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Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Scheiße«, sagte sie. »Ich wollte nicht ... das war ein Unfall. Ich wollte ihn nicht …«
    »Er ist nicht tot«, sagte Vorm.
    Er hob den matschigen lila Leichnam auf und fraß ihn. Es war ein grauenhafter Anblick, wie ein unaussprechliches Wesen innerhalb von einer halben Minute ein anderes verschlang.
    Er rülpste.
    »Entschuldigung.«
    Die Fußgänger blieben stehen – schockiert von dem, dessen Zeugen sie eben geworden waren. Sie waren nicht auf eine Welt voller schrecklicher Monster und explodierender Köpfe vorbereitet gewesen.
    Mehrere Igel-Bestien watschelten neben Vorm daher.
    »Du hättest mich nicht so fest hauen müssen«, sagte eine.
    »Tut mir leid«, antwortete Diana. Nur einen Augenblick später war sie sich schon nicht mehr sicher, wofür sie sich eigentlich entschuldigte.
    »Diana, kennst du diese ... Wesen?«, fragte Wendall.
    »Ich kann das erklären«, log Diana. »Es ist nicht so verrückt, wie es aussieht.«
    Nein, es war viel verrückter. Sie konnte es nur nicht erklären, weil sie selbst nicht viel davon verstand.
    Er hastete davon, als wäre sie eine genauso grausige Bestie wie die beiden neben ihr.
    Ein Pfeifen lenkte ihre Aufmerksamkeit nach oben. Der Igel, den sie in die Atmosphäre geschleudert hatte, fiel herab. Bevor sie eine Warnung rufen konnte, kehrte er zur Erde zurück, landete direkt auf Wendall und zerquetschte ihn zu einer matschigen Schweinerei. Zumindest nahm sie das an. Sie wandte sich ab, um die blutigen Einzelheiten nicht sehen zu müssen.
    Aber sie konnte sich all der Zerstörung, die sie umgab, nicht verschließen. Nur in Comics konnte ein ganzer Häuserblock ohne Todesopfer zerstört werden. Das zehnstöckige Gebäude, in dem der Bagel-Laden untergebracht war, sah aus, als werde es jeden Augenblick einstürzen.
    Ihr wurde schlecht.
    »Was ist mit ihr?«, fragte das Igel-Tier.
    »Sie kennt das noch nicht«, antwortete Vorm.
    Vorm und die Igel verblassten. Diana war immer noch dabei, sich an diese seltsame Sicht auf die Realität zu gewöhnen, deshalb bemerkte sie nicht, was gerade geschah. Sie spürte die Wellen, als sich der Kosmos korrigierte, wurde sich dessen aber erst bewusst, als es vorüber war. Sie saß in dem wiederhergestellten Bagel-Laden. Alles war wieder normal, zurückgekehrt in den Zustand kurz vor dem Monster-Angriff.
    »Wendall«, rief sie. »Du lebst!«
    Er zögerte. Sie fragte sich, ob er sich wohl an etwas erinnerte. Ob sich hier irgendjemand erinnerte. Es herrschte angespannte Stille im Raum – um genau zu sein im ganzen Block –, während die Reste unzumutbarer Erinnerungen verblassten.
    Vielleicht hatte sie sich das alles eingebildet. Vielleicht waren Vorm und der Igel nichts als Produkte ihres eigenen verwirrten Geistes. Es schien ihr vernünftiger zu glauben, sie sei verrückt, als dass sie in einem Universum voller Monster lebte, die sonst niemand sah.
    Diana musterte Wendall, der vor ihr stand. Sie hätte es nie gedacht, aber er hatte sich tatsächlich als ein guter Kerl erwiesen. Und selbst wenn sie es sich nur einbildete, fand sie trotzdem, dass er eine Chance verdiente, es zu beweisen.
    »Wendall, ich würde sehr gerne mit dir ins Kino gehen«, sagte sie.
    »Ja ... äh, das«, stammelte er. »Ich habe in den nächsten Wochen ziemlich viel zu tun, aber ich schaue mal in meinen Kalender und melde mich wieder bei dir.«
    Sie griff nach seiner Hand, doch er wich zurück.
    »Ich muss jetzt los«, sagte er, »aber wir sehen uns sicher später.«
    Ohne einen Blick zurück lief er zur Tür hinaus. Er hatte es so eilig, dass er eine alte Dame umrannte.
    Er erinnerte sich – und er war nicht der Einzige. Niemand sah sie an. Mehr als das: Sie sahen sie ganz bewusst nicht an. Sie war ebenfalls zu etwas geworden, das man ignorieren musste. Wie die Trümmerbrocken überall auf dem Boden und das Spinnennetz von Rissen im Schaufenster oder der Miniatur-Igel-Klon, der auf dem Boden herumflitzte. Stücke einer nicht ganz wiederhergestellten Realität.
    Dianas Kopf schmerzte. Die Welt war gleichzeitig zu hell und nicht hell genug. Alles roch komisch. Ihr Bagel schmeckte auch seltsam. Die Luft, die der Ventilator an der Decke verwirbelte, kratzte auf ihrer Haut. Sie nahm jetzt alles wahr, und alles erschien ihr fremd und unangenehm.
    Sie warf ihren Bagel in den Müll, kippte den Kaffee weg, verließ den Laden und trat in ein fremdartiges Universum hinaus, das sie nicht mehr als ihr Zuhause betrachten konnte.

SECHS

    Je weiter Diana ging, desto

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