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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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schnell erledigt und ging Alf leicht von der Hand, doch das Ergebnis war ernüchternd. „Selbst wenn wir uns total überladen, müssen wir für die Sachen von Katjas Wichtig-Liste mindestens zweimal den Berg runterlaufen. Mit dem ganzen Kram auf dem Rücken sind wir nicht einmal schnell unterwegs“, stellte Lena resigniert fest.
    „Dann halt zweima´. Is´ doch egal“, meinte Rolf gleichgültig.
    „Nein Rolf, das ist ganz und gar nicht egal. Katja braucht die Waren schnell, davon hängt viel ab“, widersprach Lena geduldig.
    „Wir könn´ ja springen, das is´ schneller“, erwiderte Rolf grinsend.
    Springen ist gewiss keine Option. Aber manche von den Sachen könnte man herabwerfen, ohne dass es ihnen was ausmachte. Die ganze Ersatzkleidung zum Beispiel. Schade nur, dass dann alles im See versinkt. Es sei denn natürlich …, erwog Alf nachdenklich.
    „Lenaschatz, Rolf hat mich da gerade auf eine Idee gebracht. Ich hab das noch nicht richtig durchdacht aber …: Was hältst du davon, wenn wir die ganzen Sachen, die nicht zu zerbrechlich sind, einfach zu einem Bündel schnüren würden und in den See schmeißen? Wenn wir oben dran einen leeren Kerosinkanister binden, finden wir sie auch wieder“, schlug Alf vor.
     
    *
    „Das könnte funktionieren, glaube ich“, entschied Lena nach einigem Nachdenken. „Damit könnten wir die Sachen, die nicht ganz so wichtig sind, gleich mit runterschaffen. Wir müssen nur sehen, dass wir die Boje gut festbinden, damit sie nicht abreißt. Was könnte sonst schief gehen?“
    „Hm. Wenn das Seil kurz und das Packet schwer wäre, würde es die Boje mit runterziehen. Vielleicht sollten wir erst mal ein Testpaket mit nicht so wichtigem Kram vorausschicken, dann wüssten wir bescheid“, gab Alf zu bedenken.
    So machten sie es. Die Umsetzung war allerdings schwierig und nicht ungefährlich. Die Felswand war zwar ziemlich, aber eben nicht perfekt senkrecht. Hätten sie die Fracht über die nächstbeste Kante plumpsen lassen, wäre sie an der Wand entlanggeschrammt und beschädigt worden. Oder sie wäre auf einem schmalen Absatz liegen geblieben, von dem sie nicht geborgen werden konnte. Um sie gebündelt weit über die Kante hinauszuwerfen, waren die Sachen zu schwer und sperrig. Nach einigem Herumsuchen fand Lena eine Stelle, wo die Kante zunächst schräg abfiel, bevor die eigentliche Steilwand begann. Nach Versuchen mit großen Steinen war sie zuversichtlich, dass ein Paket, das auf dieser Schräge ins Rutschen gebracht wurde, genug Fahrt aufnehmen würde, um es bis in den See zu schaffen. Es war eine heikle Angelegenheit, die Ladung so nah an den Rand zu schieben. Dann weigerte sie sich, los zu rutschen. Also musste Lena sie alles noch einmal auspacken lassen, um eine Rolle daraus zu formen, die auch tatsächlich über den Rand kullerte - und damit aus ihrem Sichtfeld verschwand.
    „Und was jetzt“, fragte Alf? „Werfen wir die anderen Ladungen hinterher und vertrauen auf unser Glück, oder lassen wir es bleiben?“
    „Weder noch!“, entschied Lena. „Wir brauchen Gewissheit. In der Ausrüstung gibt es einen Feldstecher. Ihr werdet mich anseilen und über die Kante abseilen, bis ich senkrecht nach unten schauen kann.“
    „Lena, das ist Wahnsinn! Ich weiß doch, was du für eine Angst vor dem Abstürzen hast! Du hast mir selbst erzählt, dass du immer noch Albträume davon hast, dass Rolf beinahe in diesen Fluss gefallen wäre und wie du da drüber gehangen hast. Lass mich klettern!“, verlangte Alf mit Entsetzen in der Stimme.
    Alf hat nicht weniger Höhenangst als ich und Rolf lässt zwar so ziemlich alles kalt, wir brauchen ihn aber zum Festhalten. Außerdem habe ich wegen der Sache mit Erik nur vor einem mehr Furcht als über einem Abgrund zu hängen – nämlich zu sehen, wie es jemand Anderes tut, der darauf angewiesen ist, dass ich ihn festhalte. Insbesondere bei Alf könnte ich das nicht ertragen. Wenn ich das jetzt erkläre, gibt es eine Riesendiskussion und Tränen. Augen zu und durch!
    „Meine Entscheidung ist endgültig! Ich leite die Sache hier und bestimme, dass ich gehen werde! Ich weiß, dass ihr mich nicht fallen lasst. Keine Diskussionen mehr! Wir zieh´n das sofort durch, bevor ich mir allzu genau vorstellen kann, was ich da vorhabe!“, bestimmte Lena resolut. Alfred öffnete den Mund, ein untrügliches Zeichen, dass ihr Freund widersprechen wollte. Lena unterband das: „Nein Alf! Endgültig! Sofort!“ Alf schien ihr etwas geknickt, fügte

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