblick wie angewurzelt sahen Fen, der Major und der Pfarrer fasziniert zu, als sie zu dem neuen Schild ging und die Innenscheibe drehte, um das Wort BESETZT durch das Wort FREI zu ersetzen.
Der Major sagte zum drittenmal: »Also nein!« Dann ließ er seine gesamten Einkäufe plötzlich auf das Gras fallen und krümmte sich in einem Anfall hilflosen Gelächters. »BVM im Bauernhimmel«, stieß er hervor.
Der Pfarrer funkelte ihn an. »Ich schätze christlichen Mystizismus nicht«, sagte er, »aber auch keine Witze darüber.«
»Lavaterhafter Humor«, meinte Fen.
Der Major unternahm eine Anstrengung und beherrschte sich wieder. Er bückte sich, sammelte Pfeife, Buch, Kuchen, Taschentücher, Narzissenzwiebeln und Johannisbeergelee wieder ein. Der Pfarrer ging zu Miß Bale, die an ihren Platz zurückkehrte.
»Tag, Titty«, sagte er. »Ich bin der nächste.« Er gab Miß Bale fünf Zehnpenny-Stücke und ging zum Zelt.
»Oh, aber, Herr Pfarrer«, quiekte Miß Bale.
»Ja, Titty, was ist denn?«
»Ihre Krickettasche. Sie müssen sie hierlassen.«
»Unsinn, Titty, natürlich lasse ich sie nicht hier. Sie glauben doch nicht, daß ich den Botticelli stehle, wie? Außerdem ginge das gar nicht, er ist zu groß. Selbst wenn ich ihn aus dem Rahmen schneide und zusammenrolle und einmal knicke, würde er nicht in meine Tasche passen.«
»Oh, aber, Herr Pfarrer!«
»Setzen Sie sich hin, Titty, und führen Sie sich nicht auf wie eine alte Glucke«, sagte der Pfarrer und verschwand im Zelt.
»Das geht schon in Ordnung, Miß Bale«, sagte Luckraft, dessen solides Amtsgesicht Beruhigung ausstrahlte.
»Na, ich weiß wirklich nicht«, antwortete Miß Bale untröstlich.
Der Major sagte: »Ich gehe ins Haus, um das Zeug da loszuwerden und den alten Fred zu holen. Sal kann ich leider nicht mitbringen, ich muß sie bei diesen Gaudiveranstaltungen einsperren, weil sie sonst herumläuft und jeden beißt. Auf später.« Er hinkte davon und wand sich zwischen Ständen, Zelten und Schaustellerbuden hindurch, um den Ostflügel des Hauses zu erreichen, wo sich seine Wohnung befand. Fen ging zu Pater Hattrick an der Kokosnuß-Wurfbude.
Nach anstrengenden fünf Minuten, in denen es beiden nicht gelang, eine Kokosnuß herunterzuwerfen, sahen sie den Pfarrer aus dem Botticelli-Zelt kommen. Er schaute sich um, entdeckte Pater Hattrick, winkte bestätigend und verschwand hinter dem Obststand. Pater Hattrick winkte zurück, warf seinen letzten Ball aufs Geratewohl, ergriff seinen Korb, verabschiedete sich von Fen und rannte los.
Der Standinhaber, beeindruckt von Fens Beharrlichkeit, wenn auch nicht von seinem Geschick, griff nach einer abseits liegenden Kokosnuß und machte sie ihm zum
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