Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
Vom Netzwerk:
Handel abzuschließen, als mit den sogenannten ´zivilisierten´ Dörfern. Wenn es in der Vergangenheit so wenige Kontakte gab, dürften die Stammesleute zumindest Bedarf an hochwertigen Werkzeugen haben. Wir könnten erst mal mit Geschenken versuchen, neues Vertrauen zu schaffen. Wenn dadurch die Basis für größere Handel entsteht, können wir einen Warenaustausch mit dem parallel laufenden Haupttrupp organisieren. Vielleicht können wir dadurch doch noch an die Waren kommen, die wir uns von den Dörflern erhofft hatten. Der Haupttrupp würde, wenn wir damit scheitern sollten, nicht gefährdet oder aufgehalten werden. Was haltet ihr von diesem Vorschlag. Könnte das funktionieren?“
    Lena starrte in ausdruckslose, müde Gesichter. „Es wäre ein gewisses Risiko für diejenigen, die in das Stammesgebiet gehen“, erklärte einer der Waldläufer. „Es ist möglich, wenn auch nicht sonderlich wahrscheinlich, dass die Stammesleute sich auch einer kleinen Gruppe gegenüber aggressiv verhalten. Außerdem würdet ihr auf den Schutz einer großen Eskorte verzichten. Ihr könntet euch nicht darauf verlassen, dass wir Waldläufer allein eure Sicherheit gegen die Fährnisse der Natur gewährleisten. Gewiss bekämt ihr Gelegenheit, herauszufinden, wie gut ihr mit euren schicken Schwertern mittlerweile gegen gefährliche Raubtiere zurechtkommt.“
    Lena war enttäuscht über diese pessimistische Einschätzung. Sie wollte schon ihre Idee verwerfen. Doch nun überwanden noch Andere ihre Starre: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir friedliche Kontakte schließen können“, meinte Velinas. „Einzelne Dschungelbauern begegnen bei ihrer Arbeit manchmal Stammesleuten. Ich selbst verstehe sogar ein paar Sätze in ihrer Sprache. Wenn man zum Beispiel ein Messer übrig hat, kann man mit ein bisschen Glück schon einmal einen ganzen Haufen wertvoller Sachen dagegen eintauschen. So etwas kommt immer wieder vor. Aber manchmal kommt es wohl auch zu fatalen Missverständnissen.“
    „Wir gehen also ein Risiko ein, könnten aber sehr gut Erfolg haben“, fasste Alf kurz zusammen.
    Dieser sprichwörtliche Strohhalm genügte Lena. Zur Zeit wehte ein kühler Höhenwind die schreckliche Hitze für ein Weilchen davon und das machte sie unternehmungslustig. „Dann werden wir auf jeden Fall einen Versuch unternehmen“, entschied sie. „Lasst uns genauere Überlegungen anstellen. Gibt es eine größere Eingeborenensiedlung, die wir als erstes Ziel ansteuern können? Welche Waren könnten wir anbieten? Was wäre als Geschenk geeignet? Wie stellen wir sicher, dass wir mit dem Haupttrupp Kontakt halten können?“
     
    *
    Velinas war von Anfang an fasziniert von der Vorgehensweise der Catjary gewesen. Als er seine Arbeit im Hauptquartier unter Katja begonnen hatte und auch späterhin, als er zu Lenas Gruppe übergewechselt war, stellten diese Neuankömmlinge im Wesentlichen ein großes Geheimnis dar. Niemand wusste, woher die Grundlagen für die Eröffnung ihres Geschäftes kamen. Auch nachdem ein Teil des Geheimnisses gelüftet wurde, nämlich die Existenz eines gigantischen Materiallagers auf dem Tafelberg, schien das nicht allzu viel zu erhellen. Es gab keine vernünftige Theorie, wie diese Dinge dort hingekommen sein sollten. In dieser Hinsicht weigerte sich die Catjary, trotz allen Geredes von mehr Offenheit, immer noch stur, ihr Gründungsgeheimnis preiszugeben. Velinas gehörte aber zu den wenigen Privilegierten, die genug von der Geschäftspraxis mitbekamen, um ansatzweise zu verstehen, dass die weitere Erfolgsgeschichte keineswegs nur auf diesem kleinen Wunder basierte. Katja selbst ist für die neue Handelsgesellschaft viel wertvoller als alle Waren, die die Catjary mitgebracht haben, und Lena hat einiges von ihrer Vorgehensweise abgeschaut. Diese Catjary sind anders als alle Leute, die ich bisher gekannt habe. Es gibt immer wieder junge Menschen wie mich, die versuchen, sich durch harte Arbeit rasch eine unabhängige Existenzgrundlage zusammenzusparen. Manchmal tun sich auch Leute zusammen, um gemeinsam den Dschungelgefahren zu trotzen, wodurch man entweder bald sehr tot oder sehr wohlhabend ist. Aber die Catjary sind … fanatisch. Sie hören nicht auf, wenn sie genug zum Leben haben, arbeiten wie verrückt, kennen keine Grenzen und scheuen keine Risiken. Alles was sie anfangen, muss großartig ausfallen, gut ist nie gut genug. Dadurch können sie die Leute mitreißen. Zu zweihundert organisiert loszuziehen, ohne damit ein

Weitere Kostenlose Bücher