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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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diesem Gang stehengelassen. Zu beiden Seiten dieses Tunnels setzte sich die Untere Lichtwelt von Natur aus fort. Manchmal reichte die darüber liegende Wurzelschicht so dicht an den leuchtenden Boden heran, dass Menschen dort nicht einmal kriechend hineingekommen wären. An anderen Orten hatten die Gewächse dieses Dach weit genug emporgedrückt, dass man dort bequem hätte entlang schlendern können. Auch und gerade in dieser Unteren Lichtwelt gab es immer wieder steinerne Häuser.
    „Ich gewahre, dass dir die Untere Lichtwelt fremd ist. Gibt es da, wo du herkommst, wirklich keine Leuchtfelsen?“, fragte Cenimnir mit großer Verwunderung.
    Zur Antwort schüttelte Konstantin nur in fassungslosem Erstaunen den Kopf. Deswegen fügte Cenimnir eine Erklärung an: „Millionen von winzigen Krebschen halten den Steinboden so sauber, dass das Licht der Felsen ihren Lebensraum, die Untere Lichtwelt, jeden Tag aufs Neue erhellen kann. Auf diesem Hauptweg würden die Tierchen allerdings zertrampelt. Daher wird hier ein Mittel ausgebracht, das sie fernhält. Der Geruch ist nicht jedermanns Sache.“
    Konstantin hatte den leichten Geruch, der an feuchtes Stroh erinnerte, zwar bemerkt, störte sich jedoch nicht daran. „Aber warum leuchten die Steine überhaupt?“, fragte er, um endlich Klarheit über den Kernpunkt zu erlangen. Die Antwort war wenig erhellend.
    „Sie erstrahlen mit dem Licht der Sonne, weil eben die Sonne am Himmel scheint. Also leuchten sie wohl aus dem gleichen Grunde wie die Sonne, nicht wahr? Wer weiß schon, warum das Taggestirn am Himmel oder die Leuchtfelsen unter unseren Füßen leuchten?“
    Klar, der Mann ist Lehrer. Diese Antwort hat er garantiert mit den gleichen Worten Hunderten von Kleinkindern gegeben. Vermutlich hält er mich nicht für sehr erwachsen, wenn ich solche Fragen stelle.
    Irgendwann, nach scheinbar unendlich langer Zeit, erreichten sie endlich das ´Felsentor´, durch das sie die Stadt wieder betreten wollten. Dazu mussten sie, anders als in der umgekehrten Richtung, Passierscheine vorlegen. Konstantin kannte das Prozedere zu Genüge vom Zitadellentor, das er täglich auf seinem Weg zur Arbeit durchschreiten musste. Hier am äußeren Tor waren die Kontrolleure wachsamer.
    „Wer kein Bürger der Stadt ist, muss an diesen Pforten seine Zölle entrichten oder einen Beleg vorweisen, dass er das bereits an den Durchgängen der äußeren Pflanzenwälle getan hat. Der Schmuggel in die Außenbezirke ist kaum ganz zu unterbinden. Wenigstens an den inneren Toren kann man effizientere Kontrollen durchführen“, erklärte Cenimnir diesen Umstand.
    In diesem Teil der Unterstadt war es kaum kühler als in den Außenbezirken. Wenigstens war die Luft eine Spur trockener und wurde gelegentlich durch einen Lufthauch von der Seeseite bewegt. So sehr Konstantin die untere Lichtwelt und ihre Wunder bestaunt hatte, war er doch erleichtert, sich nicht mehr durch Pflanzentunnel fortbewegen zu müssen. Im Außenbezirk hatte er allzu sehr auf gefährliche Tiere aufpassen müssen. Dass dazu auch harmlos wirkende Schnecken gehören konnten, hatte er erst erfahren, als er eine anfassen wollte und von Cenimnirs erschrockenem Warnruf zurückgehalten wurde. Schlangen, Spinnen und Skorpione waren ebenfalls häufig. „Die Tiere, deren Biss oder Stich nur unangenehm ist oder etwas hinfällig macht, lassen die Leute in der Unterstadt möglichst in Ruhe. Dadurch werden die Lücken in der Tierwelt wenigstens nicht durch die ganz gefährlichen Vertreter ausgefüllt. Aber freilich gibt es in solchem Gelände keine Garantie, dass diese Strategie funktioniert. Also sei lieber vorsichtig mit allem, das du nicht kennst“, ließ sich Konstantin von seinem Freund und Führer ermahnen.
     Was ich nicht kenne … das ist natürlich so ziemlich alles hier.
    Der Himmel zog sich immer mehr zu und bald rannten sie die Hauptstraße entlang, um noch vor dem Nachmittagsgewitter bei Senigara zu sein. Die ersten Regentropfen fielen und sie mussten einsehen, dass sie deutlich zu spät dran waren. Daher suchten sie sich ein weiteres Mal eine öffentliche Ruhehütte und hatten prompt das Pech, dass die nächsten zwei Unterschlupfe, die sie ansteuerten, belegt waren. Klatschnass und außer Atem fanden sie in dem Dritten endlich eine Zuflucht. Leider hatte der letzte Nutzer die Tür offenstehen lassen, sodass sie zunächst alles gründlich auf unliebsame Bewohner untersuchen mussten. Schlangen fanden sie keine, dafür aber zwei

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