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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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hatte daran gedacht, sie eine permanent nutzbare Durchfahrt aus der Bucht heraus anlegen zu lassen. Natürlich so, dass die Tarnung nicht darunter leidet. Dann säßen wir im Notfall dort nicht in der Falle.“
    Lena war in dieser Hinsicht zufrieden: „Gut. Das machen wir. Außerdem werden wir Augen und Ohren offenhalten und versuchen, herauszufinden, wie Politik, Wirtschaft und Militär hier so laufen. Vielleicht finden wir ja doch noch etwas Aufschlussreiches über diese Freibeuter heraus. Und wir müssen auch dafür sorgen, dass die Seeleute, die Landgang bekommen, zurückhaltend sind. Zu arge Tratschtanten können wir nicht gebrauchen. Jetzt möchte ich aber erst einmal besprechen, wie wir das Geschäft in der Stadt aufziehen wollen.“
     
    Zu diesem Zweck hatte Lena in der Hafenmeisterei grobe Stadtpläne erworben. Natürlich waren in Vorbereitung auf das große Unternehmen bereits Beratungen und Erkundigungen erfolgt. Doch vieles war noch von den konkreten Eindrücken und Einschätzungen vor Ort abhängig geblieben. Generell sollte es in dieser Großstadt nicht bei einem einzelnen Komplex bleiben. In den besten Geschäftsvierteln war die Einrichtung eines kleinen Büros angedacht. Daran sollte auch die Botschaft V´Llionias angegliedert werden. Diese Mission musste aber wohl verschoben werden. Die vorgesehenen Diplomaten waren nämlich allesamt bei den vorausgegangenen Seegefechten beziehungsweise im Sturm ums Leben gekommen. Im Hafenbereich mussten Lagerhäuser angemietet werden. Das Hauptkontor sollte in einem grundsoliden Innenstadtviertel gegründet werden. Daneben war gleich auch eine Art Aussiedlerhof geplant, um auch hier direkter in das Dschungelgeschäft einzusteigen.
    Nach diversen Besprechungen in einer kleinen Kneipe schickten Lena und Alf mehrere Kundschafter in verschiedene Viertel der Stadt. Der Handel mit Kleinstädten war einfach zu beginnen gewesen. Kaum legten dort ein oder mehrere Handelsschiffe an, scharten sich die potenziellen Geschäftspartner und Verantwortungsträger um die Neuankömmlinge. Hier war das anders. Abnehmer für die Handelsware, geeignete Immobilien und alle Arten von Informationen mussten mühsam zusammengesucht und bei den Behörden eingeholt werden.
    Für Letzteres fuhren Lena, Alf und Velinas erst einmal, wie man es ihnen in der Hafenmeisterei geraten hatte, mit der Zitadellenbahn in die Oberstadt.
    „Diese Bahn ist ein Wunderwerk der Technik. Da könnte man sich über unseren primitiven Aufzug daheim glatt schämen. Ich glaube nicht, dass es reicht, wenn wir da ein paar Konstruktionsskizzen einkaufen, um etwas Ähnliches zu Hause nachbauen zu lassen“, staunte Lena. Ein Nebenaspekt der Unternehmung war nämlich das Einholen von Erkundigungen, wie man die zahlreichen angedachten Infrastrukturmaßnahmen in V´Llionias am besten angehen könnte. Dort gab es viel zu wenig Expertise auf diesen Gebieten.
    „Wir sollten einen Ingenieur finden, der sich an so was heranwagt“, äußerte Alf. „Am besten einen, den wir gleich anwerben und mit nach Hause nehmen können. Dann können diese Projekte tatsächlich einen Fortgang nehmen.“
    „Tja, das wäre dann ungefähr der hundertfünfzigste Aushang, den wir heute drucken lassen müssen. ´Infrastrukturingenieur gesucht´. Das können wir angehen, wenn wir in der Verwaltung fertig sind. In der Oberstadt soll es eine große Druckerei geben“, seufzte Lena, der die Hitze in dieser Welt in den letzten Tagen mehr zu schaffen machte, als üblich.
     
    *
    Alf hatte Kopfschmerzen von all den Verhandlungen und Erkundigungen in der Stadtverwaltung. Es war kaum möglich und absolut nicht anzuraten, eine Geschäftsfiliale einzurichten, ohne sich ausführlich über die örtlichen Bestimmungen, Zölle und das Steuerrecht zu informieren und alle nötigen Genehmigungen einzuholen. Meistens überließ Alf diese Angelegenheiten gerne Lena und Velinas. Da Lena auf ihn in den letzten Tagen manchmal nicht ganz fit gewirkt hatte, zog er es doch vor, sie durch seine Anwesenheit zu unterstützen. Mittlerweile hatten sie sich getrennt. Lena war in die Pension eingekehrt, in der sie sich für die kommenden Tage eingemietet hatten. Sie wollte sich ausruhen. Velinas war losgeschickt worden, um die ersten größeren Verkäufe in die Wege zu leiten. Rolf machte, wie stets bei solchen Gelegenheiten, tausendundein kleines Geschäft in Eigenregie. Für den Erwerb der Immobilien und ihrer Ausstattung brauchten sie mehr Bargeld als sie derzeit flüssig

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