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Der Monstrumologe und der Fluch des Wendigo

Der Monstrumologe und der Fluch des Wendigo

Titel: Der Monstrumologe und der Fluch des Wendigo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Yancey
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Lippen sich angeekelt um den toten Stumpen schürzten. »Ich werde jeden Mann erschießen, der den Namen auch nur flüstert, Sir.«
    Chanler widmete sich erneut dem Doktor und sagte: »Ich mache Sie voll verantwortlich, Warthrop. Ich habe bereits mit meinen Anwälten über Ihre unglaubliche Fahrlässigkeit bezüglich der Behandlung meines Sohnes gesprochen, und ich kann Ihnen versichern, Sir, dass es eine Abrechnung geben wird. Es werden Entschädigungen gezahlt werden!«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und stürmte aus dem Zimmer. Warthrop stieß einen übertriebenen Seufzer aus. »Seine Sorge ist rührend!«
    Er wandte sich an von Helrung. »Weiß Muriel schon Bescheid?«
    »Ich habe sie durch Bartholomew benachrichtigen lassen«, antwortete von Helrung. »Er bringt sie zu mir nach Hause. Dort sollte sie sicher sein.«
    »Sicher?«, echote der Monstrumologe. »Sicher wovor?« Er wartete nicht auf eine Antwort. »Inspektor, ich werde für den Augenblick die absurde Behauptung akzeptieren, dass John bei einem Sturz aus diesem Fenster unverletzt geblieben ist – und schlage vor, dass Sie Ihre Fahndung auf die unmittelbare Umgebung beschränken. Er kann nicht sehr weit gekommen sein.«
    »Es gibt noch gewisse andere Maßnahmen, die wir zuerst besprechen sollten«, wandte von Helrung eindringlich ein. »Zum Wohlergehen Ihrer Männer.«
    »Abram, es ist jetzt nicht der geeignete Zeitpunkt –«, fing Warthrop an.
    »Es kann nicht durch normale Kugeln zur Strecke gebracht werden«, sagte von Helrung über seinen Kopf hinweg. »Sie müssen aus Silber sein, und dann nur durch einen Schuss ins Herz. Sie könnten ihm zwanzig Schüsse in den Schädel jagen und es trotzdem nicht niederstrecken. Bis zum Einbruch der Dunkelheit ist es untergetaucht. Suchen Sie nach einem hoch gelegenenOrt, fernab von menschlichem Verkehr, aber beschränken Sie die Suche nicht auf die unmittelbare Umgebung. Es könnte inzwischen meilenweit weg sein. Verzichten Sie bei der Suche auf keinen Mann; ziehen Sie jeden körperlich leistungsfähigen Beamten zur Jagd heran. Ich würde vorschlagen, dass Sie auch die Staatsmiliz kontaktieren.«
    Byrnes brummte. »Ich kann wohl kaum den ganzen Staat New York mobilisieren, Dr. von Helrung. Sie haben Mr. Chanler gehört: Ich soll das so geheim wie möglich halten.«
    »Ach, mein Gott!«, rief Warthrop. »Mit einem einzigen Polizisten und einem Bluthund können Sie ihn in fünf Minuten finden!«
    »Ich beuge mich Ihrem Urteil, Inspektor«, sagte von Helrung, als hätte Warthrop nichts gesagt. »Aber Sie müssen die Angelegenheit mit aller Schnelligkeit verfolgen! Diese Stunden sind kritisch. Es muss gefunden werden, bevor die Nacht kommt!«
    Byrnes’ Augen weiteten sich bei dieser Anordnung. »Warum? Was passiert, wenn die Nacht kommt?«
    »Es wird zu jagen beginnen. Und es wird nicht aufhören zu jagen. Es kann nicht aufhören, denn nun wird es vom Hunger getrieben. Es wird töten und fressen, bis jemand es tötet.«
    Der Doktor schüttelte heftig den Kopf und richtete das Wort an Byrnes. »Doch bevor Sie etwas davon tun, Inspektor, schlage ich vor, Sie sprechen mit seinem behandelnden Arzt und lassen sich hinsichtlich Johns körperlicher Verfassung ins Bild setzen –«
    »Die nicht so schlecht ist, dass er Augustin Skala nicht überwältigen konnte!«, bemerkte von Helrung triumphierend. »Und was ist mit der Geschwindigkeit, mit der sich alles abgespielt hat? Skala war noch am Leben, als die Nachtschwester am Ende ihrer Schicht nach John sah. Sieben Minuten später kam ihre Ablösung herein und fand das hier vor.«
    »Das beweist gar nichts, von Helrung.«
    »Ach nein? Einen doppelt so großen Mann tödlich verwundet, das Herz herausgeschnitten, die Augen entfernt und dasGesicht … alles in sieben Minuten! Ich könnte das nicht. Könntest du es?«
    »Ich könnte es ganz bestimmt.«
    »Das ist ausgesprochen interessant«, warf Byrnes ein, wobei er gefährlich um seine Zigarre herumlächelte. »Ihr seid ziemlich talentiert, ihr Monstrumologen, nicht wahr?«
    Von Helrung drängte den Doktor, ihn zu seinem Haus zu begleiten. »Muriel ist dort; sie braucht dich jetzt, Pellinore«, sagte er, aber Warthrop lehnte es ab zu gehen, bevor er nicht die Gasse untersucht hatte, von der aus Chanler laut Byrnes entkommen sein musste. Er fand nichts, was seine Einwände gegen die absurde Theorie, dass dies die Fluchtmethode gewesen sei, bekräftigt hätte. Es schien, als hätte Chanler sich irgendwie Flügel wachsen lassen

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