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Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Titel: Der Montagsmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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machte sie den Fernseher wieder an und zappte wie wild durch die Programme. Sie musste unbedingt noch einen wichtigen Punkt ansprechen, aber sie traute sich nicht.
    Als er sich zu ihr umwandte und sich auf das Bett zubewegte, fuhr sie zusammen.
    »Warte!«, rief sie aus. »Da ist noch was!«
    Erst, als er stehen blieb, begriff sie, dass er gar nicht vorhatte, sich ihr zu nähern, sondern zur Tür gehen wollte.
    »Was denn?«, fragte er.
    »Ist nicht so wichtig.«
    »Nicht?«
    »Doch«, sagte sie kleinlaut.
    »Aber du willst es mir nicht sagen, oder was?«
    »Eigentlich nicht. Aber in Anbetracht der besonderen Umstände sehe ich keine Alternative.« Sie runzelte die Stirn. »Ob ich wohl studiert habe? Ich finde, ich drücke mich ziemlich gewählt aus, oder nicht?«
    »War es das, was du noch mit mir bereden wolltest?«
    »Nein. Obwohl – warum eigentlich nicht? Hab ich studiert?«
    »Du hast mal erwähnt, dass du ein paar Semester Innenarchitektur studiert hast.«
    »Und sonst? Was habe ich dir sonst so über mich erzählt?«
    »Ich sagte doch schon, dass ich so gut wie nichts über dein früheres Leben weißt. Du hast dich da sehr bedeckt gehalten.«
    »Aber ich habe gern hier geputzt und gekocht?«
    »Du hast dich jedenfalls nie drüber beschwert.«
    »Dann finde ich vielleicht noch Spaß dran.«
    »Wäre eventuell einen Versuch wert.«
    »Vielleicht kann ich auch bei der Inneneinrichtung helfen. Ich meine, wenn ich’s ja schon studiert habe …?«
    »Warum nicht. Meinetwegen gerne. War sonst noch was?«
    »Also … Hm, habe ich dir einen Grund gesagt, warum ich dir nichts über mein Leben berichtet habe? Ich meine, als ich dich kennen lernte und wir uns dann … ähm, näher kamen. Normalerweise erzählt man sich in so einem Fall doch alles Mögliche über sein Leben.«
    »Dann warst du eine Ausnahme.« Er machte Anstalten, die Tür zu öffnen, doch sie hob die Hand. »Warte.«
    »Ja?«
    »Ähm …« Sie spürte, wie ihr Gesicht rot anlief, doch sie musste es zur Sprache bringen, sonst würde sie heute Nacht keinen Schlaf finden. »Natascha hat mir ein paar Dinge erzählt, und ich finde, wir müssen da zwischen uns beiden was klarstellen, wenn wir eine gemeinsame Basis finden wollen. Ich meine, eine andere gemeinsame Basis als die, die wir beide die ganze Zeit hatten.«
    Er blickte sie nur abwartend an, während sie nach Worten rang.
    Sie fühlte sich zu einer Erklärung genötigt. »Ich hatte Natascha nämlich heute gefragt, welches die Basis unserer Beziehung war, außer der Arbeit natürlich.«
    Sie druckste herum und zerrte an der Bettdecke, als könnte sie dem geblümten Stoff die Worte entringen, die sie selbst nicht über die Lippen brachte.
    »Sie sagte, es wäre der Sex gewesen«, platzte sie schließlich heraus.
    »Äh … Sex?«
    Isabel nickte mit gesenkten Lidern. »Sie sagte, wir wären total wild aufeinander gewesen. Wir hätten es ständig miteinander getrieben, wenn wir nicht gerade gearbeitet hätten. Sie sagte, für mich wäre dich sehen und mit dir ins Bett springen wollen eins gewesen. Und für dich umgekehrt genauso.« Sie holte Luft und kam mit Todesverachtung zum Ende. »Wir haben gerammelt wie die Karnickel. So drückte sie sich aus.«
    Er schluckte so heftig, dass sie seinen Adamsapfel hüpfen sah. »Also … Ich … Na ja, ich weiß nicht, ob man das einfach so pauschal sagen kann …«
    Sie schaute ihn entschlossen an. »Ich finde, wir sollten das auf jeden Fall lassen.«
    »Äh – was meinst du?«
    »Den Sex. Wir kennen uns ja im Prinzip überhaupt nicht. Oder sagen wir: Ich kenne dich nicht. Jedenfalls im Moment nicht. Da wäre es doch … Na, ich finde, es wäre unangebracht, wenn wir … es täten.«
    Er wirkte verblüfft, sagte aber kein Wort.
    Ängstlich erwiderte sie seine Blicke. »Was ist?«
    »Gut.«
    »Was meinst du mit gut?«
    »Dass du Recht hast.«
    »Also … Du bist damit einverstanden?«, vergewisserte sie sich. »Dass wir es sein lassen?«
    »Niemals würde ich auf die Idee kommen, mich dir aufzudrängen!«, sagte er mit ernster Miene. »Was immer uns vorher verbunden hat – es gibt keinen Grund dazu, diese Seite unserer Beziehung wieder aufzufrischen!«
    Schwach vor Erleichterung lächelte sie ihn an, während sie sich gleichzeitig fragte, ob sie sich diesen Anflug von Ärger, der sich da gerade in einem entlegenen Winkel ihres Bewusstseins einnistete, vielleicht nur einbildete.
    »War das jetzt alles?«, fragte er.
    »Ja, das war das Wichtigste.«
    »Dann geh ich

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