Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)
laufenden Übersetzungen unterbricht, deswegen musste ich genau das erst einmal klären. Die Sagurunda, die Anführerin des Jagdtrupps, meint, dass wir hier auf K´Calumara-Land in der Nähe eines Dorfes, dessen Namen man als ´Himmelslicht´ übersetzen könnte geraten sind. Es ist allgemein üblich, in einer solchen Situation einen Wegzoll zu bezahlen. Die Sagurunda lädt uns ein, dass wir diese Schuld begleichen, indem wir an der Jagd teilnehmen und dann ins Dorf mitkommen und bei einem Fest Geschichten aus fernen Ländern erzählen. Was meinst du? Wir könnten ihnen auch stattdessen einfach ein paar Kupferstücke geben und weiterziehen. Diese Leute können Kupfer verarbeiten, daher wären sie froh, selbst kleine Mengen davon zu bekommen.“
Verena dachte kurz über diese Optionen nach. Es kann sicher nicht schaden, wenn ich meine Vorurteile, die ich gegen diese Menschen offenbar habe, loszuwerden versuche. Außerdem bin ich neugierig aber ….
„Barwarin, ist es sicher, dass diese Menschen friedlich bleiben? Ich finde es besser, wenn du diese Entscheidung für uns triffst. Du kannst viel verlässlicher einschätzen, was es uns nützen oder schaden könnte“, antwortete sie.
Barwarin nickte kurz und wandte sich wieder mit einigen Worten an die Sagurunda. Erst dann erklärte er Verena, wie er sich entschieden hatte: „Ich habe ihr gesagt, dass wir die Einladung gerne annehmen wollen. Das kann für uns auch sehr nützlich sein. Die K´Calumara sind im Stande uns viel über diese Gegend erzählen, außerdem können wir ein wenig lukrativen Handel treiben. Hauptsächlich will ich aber gerne mehr über die Zähmung der Raubkatzen erfahren. Adagema heißen diese Tiere hier, Caitaveed-Caita im Cion. Ich habe bisher nur wenige Gerüchte darüber gehört. Die meisten mit denen ich geredet habe, hielten so etwas für unmöglich. Übrigens könntest du dir vielleicht eine bessere Position in der Gilde verschaffen, wenn du einen möglichst genauen Bericht dazu in dein Journal aufnimmst.“
Verena war unsicher. „Wie soll ich mich diesen Jägern gegenüber verhalten? Gibt es etwas Besonderes, das ich tun oder lassen sollte?“, wollte sie von Barwarin wissen.
„Wende der Anführerin nie den Rücken zu, wenn du dichter als zwei Schritt neben ihr stehst. Das wird als Beleidigung verstanden. Bei allen Anderen darfst du dich nur nicht demonstrativ abwenden. Wenn die Sagurunda dabei ist, darfst du nur mit denen reden, die von ihr schon ins Gespräch einbezogen wurden und auch nur dann, wenn sie dich selbst schon angesprochen hat. Wenn mir sonst noch etwas zu deiner Frage einfällt, weise ich dich darauf hin. Eins noch: Gib dir Mühe, dein Geschick bei der Jagd zu zeigen, wenn du bei diesen Menschen geachtet werden willst.“
Nur, dass es mit meinem Jagdgeschick, im Vergleich zu Barwarin und sicher auch zu diesen Leuten, die das von Kindesbeinen auf machen, nicht besonders weit her ist, auch wenn ich durchaus zurechtkomme.
Der Jagdtrupp setzte sich jetzt ziemlich lautlos in Bewegung. Zuerst verschwanden die Katzenreiter im Unterholz, dann schlichen alle anderen los, wobei man sich in zwei Gruppen aufteilte, die parallel zueinander vorrückten.
In so einer großen Gruppe traf man nicht auf allzu viele geeignete Beutetiere. Offenbar setzten die Jäger auf besondere Vorsicht, vielleicht auch weil sie ihren Gästen noch nicht ganz trauten. Barwarin gelang mit sicheren Stößen seines Speeres sehr rasch ein gutes Dutzend blitzschneller, etwa kopfgroßer Spinnen aufzuspießen, die geröstet hervorragend schmeckten. Auch die K´Calumara-Jägerinnen und Jäger hatten gelegentliche Erfolge vorzuweisen. Für Verena wurde die Situation zunehmend peinlicher. Ein ums andere Mal stieß ihre Speerspitze ins Leere, wenn sie versuchte, es Barwarin nachzutun, und bald verließ sie der Mut. Die übrigen Jäger waren nicht so unhöflich, etwas dazu zu sagen oder laut zu lachen, aber ihre abschätzigen Blicke sprachen Bände. Selbst wenn Verena nach vielleicht noch einmal zehn Versuchen endlich etwas erlegen würde, hätte sie sich schlussendlich absolut blamiert. Daher stellte sie ihre Versuche ganz ein.
Warum muss es hier auch nur diese wieselflinken Biester geben? Na ja, vor so einer großen Gruppe flieht halt so ziemlich alles andere frühzeitig. Ich kann nicht bei diesen Leuten bleiben. Sie verachten mich. Damit haben sie nicht einmal ganz unrecht, jedenfalls von ihrer Warte aus.
An der Spitze des Zuges kam es unvermittelt zu
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