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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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ihm vor Schmerzen die Tränen in die Augen schossen. Da er den harten Kerl markieren wollte und jede Gegenwehr ihm noch viel mehr Pein beschert hätte, konnte er nur hilflos dahocken und versuchen nicht offen herum zu heulen. Auch gegen Miras gewalttätiges Vorgehen fand niemand die Entschlossenheit, einzuschreiten. „Frederik ist ein kleines Arschloch“, beschied Mira. „Ich kenne ihn ganz gut, weil er mal mit meiner Schwester rumgemacht hat. Er hat sich dauernd diese dämlichen ´Bear Grylls´- Abenteuersendungen in der Glotze angeschaut und meiner Schwester alles so verkauft, als hätte er das selbst erlebt. Dabei ist schon die Sendung hauptsächlich unrealistischer Mist.“
    Wie sie es schafft, so was zu sagen und dabei noch ein Lächeln aufzusetzen, ist mir vollkommen schleierhaft. Ich fand ihre Informationen über die Landschaft viel wichtiger als alles, was Frederik bisher zu sagen hatte. Ob sie noch mehr gesehen hat? Ob sie weiß, was ich weiß?
    Z u Verenas großer Enttäuschung hatte Mira zwar noch mehr beizutragen, senkrecht nach oben hatte sie aber offenbar zu keinem Zeitpunkt geschaut: „Jetzt zu dem, was ich noch sagen wollte, bevor mich der Schlappschwanz unterbrochen hat: Die Tafelberge sahen ziemlich so aus, wie die, die ich mal in einer Doku über Südamerika gesehen hab´. Ich glaube, die waren in Venezuela. Da gibt es übrigens auch KEINEN Amazonas. Genau kann ich das nicht sagen. Ich mein´, dass wir in Venezuela sind, nicht dass es da keinen Amazonas gibt, klaro? Und Wasser aus Lianen kann man nur trinken, wenn´s nicht milchig ist, nicht auf der Haut brennt und wie Wasser schmeckt. Außerdem kann man Maden und Insekten roh essen, außer sie sind bunt oder stinken, wenn man drauf drückt. Hab ich gehört, vielleicht gibt’s da Ausnahmen. Ist sowieso total zum Kotzen und ich mach´ das nur, wenn ich am Verhungern bin und dann vielleicht auch nicht.“ Mira verzog das Gesicht. Für einen Moment befürchtete Verena, Mira könne sich von ihrem Ekel übermannen lassen und sie vollkotzen. Stattdessen sprach sie weiter:
    „Danke, Frederik, dass du mich jetzt hast ausreden lassen. Ich dachte, um dir das Maul zu stopfen, müsste ich den Anderen verraten, dass meine Schwester mit dir Schluss gemacht hat, weil du nie einen hochgekriegt hast. Ups, jetzt ist es raus! Vielleicht hörst du jetz´ wenigstens Lisas Bericht zu, ohne dazwischen zu blöken.“
    Mit diesen Worten ließ sie Frederiks Arm los, der nun gänzlich sprachlos war. „Du bist total gemein zu ihm. Ich finde ihn voll tapfer, wie er das mit seinem Arm aushält und so“, warf sich die angesprochene Lisa für Frederik in die Bresche. „Bestimmt kann er uns total viel Nützliches zeigen und außerdem glaube ich ihm, dass das hier Afrika ist. Auf den Berg musst du dir sowieso nix einbilden, den hab ich auch gesehen. Du bist nur eifersüchtig auf deine Schwester!“
    „Verdammt noch mal, hört alle auf mit dem Gezanke!“, unterbrach sie Bernd, wobei er sich mit der Faust nachdrücklich in die andere Handfläche schlug. „So was hilft uns hier nicht! Kannst du uns irgendwas sagen, Lisa? Außer dass du dreizehn bist und erst den gelben Gürtel hast? Bist du verletzt?“
    Lisa war klein und fiel Verena durch schlaksige und eher unsichere Bewegungen auf. Eine ernst zu nehmende Kampfsportlerin konnte sie vermutlich nie werden. Ohne ihr langes braunes Haar hätte sie knabenhaft gewirkt. Im Gegensatz zu Bernd hatte Verena die Jüngste der Gruppe aber schon genau genug beobachtet, um sich sicher zu sein, dass sie unverletzt sein musste.
    „Ich meine nur, dass wir Frederik besser behandeln sollten, schließlich ist ER verletzt. Mit mir ist alles so weit in Ordnung. Ich bin nicht tief gefallen. Aber ich komme um vor Durst und habe Hunger.“ Lisa verstummte und machte einen Schmollmund, was wohl albern gewirkt hätte, wären da keine zurückgehaltenen Tränen in ihren Augenwinkeln gewesen.
    „Und du?“, wandte sich Bernd an Elina. Dabei wirkte er ausgesprochen erleichtert, sich endlich jemand anderem zuwendenden zu können, als den drei Streithähnen.
    „ Je m´ appelle … eh qui … ich ´eiße Elina. Ich bin fünfzig … eh … fünfzehn Jahren alt. Und mir ist gut. Sagt man das? Ca va bien . Nicht so gut Deutsch.“
    Mit ihrer milchweißen Haut und den großen Augen sah Elina zerbrechlich aus und zuletzt hatte sie auch so geklungen. Verena glaubte es aber besser zu wissen. Sie sah in Elina eine Kämpferin. Hm, als du um Hilfe gerufen hast

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