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Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Titel: Der Montagsmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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und etwas murmelte, das sich anhörte wie abserviert . Vielleicht hatte er auch abgeschmiert oder abgeführt gesagt, so genau war es nicht zu verstehen, weil der arme Kerl ohne Gebiss war.
    Ein Physiotherapeut führte einen anderen Patienten an ihnen vorbei, der selig vor sich hinkicherte.
    »Das muss irgendwie ansteckend sein«, befand Giulio angewidert. »Du solltest zusehen, dass du dein Goldschätzchen so schnell wie möglich wieder hier rausholst.« Er bedachte Fabio mit einem beinahe kameradschaftlichen Grinsen. »Übrigens, sie ist wirklich niedlich. Natürlich kein Vergleich mit Raphaela. Die ist eine wirkliche Rassefrau, so eine kriegst du nie wieder!«
    Fabio blieb vor dem Aufzug stehen. Er drückte auf den Knopf fürs Erdgeschoss und spekulierte während der Fahrt nach unten darauf, dass Giulio endlich verschwand. Er selbst hätte dann noch ein paar Minuten in der Halle gewartet, am besten hinter einer der dort wuchernden Kübelpalmen, um dann ebenfalls unauffällig das Feld zu räumen.
    »Heute ist dein Glückstag«, sagte Giulio. »Ich gehe noch mit zur Verwaltung wegen der Aufnahme.«
    »Nicht nötig. Du hast schon genug getan. Ich meine, weil du geholfen hast, sie herzubringen.«
    »Einer musste ihr doch den Kopf halten. Sie gehört quasi zur Verwandtschaft, denn du wirst sie ja demnächst heiraten. Ich weiß, was ich der Familie schuldig bin.«
    Daran hatte Fabio keine Zweifel, nur dass sich das, was Giulio unter familiären Verpflichtungen verstand, grundlegend von dem unterschied, was der Rest der Welt darüber dachte.
    »Name?«, fragte die Frau in der Aufnahmeabteilung.
    »Santini«, sagte Giulio. »Fabio Santini.«
    »Sind Sie der Patient?«
    »Nein.« Giulio zeigte auf Fabio. »Er ist es. Oder vielmehr seine Verlobte. Isabel.«
    »Name?«
    »Sind Sie schwer von Begriff?«, fragte Giulio. »Santini!«
    Die Frau stach mit dem Kugelschreiber in die Luft, in Giulios Richtung, bevor er sich wieder aufblähen konnte. »Der Name der Verlobten, klar?«
    »Isabel«, sagte Fabio seufzend. »Van Helsing.«
    »Anschrift?«
    »Na, sag sie ihr doch«, forderte Giulio ihn auf. »Sie wohnt doch bei dir.«
    Fabio machte sich widerstrebend klar, dass er keine Wahl hatte. Später würde er noch genug Zeit haben, das ganze Missverständnis aufzuklären. Sobald Giulio seiner Wege gegangen wäre.
    »Versicherung?«, fragte die Frau.
    Fabio starrte sie an. Sie trug einen weißen Kittel, wog ungefähr dreißig Pfund zu viel, hatte neckische braune Löckchen, eine rosa geränderte Brille und sah genauso aus wie seine Erdkundelehrerin aus der dritten Klasse. Die hatte auch immer Dinge von ihm wissen wollen, von denen er keine Ahnung hatte.
    »Die Krankenversicherung«, wiederholte die Erdkundelehrerin.
    »Privat«, meinte er aufs Geratewohl. Jemand, der solche Ringe und solche Schuhe trug wie seine angebliche Verlobte, konnte nur privat versichert sein.
    »Gut.« Die Angestellte machte sich Notizen. »Das hätten wir dann.«
    »Wir können noch einen zusammen trinken gehen«, sagte Giulio großmütig, als sie anschließend zum Parkplatz gingen.
    »Danke für das Angebot, aber ich fahre lieber nach Hause. Es ist schon spät.«
    »Ich komme dieser Tage noch mal vorbei«, sagte Giulio. »Mich interessiert natürlich, wie es deiner kleinen Verlobten geht. Und ob ihr glücklich seid …« Er ließ das Ende des Satzes viel sagend in der Luft hängen, doch Fabio wusste auch so, was Giulio nicht ausgesprochen, aber gedacht hatte. Vielleicht lasse ich dich dann am Leben .
    I m Laufe der Woche ließen die Schmerzen nach und hörten schließlich ganz auf, aber sie erinnerte sich nicht an ihr Leben. Es war wie ausgelöscht. Der große, düstere Italiener, der nach ihrem Aufwachen zu ihr gesagt hatte, dass er mit ihr verlobt wäre, kam am dritten Tag, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Er setzte sich an ihr Bett und starrte sie an. Sie fühlte sich unbehaglich unter seinen Blicken und fragte sich, ob sie in dem Krankenhausnachthemd sehr schräg aussah. Oder ob es an der riesigen blaugrünen Beule lag, die mitten auf ihrer Stirn prangte. Sie hatte noch genug andere Beulen, doch die waren wenigstens unter ihren Haaren verborgen.
    »Ich sehe wohl ziemlich schlecht aus, oder?«, fragte sie.
    Er ging nicht darauf ein, sondern sah sich sorgenvoll im Zimmer um.
    Sie betrachtete ihn verstohlen. Ob sie schon lange verlobt waren? Was war er überhaupt für ein Mensch? Die Vorstellung, mit jemandem verlobt zu sein, den sie nicht kannte,

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