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Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Titel: Der Montagsmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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»Ich verstehe! Es ist wegen dieser blöden Karnickelsache, stimmt’s? Aber nach allem, was ich bisher so mitgekriegt habe, bist du dabei durchaus auch auf deine Kosten gekommen. Also, direkt gelogen habe ich damit eigentlich nicht, oder?«
    Isabel merkte, wie aus dem Erröten eine Art Flammenwerfer wurde. Ihr Gesicht brannte vor Wut und Verlegenheit. Sie stieß unwillkürlich ein paar Worte hervor, was Natascha dazu brachte, einen Schritt zurückzutreten und sie überrascht zu mustern. »Alle Achtung! Das war ziemlich krass eben. Weißt du ungefähr, was du da gesagt hast?«
    »Es war Italienisch«, sagte Isabel steif.
    »Sag bloß!« Natascha grinste.
    »Bist du jetzt fertig?« Isabel wollte die Tür zuknallen, doch Natascha stemmte ihre massive Schulter dagegen.
    »Nein, ich war noch nicht fertig! Er hat es nicht absichtlich gemacht!«
    Isabel wollte die Tür festhalten, doch sie konnte den Zusammenprall zwischen Holz und Fett nicht mehr verhindern.
    »Du hast mir wahrscheinlich die Schulter gebrochen«, meinte Natascha. »Aber du kannst Wiedergutmachung leisten.«
    Isabel blickte sie ungläubig an. »Was zum Teufel meinst du mit nicht absichtlich ?«
    »Kann es sein, dass du neuerdings ziemlich oft fluchst? Ist diese Veranlagung mit deinem Gedächtnis zurückgekommen?«
    Isabel wollte gerade betonen, dass sie niemals fluchte, weder früher noch heute, doch nach dem, was sie eben von sich gegeben hatte, hätte sich das ziemlich fadenscheinig angehört.
    Natascha räusperte sich. »Es war nur Giulios Schuld.«
    »Ja, klar«, sagte Isabel abfällig. »Er ist an allem schuld, was Fabio macht. Zum Beispiel auch daran, dass Fabio unter Vorspiegelung falscher Tatsachen eine Frau ohne Gedächtnis dazu bringt, seine … Möhren zu schrappen!« Sie hieb sich wütend mit der Faust in die Handfläche. »Wie kannst du behaupten, dass es nicht absichtlich war! Oder dass es Giulios Schuld war! Das ist absurd!«
    »Wenn du mir drei Minuten Zeit geben würdest, könnte ich es dir erklären.«
    »Drei sind zu viel.« Isabel schaute auf die Uhr. »Ich gebe dir eine.«
    »Also hör mal …«
    »Fünfzig Sekunden. Wenn sie um sind, hole ich den Rasenmäher.«
    »Willst du mich damit umnieten?«
    »Nein, Rasen mähen. Und ich warne dich, das Ding ist laut. Man versteht kilometerweit kein Wort mehr. Vierzig Sekunden.«
    »Na gut. Alles fing an dem Tag an, als Nero mich erschießen wollte …«
    F abio kam sich vor wie ein Automat. Wenn er sich bewegte – und das tat er ständig –, glitt er wie auf Schienen umher. Seine Beine schienen Teil eines gut funktionierenden Mechanismus zu sein, und seine Augen richteten sich immer dorthin, wo es nötig war. Seine Hände fanden wie perfekt programmierte Greifwerkzeuge immer die richtigen Zutaten und Kochutensilien, und er hörte sich wie aus weiter Ferne Anweisungen geben und Bestellungen bestätigen, als käme seine Stimme von einem Sprachcomputer.
    Seine innere Stimme, die ihm immer wieder monoton all seine Schandtaten der letzten Wochen aufzählte, verschlimmerte zusätzlich alles. Er hatte längst aufgehört, sich selbst zu beschimpfen, denn es gab keine Flüche, die übel genug waren, um seinen miesen Charakter zu beschreiben.
    Hin und wieder merkte er, wie Natascha ihm aus den Augenwinkeln mitleidige Blicke zuwarf, wodurch er sich noch elender fühlte. Er hätte sich am liebsten in seinem Zimmer verkrochen, doch das musste bis später warten. Immerhin war dies der Abend, auf den er Monate lang hingearbeitet hatte – der Neubeginn seiner beruflichen Existenz. Dass es gleichzeitig der Tag war, an dem er privat im tiefsten Knick aller Zeiten steckte, durfte heute niemand merken.
    Schließlich war er nicht nur der Chef des Hauses, sondern auch Chef de Cuisine , und wenn das neue Schwarze Lamm künftig in der Gastronomiewelt eine Rolle spielen wollte, musste alles wie am Schnürchen klappen.
    Natascha hatte ihm bereits verschwörerisch mitgeteilt, dass sie sicher war, einen namhaften Restaurantkritiker unter den Gästen erkannt zu haben.
    Fabio hatte es eigenartig unberührt zur Kenntnis genommen. Umwuselt von Unterköchen und Servierkräften schuf er seine im Laufe der Woche durchkomponierten und einstudierten Kreationen, lauter köstliche italienische Gerichte, angefangen von raffinierten Antipasti über schaumige Süppchen, fantasievolle Salate und exakt al dente gekochte Pastavariationen bis hin zu kross gebratener Jungente, zu Fischragout, Lammkoteletts und klassischem

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