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Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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ihr aus. Kein Problem.«
    Er legte auf.
    »Im Kaufhaus hat es gebrannt«, sagte er.
    »Ach, du meine Güte ... wurde jemand verletzt?«
    Vorm zuckte die Achseln. »Hat er nicht gesagt. Nur, dass du heute nicht kommen musst.«
    Sie lehnte sich an die Wand und verdaute die Nachricht. Das Gute war, dass ihr Arbeitsproblem damit gelöst war.
    »Warte. Ich bin gerade eingezogen und habe noch mit keinem gesprochen. Woher haben die diese Nummer? Ich weiß sie ja selbst noch nicht einmal!«
    Vorm zuckte wieder die Achseln, doch ihr war klar, dass er ihr etwas verheimlichte. Auch wenn er keine Augen hatte, schürzten sich seine diversen Lippen verdächtig. Sie spürte, dass er sie anlog. Wahrscheinlich gehörte das zu dem psychischen Band, das sie teilten.
    Er wand sich unter ihrem Blick.
    »Du würdest es vermutlich Magie nennen. Oder Hexerei. Oder Zauberei. Oder majik mit j und k und Betonung auf dem i . Obwohl ich das immer hochgestochen und unnötig fand.«
    »Okay, jetzt willst du mir also weismachen, ich hätte magische Kräfte.«
    »Es ist nur ein Nebeneffekt, wenn man auf verschiedenen Realitätsebenen gleichzeitig steht. Jedes intelligente Wesen kann das, vorausgesetzt es hat den Wunsch und den Willen dazu. Außerdem braucht man einen Kanal, um die dazugehörige metaphysische Ladung zu sammeln und …«
    »Hör auf.«
    »Was? Schon wieder zu technisch?«
    »Ich bin mir sicher, du könntest mir eine großartige metaphorische Erklärung liefern, aber es wäre doch nur wieder Kauderwelsch, das ich in Wirklichkeit nicht verstehe.«
    »Du hast dir gewünscht, nicht zur Arbeit zu müssen. Die Magie hat sich für dich darum gekümmert.«
    »Ich habe mir kein Feuer gewünscht!«
    »Aber du hast dir auch nicht ausdrücklich kein Feuer gewünscht.«
    »Was zum Geier soll das heißen?«
    »Ungesteuerte Realitätsmanipulationen nehmen immer den Weg des geringsten Widerstands. Da du die Einzelheiten nicht spezifiziert hast, wirst du dich wohl kaum über die Ergebnisse aufregen dürfen.«
    Sie streifte sich hastig irgendetwas über, das Duschen ließ sie ausfallen.
    »Wo willst du hin?«, fragte Vorm.
    »Zum Kaufhaus«, sagte sie.
    »Ich dachte, du wolltest nicht ins Kaufhaus.«
    »Wollte ich auch nicht, aber wenn ich ein magisches Feuer gelegt habe, das jemanden getötet hat, dann muss ich es wissen.«
    »Warum?«
    »Warum was?«
    »Warum musst du das wissen?«, fragte Vorm.
    »Weil es wichtig ist.«
    »Es ist wichtig zu wissen, ob du jemanden getötet hast?«
    »Ja.«
    »Und warum das?«
    »Weil ich nicht damit leben könnte, wenn es so wäre.«
    Vorm nickte. »Warum willst du es dann wissen?«
    Diana sagte: »Das verstehst du nicht.«
    »Oh, ich verstehe es durchaus. Du hast vielleicht aus Versehen jemanden umgebracht, und jetzt glaubst du, es mache die Sache besser, wenn du dich selbst deswegen quälst. Nur weil ich nicht deiner Meinung bin, heißt das nicht, dass ich sie nicht verstehe.«
    »Wir können nicht alle amoralische Monster mit vollkommener Gleichgültigkeit gegenüber dem menschlichen Leben sein.«
    »Mir ist das menschliche Leben als Ganzes nicht gleichgültig«, sagte er. »Nur Individuen.«
    »Mein Fehler. Ich gehe. Du bleibst hier.«
    Vorm knurrte. »Ich bin eine kosmische Wesenheit, kein Hündchen!«
    »Tu mir einfach einen Gefallen«, sagte sie. »Kau nicht auf den Möbeln herum.«
    Er grinste. »Ich verspreche gar nichts.«
    Diana eilte zum Kaufhaus und hielt unterwegs nur an, um sich einen Kaffee und einen Bagel zu holen. Als sie fast dort war, wurde ihr klar, dass das Feuer zu sehen keine Fragen beantworten würde. Inzwischen machte sie sich weniger Sorgen über die Zahl der Todesopfer, sondern wollte nur sehen, was das Ergebnis ihres sorglosen Wunsches war. Sie stellte sich vor, dass das komplette Kaufhaus bis auf die Grundmauern niedergebrannt war. Dann machte sie sich Sorgen, dass, sich so etwas vorzustellen, es vielleicht wahr werden lassen könnte, deshalb tat sie ihr Bestes, das Bild aus ihrem Kopf zu verbannen. Aber es war genauso, wie von sich selbst zu verlangen, nicht an einen rosa Dinosaurier zu denken. Wenn man die Vorstellung einmal im Kopf hatte, wurde man sie nicht mehr los.
    Sie hätte sich die Zeit nehmen sollen, sich Vorms Erklärung anzuhören. Wenn sie jetzt tatsächlich magische Kräfte hatte, war es wahrscheinlich klug, dass sie sie verstand.
    Das Kaufhaus war keineswegs zerstört. Geschlossen aufgrund von Reparaturarbeiten stand auf einem Schild an der Tür. Sie spähte durch die

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