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Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Titel: Der Montagsmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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wacklig auf den Beinen, dass sie sich kaum aufrecht halten konnte.
    »Es gibt keine andere Möglichkeit«, sagte sie mit wachsender Verzweiflung in der Stimme. »Außer, dass ich verrückt geworden bin.« Sie blieb stehen, drehte sich zu ihm um und holte tief Luft. »Bin ich verrückt?«
    »Na ja, ich … Hm, keine Ahnung. Wieso?«
    »Ich habe einen komischen, völlig absurden Filmriss. Ich weiß, das hört sich jetzt vielleicht blöd an. Aber … Entschuldigen Sie, können Sie mir vielleicht sagen, wie ich heiße?«
    Fabio sah, wie sich weiter vorn die Küchentür öffnete und wie Giulio im Rahmen erschien, Mordlust im Blick und die Pistole immer noch in der Hand.
    Fabio räusperte sich. »Klar. Dein Name ist Isabel, und du bist meine Verlobte.«
    Sie legte den Kopf schräg und schaute ihn an. Ein Ausdruck von Erleichterung trat auf ihr Gesicht. »Ja«, sagte sie dankbar. »Isabel. Ich glaube, so heiße ich. Und ich bin verlobt. Das weiß ich. Das ist korrekt.« Sie ging weiter und schlingerte dabei wie ein Schiff in Seenot. »Danke vielmals. Geht’s hier raus? Ich glaube, ich brauche frische Luft. Mein Kopf tut wahnsinnig weh. Ähm, ich glaube, mir wird wieder schlecht. Richtig schlecht.«
    Und dann brach sie direkt vor Giulios Füßen zusammen.
    D er Arzt schaute besorgt drein. Jedenfalls vermutete Fabio hinter dem Gesichtsausdruck Besorgnis, so ganz genau konnte man sich in dem Punkt nicht festlegen, weil der Arzt sich ständig mit den Fingern im Gesicht herumfuhr und die Haut hin und her zog, was einige Verzerrungen im Mienenspiel bewirkte.
    »Die Röntgendiagnose hat ergeben, dass sie keine Schädelfraktur erlitten hat, wie wir zunächst befürchtet hatten. Aber es liegen alle klassischen Symptome eines schweren Schädel-Hirn-Traumas vor. Damit hätten wir die Erklärung für die Amnesie.«
    »Das arme Ding!« Giulio warf Fabio einen verärgerten Blick zu. »Es ist alles deine Schuld! Du hast mit ihr telefoniert, da hatte sie schon Kopfweh! Wenn du dich sofort um sie gekümmert hättest, wäre sie nicht hingefallen!«
    »Also, ich …« Fabio überlegte krampfhaft, wie er es anstellen konnte, diesen Irrtum richtig zu stellen. Aber wie es aussah, ließ er davon fürs Erste die Finger. Jedenfalls so lange, bis Giulio seine Aufwallung von Hilfsbereitschaft überwunden hatte und von hier verschwunden war.
    »Sie wird sich aber wieder an alles erinnern können, oder?« Giulios Stimme nahm einen drohenden Tonfall an, und Fabio meinte erkennen zu können, wie der Neurologe unter den Blicken seines Cousins ein Stück schrumpfte. »Schließlich ist sie seine Verlobte. Angenommen, sie hat es vergessen – was dann?«
    Der Arzt versuchte, die Haut an seinem Kinn bis zur Stirn hochzuschieben, mit der Folge, dass seine Nase wie ein Knopf von lauter Hautfalten zusammengedrückt wurde.
    »Nun ja, die Sache ist: Die Patientin leidet unter einer so genannten retrograden Amnesie, bei der die im Gedächtnis gespeicherten Bilder und Zusammenhänge, die vor dem schädigenden Ereignis liegen, nicht mehr abgerufen werden können.«
    Giulio starrte den Arzt an. »Wieso machen Sie das?«
    »Was?«
    »So in Ihrem Gesicht rumzerren. Das ist krank, Mann. Sind Sie auch mal auf den Kopf gefallen?«
    Der Neurologe steckte hastig beide Hände in die Taschen seines Kittels und schaute so hochnäsig drein, als hätte er gerade einen Hörsaal voller unfähiger Studenten betreten. »Um auf die retrograde Amnesie zurückzukommen …«
    »Ich habe gesagt, dass das krank ist!«, sagte Giulio leise und drohend.
    Der Arzt warf einen Blick auf seine Armbanduhr, dann winkte er eine vorbeieilende Schwester heran. Sie blieb stehen und zückte ihr Klemmbrett. »Herr Doktor. Es ist alles vorbereitet.«
    »Ich muss zu einer Notoperation«, sagte der Arzt zu Fabio. Giulio würdigte er keines Blickes. »Ich bin schon spät dran. Bitte erledigen Sie noch unten in der zentralen Aufnahme die Formalitäten für Ihre Verlobte.« Noch bevor er den Satz zu Ende gebracht hatte, war er schon mit flatterndem Kittel um die nächste Ecke verschwunden.
    »Den kaufe ich mir noch«, erklärte Giulio. »Oder meinst du, hier sind alle Ärzte so, weil es eine Art Irrenabteilung ist?«
    »Es ist die neurologische Abteilung«, sagte Fabio.
    »Scheiße, das ist doch genau dasselbe. Guck dir die Hirnis an, die hier im Bademantel rumschlurfen.« Er warf einen bezeichnenden Blick auf einen triefäugigen Patienten, der sich an der Wand entlangdrückte, dabei nickend den Kopf bewegte

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