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Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Der Montagsmann: Roman (German Edition)

Titel: Der Montagsmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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zu schlucken gehabt! Aber vermutlich hatte ihnen alles ebenso vorzüglich gemundet wie den übrigen Gästen, sonst würden sie nicht mehr dort hocken und ihn durch ihre bloße Anwesenheit nerven.
    Außerdem war natürlich das Trio Infernal gekommen. Giulio, Raphaela und Nero hatten es sich nicht nehmen lassen, ihn heute wieder heimzusuchen. Als Harry mit der Hiobsbotschaft in die Küche kam, hatte Fabio endgültig die Nase voll. Er ging in den Aufenthaltsraum und rief seine Tante in Neapel an, Giulios Mutter, um sie dafür um Verzeihung zu bitten, dass er höchstwahrscheinlich ihren Sohn in den Knast bringen würde.
    »Ich habe lange versucht, es zu umgehen, Tante Amalia«, sagte er. »Die Familie bedeutet mir viel. Aber er benimmt sich allmählich zu schlimm. Er hat damit gedroht, mein Personal zu erschießen, und ich fürchte, er wird es tun. Das kann ich nicht dulden, ich bin ein guter Arbeitgeber. Kann sein, dass er sogar mich erschießt. Das würde Mama ziemlich traurig machen.«
    »Erschießen, eh? Dann lass dir mal von mir was erzählen, mein Junge …«
    Nun ja. Nach dem Gespräch hatte er sich besser gefühlt, aber nicht so viel, dass seine Laune sich entscheidend zum Positiven gewandelt hätte.
    Sie sank sogar extrem, als plötzlich Raphaela auftauchte. Sie kam in die Küche, als wäre sie nur mal kurz zwischendurch weg gewesen und würde jetzt wieder ihren Stammplatz einnehmen.
    Fabio unterdrückte ein Stöhnen und fragte sich, was er je an ihr gefunden hatte. Hm, dieses enge purpurfarbene Kleid, das sie da anhatte, und das glänzende schwarze Haar und die feucht lockenden Augen …
    Nein, es war zu lange her, und außerdem war sie einen Tick zu verrückt für ihn. Fast so verrückt wie Giulio.
    »Was willst du denn hier?«, wollte er schlecht gelaunt wissen.
    »Na, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt … Ich wollte dir sagen, wie formidabel du heute wieder gekocht hast!«
    »Was hattest du, Fisch oder Kalb?«
    »Den Zander«, sagte sie schmollend. »Tu doch nicht so, als wüsstest du es nicht ganz genau! Ich weiß, dass du immer alle Tische mit allen Bestellungen im Kopf hast! In dem Punkt ist dein Gedächtnis perfekt. Obwohl du sonst gerne alles schnell vergisst. Zum Beispiel das mit uns …«
    Fabio sah sich stirnrunzelnd um, doch das Küchenpersonal war zu beschäftigt, um von Raphaelas kleiner Ansprache Notiz zu nehmen.
    »Raphaela, du solltest wieder zurück zu Giulio gehen. Du weißt, dass er schnell ausrastet, und das würde mir gerade heute Abend noch fehlen.«
    »Wir wissen beide, dass er das Feuer nicht gelegt hat, auch wenn er hinterher damit angegeben hat, dass er’s war.«
    Fabio verdrehte entnervt die Augen. Natürlich wusste er, dass ein Kabelbrand in der Restaurantküche der Grund gewesen war, immerhin war das von versierten Experten festgestellt worden, die nichts anderes zu tun hatten, als solche Schäden zu untersuchen. Bei Brandstiftung hätte die Versicherung keinen Cent bezahlt.
    »Darauf will ich nicht hinaus«, sagte Fabio. »Sondern darauf, dass es dir gefällt, wenn er vor Eifersucht rasend wird und ständig dicht davor steht, endgültig die Beherrschung zu verlieren. Aber du solltest wissen …«
    »Ich würde es wirklich mal gern erleben«, sagte sie. Ihre Nasenflügel blähten sich leicht, und in ihre Augen trat ein erregtes Funkeln. »Ich finde es irgendwie … scharf. Vor allem die Pistole. Auch, dass Nero eine trägt. Man fühlt sich in Begleitung der beiden so machtvoll. Und gleichzeitig ausgeliefert …«
    Fabio zuckte unwillkürlich zusammen. Er erinnerte sich an den Tag, als sie ihm den Vorschlag mit der Peitsche und den Handschellen unterbreitet hatte. Diesem Experiment hätte er sich vielleicht noch tapfer gestellt, doch ihr Ansinnen, Harry und Natascha dabei zusehen zu lassen, war zu viel für ihn gewesen. Höchstwahrscheinlich hatten Giulio und Nero in diesen delikaten Fragen weniger Bedenken. Immerhin war nun klar, was sie an diesem Mafiosogehabe fand.
    Er überlegte gerade, ob er ihr das Geheimnis verraten sollte, das er heute von Giulios Mutter erfahren hatte, als ein kleiner Tumult vor der Küchentür ihn aufmerken ließ.
    Harry blieb wie angewurzelt stehen und ließ ein Tablett fallen – zum Glück ohne Gläser – und Sandra (oder Janine, die beiden waren kaum auseinander zu halten) gab einen schrillen Schrei von sich, während Natascha perplex gegen das nächstbeste Hindernis knallte, weil sie ihre Augen auf Giulio heftete, der sich mit entschlossener

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