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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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Reise in ihrem Waldläuferjournal gelassen hatte aufzufüllen. Lediglich der Herausforderung eines Kampftrainings auf so schwankendem Boden konnte sie nicht widerstehen. Die Seekatze blieb anscheinend in dieser Zeit das einzige Schiff, welches das offene Meer befuhr. Genau hundertsechs H´Veredy-Tage nach ihrem Aufbruch aus der Ferne, also noch vor Ablauf der Jahresfrist, weckte sie der Kapitän persönlich, um ihr mitzuteilen, dass sie im Begriff waren, in den Hafen von H´Cuudim einzulaufen. Verena wollte es fast nicht glauben und ging sogar an Deck, um sich zu überzeugen. Da waren Rechterhand die tosenden Hafenfälle, die sich nach mehreren Tausend Metern freiem Fall schäumend in die Hafeneinfahrt ergossen.
    Es gab noch einen heiklen Moment, als das Schiff um ein Haar gegen die Mole gedrückt wurde. Dann endlich war es geschafft. Kommandos wurden gebrüllt und die Seekatze wurde flink am nächsten sicheren Kai vertäut. Nichts konnte Verena noch einen Augenblick länger an Deck halten. Sie rannte die Laufplanke entlang, und da endlich, hatte sie wieder festen Boden unter den Füßen!
    „Schickt mir Nachricht wegen des gemeinsamen Essens zur Waldläufergilde!“, rief sie dem Kapitän noch vom Ufer aus zu. Schon war sie verschwunden.

Am Ziel
     
    „Hier gibt es definitiv nichts Verdächtiges zu sehen“, stellte Alf an Lena gewand kategorisch fest. „Wir sind jetzt mehrfach durch den Hafen gelaufen und haben uns jedes einzelne Schiff angesehen und bei nicht wenigen davon hast du sogar versucht, sie zu kaufen. Natürlich könnte ich mich irren, aber eigentlich bin ich mir sicher, dass zumindest bisher keines der Schiffe die uns angegriffen haben, in diesen Hafen eingelaufen ist.“
    „Das kann vieles bedeuten“, wandte Velinas ein, der an dem langen Marsch durch den Hafen teilgenommen hatte. „Vielleicht machen sie erst noch andere Raubzüge, vielleicht gibt es irgendwo einen Geheimhafen für Freibeuter. Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Also ist es auch nur vielleicht so, dass dieses Verbrechen nicht von hieraus geplant und ausgeführt wurde.“
    „Da hast du wohl recht“, räumte Lena nachdenklich ein. „Unsere alternative Annahme war ja, dass diese Schiffe unter falscher Fahne aus Lianta Xintall kamen. Dafür haben sie sich eigentlich zu weit vorgewagt. Hier in der Stadt liegt genug geballte Macht vor Anker, um so eine Flotte zu zerquetschen wie eine reife Tomate. Das sind zwar fast nur Händler und kaum Militär, aber was heißt das schon.“
    „Ja, das sind Indizien, dass dieses Verbrechen den inoffiziellen Schutz der Stadtoberen haben könnte. Wir sollten vorsichtig bleiben“, meinte auch Alf.
    Dabei zuckte er wie so oft zusammen, weil ihm seine Backe beim Sprechen unvermittelt Schmerzen bereitete. Lena wusste, dass es besser war, ihn nicht darauf anzusprechen, und äußerte sich lieber zur Sache: „Gut. Ich sage euch, was wir machen werden: Wir bleiben erst einmal nur mit den zwei Schiffen hier vor Anker. Das ist zwar nicht gerade bequem für den Handel, aber immerhin sparen wir Liegegebühren. Unser Flaggschiff und der Frachter fahren abwechselnd die versteckte Flotte an, holen Waren und bringen Versorgungsgüter dort hin. Selbst wenn die Stadt oder ein paar verschworene Privatleute, heimlich eine Piratenflotte unterhalten sollten, hat man hier ein Interesse, den Handel aufrechtzuerhalten. Wir werden also versuchen, wie geplant ein Kontor einzurichten und uns auf dem Markt zu etablieren. Wir können genausogut Schiffe kaufen und alles andere tun, was wir vorhatten, ohne dass all unsere Schiffe hier herumdümpeln.“
    „Den Matrosen wird es nicht gefallen. Sie haben sich sehr auf den Landgang in einer großen, aufregenden Stadt gefreut“, sagte Velinas mit einem Stirnrunzeln. „Nach einem Gefecht und einem Sturm werden sie besonders erpicht darauf sein“, fügte er noch hinzu.
    „Das ist nicht zu ändern“, entgegnete Lena. Doch ihr war auch bewusst, dass Velinas sich am besten mit der Seele der Einheimischen auskannte. Es war nie ratsam, seine Hinweise in solchen Angelegenheiten zu ignorieren. „Aber wir müssen ja nicht immer das gleiche Frachtschiff mitbringen und können auch ein paar Besatzungsmitglieder austauschen. So werden die Leute es akzeptieren“, fügte sie daher hinzu.
    Das konnte Velinas mit seinem Gewissen vereinbaren, und Alfred trug noch einen weiteren Gedanken bei: „Wir sollten auch Sorge tragen, dass die Leute an unserem Liegeplatz gut beschäftigt sind. Ich

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