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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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meinte Lena.
    „Aus Gründen der Vorsicht würde ich das lieber nicht tun, Lena“, wandte Alfred ein. „Was wäre, wenn unsere Verfolger tatsächlich von dort kamen? Es könnte doch sein, dass sie sich dort jetzt auch auf Piraterie verlegt haben. Wir liefen sozusagen direkt zur Schlachtbank“, gab er zu bedenken.
    „Aber hierbleiben können wir nicht, und zurück geht auch nicht. Also sollten wir erst mal Kundschafter schicken. Ich denke, ich möchte mit der ´Balazuma´ und einem der Frachter dort einlaufen und es darauf ankommen lassen. Wenn dort alles ruhig ist, können wir ja mit dem Frachter Vorräte zur Flotte bringen oder, wenn wir überzeugt sind, die Anderen nachkommen lassen“, erwiderte Lena. Nervös lutschte sie sich das Salz aus den Haaren, denn ganz wohl war ihr nicht bei ihrem Vorschlag.
    „Ich kenne eine vortrefflich versteckte Bucht ganz in der Nähe von H´Cuudim“, erklärte der Kapitän. „Da könnte unsere Flotte warten. Es gibt dort sogar Nahrung und Trinkwasser, wenn man weiß, wo man suchen muss.“
    „Was ist denn so genial an dem Versteck? Wird es nicht vielen Seefahrern bekannt sein?“, fragte Alf skeptisch.
    „Nein, wird es nicht!“, blaffte der Kapitän etwas ungehalten. „Es ist bisher mein persönliches Geheimnis gewesen. Ihr solltet dankbar sein, dass ich es jetzt teilen will! Ihr werdet schon sehen, warum es kaum zu finden ist.“
     
    Einen Tag später lief die Catjary in die verborgene Bucht ein. Der Kapitän hatte zweifellos recht mit seiner Einschätzung. Der Zugang war sogar so gut verborgen, dass ihm zunächst einige andere misstrauische Kapitäne nicht glauben wollten. Die ´Balazuma´ musste vorausfahren. Sie steuerte mit voller Fahrt auf ein undurchdringlich wirkendes Mangrovengestrüpp zu. „Mann braucht Schwung, um da durchzukommen, erklärte der Kapitän stolz. Beim ersten Mal hat mich ein Sturmwind direkt dort reingedrückt. Sonst hätte ich es niemals gefunden!“
    Was wie eine massive Wand aus Mangroven gewirkt hatte, erwies sich nun, da es vom Schiff gerammt wurde, als reine Ansammlung von schwimmenden Bäumen, von denen es nur wenige, seltene Arten auf dem Salzwasserozean gab. Dahinter lag eine weite Flussmündung, die Platz genug für die ganze Flotte bot. „Morgen früh brechen wir wie besprochen nach H´Cuudim auf“, verkündete Lena, kaum dass sie vor Anker gegangen waren.
     
    Das Auslaufen war freilich nicht gar so einfach wie Lena gedacht hatte. Bisher hatte der Kapitän der ´Balazuma´ bei solchen Gelegenheiten einfach genügend Schwung in der Flussmündung genommen und war aus dem Pflanzenwall an der Meeresgrenze herausgebrochen. Jetzt standen dem nicht nur die Windverhältnisse entgegen, die den Bewuchs aus Galeerenbäumen eng zusammenpressten, sondern auch der Platzmangel in der Bucht, durch den das Anlaufnehmen unmöglich wurde. Daher blieb ihnen nichts anderes übrig, als mühsam mit Macheten, Äxten und vor allem Flaschenzügen den Schiffen einen Weg durch den schwimmenden Wald freizukämpfen. Die Lücke würde sich binnen Stunden wieder verschließen als habe es sie nie gegeben. Zunächst einmal dauerte es aber den ganzen Morgen, sie überhaupt zu schaffen und das, obwohl dreißig Schiffsmannschaften zur Verfügung standen.
    Das Glück wollte sie gleich noch einmal im Stich lassen. Gerade hatten sich die beiden Schiffe durch das Dickicht gekämpft, da bog zur beiderseitigen Überraschung ein versprengtes feindliches Flachschiff in die Bucht ein. Alf ließ eilig die Geschütze laden, doch zu mehr als einer, wegen des Wellengangs und der Hast mäßig gezielten Salve reichte die Zeit nicht. Das feindliche Schiff war hauptsächlich mit Katapulten ausgestattet, die so einen flachen Bogen nicht zustande bringen konnten und nur auf Distanz wirkungsvoll einzusetzen waren. Wohl aus diesem Grunde ging der Gegner sofort zum Enterangriff über.
    Wegen des nicht geringen Wellengangs, selbst hier unter Land, stießen die beiden Schiffe mit lautem Krachen und dem Bersten von Holz zusammen, kurz nachdem geworfene Enterhaken die ohnehin geringe Distanz noch weiter verkürzt hatten.
    Die Gegner waren vorwiegend keine Seefahrer, sondern mit schwerer Eisenrüstung ausgestattete Soldaten, die allerdings keinerlei Wappen am Körper führten. In geordneter Formation stürmten sie die oberen Decks der ´Balazuma´. Lena focht mit Alf Seite an Seite und geriet sofort heftig ins Schwitzen. Diese Männer und Frauen waren hochausgebildete Killermaschinen. Lenas

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