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Der Mondscheingarten

Der Mondscheingarten

Titel: Der Mondscheingarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Grund.«
    »Einen, den Sie meiner Sekretärin nicht mitteilen wollten?«
    »Genau.« Lilly atmete tief durch und setzte dann hinzu: »Ich möchte unser Mittagessen absagen und Sie stattdessen zum Abendessen hierher einladen. In das Haus meiner Freundin Ellen.«
    »Zu Ellen Morris? Hui, das ist wirklich brisant! Sie hätten meiner Sekretärin ruhig sagen können, dass Sie mich ein­laden wollen.«
    »Jetzt haben Sie es ja gehört.«
    »Und Ihre Freundin ist einverstanden?«
    »Sie ist Teil der Forschungsarbeiten!«, entgegnete Lilly. »Und sie hat überhaupt nichts dagegen, Sie mal kennenzu­lernen, im Gegenteil.«
    »Gut, dann sagen Sie mir nur noch, wann ich bei Ihnen erscheinen darf.«
    »Wann passt es Ihnen denn?«
    »Das sollten Sie als Gastgeberin festlegen«, gab Gabriel zurück. »Außerdem weiß ich nicht, wie lange Sie noch in England bleiben, also sollten wir erstens keine Zeit verlieren, und zweitens richte ich mich voll und ganz nach Ihnen. Notfalls lasse ich Eva ein paar Termine verschieben.«
    »Was halten Sie von morgen?«, fragte sie also, worauf von seiner Seite wie aus der Pistole geschossen kam: »Perfekt!«
    »Zwanzig Uhr?«
    »Perfekt!«
    »Mit Smoking und Fliege?«
    »Was?«
    »Ich wollte nur testen, ob Sie zuhören und nicht einfach irgendwas sagen«, entgegnete Lilly lachend.
    »Ich höre Ihnen zu. Und ich komme in jedem Aufzug, in dem Sie mich sehen wollen. Allerdings kann ich das hier noch nicht als das versprochene Essen ansehen, zu dem Sie mich einladen wollten.«
    Lilly lief rot an. Das versprochene Abendessen fiel ihr wieder ein. Bei ihr und Ellen zu Hause zu essen konnte da wirklich nicht gelten. »Ähm … nein, natürlich nicht, das hier ist nur ein kleiner … Informationsaustausch.«
    »Also dann, bis morgen.« Man hörte Gabriel an, dass er lächelte.
    »Bis morgen!«, entgegnete Lilly grinsend, dann legte sie auf.
    »Und?«, erkundigte sich Ellen, als sie wieder im Wohnzimmer erschien. Offenbar konnte ihr ihre Freundin ansehen, mit wem sie sich gerade unterhalten hatte.
    »Er kommt morgen um zwanzig Uhr. Mit seinen neuesten Erkenntnissen.«
    Ellen klatschte begeistert in die Hände! »Das ist ja klasse! Bis dahin ist mir auch eingefallen, was ich uns kochen kann.«
    »Hast du dazu überhaupt Zeit?«, fragte Lilly skeptisch. »Immerhin musst du wieder ins Institut. Und Dean?«
    »Ja sicher, das habe ich nicht vergessen. Die Aufträge werden es mir heimzahlen, dass ich mir diese kurze Auszeit gegönnt habe, aber das ist kein Problem. Und auch Dean wird nichts dagegen haben, endlich mal wieder Besuch zu bekommen. Nach all dem Stress auf seiner Baustelle …«
    »Dann lassen wir uns doch Pizza kommen! Gabriel isst in der Kantine, ich glaube, er hat nichts dagegen.«
    Ellen schüttelte vehement den Kopf. »Kommt gar nicht in Frage! Leute, die bei mir zu Gast sind, werden nicht einfach mit Pizza abgespeist, hier gibt es etwas Ordentliches! Es wäre ja gelacht, wenn ich das nicht hinbekommen würde!«
    Bevor Lilly etwas dazu sagen konnte, läutete es an der Tür. Jessi und Norma waren zurück von der Schule. Jubelnd fielen sie Ellen um den Hals und küssten sie, dann wurde auch Lilly gedrückt, und schließlich mussten sie den beiden Mädchen einen Haufen Fragen über Cremona beantworten.

17
    Padang 1902
    Niedergeschlagen blickte Rose aus dem Fenster und bereute es nun doch ein wenig, das Hotel nicht in der Nähe des Meeres zu haben. Wäre das der Fall gewesen, hätte sie wenigstens das Schiff sehen können, mit dem Paul losgefahren war.
    Sein Versprechen brannte ebenso in ihr wie die Erinnerung an die leidenschaftlichen Umarmungen in jener Nacht auf der Plantage. »Ich werde zurückkommen«, hatte er gesagt und sie dann leidenschaftlich geküsst. »Lass mich nur die Angelegenheiten in der Heimat klären.«
    Würde er sich daran halten? Oder sie noch auf dem Ozean vergessen haben?
    Nein, so war Paul nicht. Sie mochte zwar nicht viel von ihm wissen, aber in dem Punkt war sie sich sicher.
    Rose kehrte zu ihrem Koffer zurück, der offen in der Mitte des Raumes stand. Eigentlich wäre es Mais Aufgabe gewesen, ihn einzuräumen, doch sie hatte eines der Kleider in der Schneiderei vergessen und war nun auf dem Weg dorthin.
    Als Rose gerade damit begonnen hatte, ein paar leichte Wäschestücke einzupacken, stürmte Mai völlig aufgelöst und blass durch die Tür.
    »Was gibt es denn?«, fragte Rose verwundert.
    »Mr Carmichael sagt, Sie sollen sofort kommen, Miss«, keuchte die

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