Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Monstrumologe - Der Monstrumologe - The Monstrumologist

Der Monstrumologe - Der Monstrumologe - The Monstrumologist

Titel: Der Monstrumologe - Der Monstrumologe - The Monstrumologist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Yancey
Vom Netzwerk:
durchgemacht haben, wie könnte ich dich da jetzt, in unserer kritischsten Stunde, wegschicken? Du bist mir unentbehrlich.«
    Die Plattform war zu groß und zu schwer, um sie mit dem Transportfuhrwerk zu transportieren, deshalb trugen Morgans Männer sie, während der Sprühregen ein verfrühtes Zwielicht hervorrief, das lange Sträßchen zur Old Hill Cemetery Road hinab und dann eine weitere halbe Meile bis zum Haupttor, wo sie sich einen Moment lang ausruhten, ehe sie eine letzte Anstrengung unternahmen, um sie an ihren endgültigen Bestimmungsort zu befördern: den Geburtsort dieser bizarren Angelegenheit, wo ihr Geburtshelfer, der alte Grabräuber, sein vorzeitiges Ende gefunden hatte und, bis zur Hüfte in genau dem Grab stehend, das er entweiht hatte, gestorben war. Der Grund für Kearns’ mysteriöse Abwesenheit an diesem Morgen wurde bei unserer Ankunft klar, denn er war mit den geografischen Gegebenheiten wohlvertraut, hatte bereits ausgesucht,welche Bäume als Verankerung für die Plattform benutzt werden sollten, und auf einem Blatt Schreibpapier die exakten Abmessungen des Ortes aufgezeichnet, bis hin zu den Standorten der Grabsteine. In dem freien Bereich zwischen Eliza Buntons Grab und dem Gehölz hatte er mit roter Farbe einen Kreis gezogen, der in reich verzierter Handschrift mit der Bezeichnung »Ring des Gemetzels« versehen war.
    Die Männer machten sich daran, die Plattform in Stellung zu hieven, wobei sie zum Einschlagen der Ankerbolzen Hämmer einsetzten, deren Köpfe mit Lappen umwickelt waren, und sich untereinander mit Handzeichen und heiserem Flüstern verständigten, denn Kearns hatte strikte Befehle ausgegeben, bevor wir das Gelände des Pfarrhauses verlassen hatten: so wenig Lärm wie möglich und wenn, dann nicht mehr als unbedingt nötig.
    »Zwar haben sie einen festen Schlaf – neben Fressen und Kopulieren ihre Hauptbeschäftigung –, aber das Gehör ist ihr schärfstes Sinnesorgan. Ich vermute, dass sie selbst durch mehrere Fuß Erde und Stein unsere Anwesenheit wahrnehmen könnten. Aber wenigstens für etwas wird der Regen gut sein: Er wird den Boden aufweichen und hoffentlich die Geräusche dämpfen.«
    Während drei Männer sich an die Seile klammerten, die die rückwärtigen Teile der Plattform an den Ankerbäumen festhielten, schoben die anderen vier auf vier Zoll dicke Stützbalken unter die Vorderkanten. Als behelfsmäßige Leitern wurden an die beiden Stämme an jedem Ende Reststücke Holz genagelt. Dann wies Kearns O’Brian, Malachi und mich an, sein »Gepäck« aus dem Transportfuhrwerk zu laden. »Mit Ausnahme meiner Truhe und meiner Tasche. Lasst sie für den Moment dort; ich will nicht, dass sie nass werden. Ah, dieses verfluchte Wetter!«
    Warthrop nahm ihn beiseite, bis sie außer Hörweite des aufgeregten Wachtmeisters waren, dessen Unbehagen mit jeder Minute zuzunehmen schien.
    »Ich werde es wahrscheinlich bereuen, diese Frage gestellt zu haben«, flüsterte er, »aber was ist in dieser Truhe?«
    Kearns reagierte auf die Unwissenheit des Doktors mit einem Blick gespielter Verwunderung. »Aber Pellinore, Sie wissen sehr gut, was in dieser Truhe ist!«
    Er ging zu einer der Kisten und klappte den Deckel auf. Darin befanden sich, jeweils in einem eigenen Gefach und in Stroh eingewickelt, ein Dutzend mattschwarzer Blechbüchsen, jede ungefähr so groß wie eine kleine Ananas. Kearns nahm eine heraus und rief mir leise zu: »Mr. Henry! Fang!« Er warf sie mir hinterhältig zu; sie traf mich in den Bauch, und ich jonglierte linkisch mit ihr herum, ehe ich das glatte Ding richtig zu fassen bekam. »Obacht, Will! Nicht fallen lassen!«
    »Was ist das?«, fragte ich. Es war ziemlich schwer für seine Größe.
    »Was das ist? Und du nennst dich einen Monstrumologenassistentenlehrling! Das hier ist ein unverzichtbares Werkzeug der Branche, Mr. Henry. Es ist natürlich eine Handgranate. Zieh mal an dem kleinen Zapfen da!«
    »Er macht Witze, Will Henry«, rief der Doktor leise. »Zieh nicht dran!«
    »Spielverderber!«, tadelte Kearns ihn. »Was sagst du dazu, Will? Du darfst mein Grenadier sein! Ist das nicht großartig? Jetzt sei ein guter Junge, und sobald sie die Plattform da befestigt haben, können du und Malachi sie nach oben schaffen.«
    Er riss den Deckel der zweiten Kiste auf und nahm ein Stück dickes Seil heraus, an dessen einem Ende eine schwere Eisenkette befestigt war. Ans andere Ende von dieser war ein Haken angeschweißt. Als Nächstes förderte er eine

Weitere Kostenlose Bücher