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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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sicherlich Jahre, das Wissen und die Erfahrung zu erlangen, die ich mir so in ein paar Tagen aneignen kann. Aber einige Dinge weiß er eben auch nicht. Und manchmal kann er sie nicht so gut und ausführlich erklären wie ein ordentliches Sachbuch oder so spannend wie einer dieser Waldläuferromane. [52] Wenn ich nur mehr als ein Buch gekauft hätte! Dieses werde ich garantiert vor dem Ende der Reise ausgelesen haben. Wenn wir ins ´Mittelländische Hügelland´ kommen, werde ich garantiert bald feststellen, dass mir ausgerechnet die Informationen aus Band zwei und drei fehlen, dachte Verena.
    Sie wurde jäh aus ihren Gedanken geschreckt. Um sie herum brach urplötzlich großes Geschrei aus menschlichen Kehlen los. Überall sah sie sich zügig nähernde Bewegungen, teils ziemlich großer Wesen im Unterholz. Verena ging instinktiv in Kampfposition.
    „Sei friedlich! Dies ist K´Calumara-Gebiet! Diese Leute sind freundlich, solange sie sich von Eindringlingen nicht bedroht fühlen. Dann verstehen sie aber keinen Spaß mehr!“, ermahnte Barwarin sie eindringlich.
    Dieser Zurechtweisung zum Trotz viel es Verena schwer, die Spitze ihres Spießes wieder aufzurichten und eine wenigstens nach außen hin entspanntere Haltung zu präsentieren. Die Menschen, die sich von links und rechts näherten, sahen für sie denjenigen, deren Angriff zur Trennung von Bernd und Mira geführt hatte, nur allzu ähnlich. Sie waren genauso riesig gewachsen, genauso wenig bekleidet und hatten ihre Haut mit den gleichen grünlichen und bräunlichen Pasten bestrichen. Allerdings waren viel mehr Frauen unter ihnen und ihre Beile bestanden in einigen Fällen aus Eisen oder Kupfer und nicht aus Stein.
    „Heruma telivanti kollema a nu valeffi siran! Mnum kurum urura Adagema!“, rief eine besonders riesige Frau Verena und Barwarin an.
    „Dekam palanok jugera. Lopunda Barwarin hu gura, lopund Verena asur!“, antwortete Barwarin, der zu Verenas großer Erleichterung die Sprache dieses Stammes beherrschte. „Erschrick jetzt nicht!“, sagte er dann an Verena gewand.
    Verena musste nicht lange herumrätseln, warum Barwarin angenommen hatte, sie könnte sich erschrecken. Denn sogleich wurde offensichtlich, dass sich nicht ausschließlich Menschen näherten. Herzschläge später sprangen mit gewaltigen Sätzen gleich zwei der großen, braun-grünen Raubkatzen die Querstämme vor und hinter ihnen entlang. Verena erkannte darin sofort das Tier, beziehungsweise die Tierart wieder, der Alexander zum Opfer gefallen war. Reflexartig versuchte sie, ihren Stoßspeer wieder zu senken, um sich einem Angriff nicht wehrlos gegenüberzusehen. Barwarin war schneller und hielt ihre Waffe in Brusthöhe eisern fest.
    Verena erkannte auch warum. Die löwengroßen Katzen kamen nämlich nicht aus eigenem Antrieb auf sie zu gerannt und in gewaltigen Sätzen gesprungen, sondern wurden von einheimischen Reitern gelenkt. Die Reiter ließen ihre Tiere jedoch etwas abseits anhalten. Verena entging nicht, dass auch die Meisten der übrigen Einheimischen respektvoll Abstand von diesen regelrechten Monstern hielten. Offenbar sind diese Wesen nicht wirklich zahm, auch wenn ihre Reiter sie liebevoll wie große Haustiere behandeln. Könnte ich nach der Sache mit Alex noch ein solches Tier lieben?
    Derweil hatte Barwarin, der sich sicherlich Verenas Erzählungen entsonnen hatte, nach denen ihr gerade diese Kombination aus Stammeskriegern und Raubkatzen besonders bedrohlich vorkommen musste, beruhigend seinen Arm um ihre Schultern gelegt. Verena konnte nur weiter die Situation im Auge haben, während sich Barwarin einige Minuten lang in raschen Worten mit der Anführerin unterhielt. Insgesamt hatten sie es mit einem Jagdtrupp von dreizehn Personen zu tun. Viele der Leute hatten Beutetiere, vorwiegend große Vögel geschultert. Die meisten Jäger nutzten die Pause, um sich auszuruhen und miteinander zu schwatzen. Teilweise schien es sich dabei um Verena und Barwarin zu drehen. Diese Gespräche schienen nicht allzu ernst zu sein, gelegentlich lachte jemand und es wurden auch keine Waffen auf sie gerichtet. Die Leute wirken wirklich ausgesprochen friedlich. Manche von ihnen könnten sogar recht sympathisch sein. Aber mir ist auch nicht entgangen, dass sie uns zur Begrüßung erst mal umzingelt haben.
    „Barwarin, was wollen diese Leute von uns?“, unterbrach Verena dessen Gespräch mit einer Frage.
    „Entschuldige Verena, diese Leute sind nicht gewohnt, dass man eine Unterhaltung mit

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