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Der Mord des Jahrhunderts - Collins, P: Mord des Jahrhunderts

Der Mord des Jahrhunderts - Collins, P: Mord des Jahrhunderts

Titel: Der Mord des Jahrhunderts - Collins, P: Mord des Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Collins
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»Wer ist Gotha ?«, rief er. »Thorn war ein fleißiger Friseur, bevor er die Bekanntschaft dieser niederträchtigen Kreatur machte. Gotha verließ seine Frau und lebte allein. Und dann kam er hierher, mit Blutgeld in den Taschen, um mit einem Meineid das Leben dieses Mannes auszulöschen.«
    Die Zuschauer waren wie elektrisiert, hielten regelrecht den Atem an.
    »Er hatte von der Belohnung in Höhe von 1000 Dollar gelesen. Er hatte die 100 Dollar von Detective Price. Aber mit den 100 Dollar von Sam Price hört es nicht auf. Er geht zur New Yorker Staatsanwaltschaft. Dieser Friseur, der mit ehrlicher Arbeit keine zehn Dollar in der Woche verdienen kann, erhält auf einen Schlag 100 Dollar und belügt Sie dann. Er tischte uns eine einzige Lüge auf, von dem Moment, als er sich Handschellen anlegen ließ, bis er hier in den Zeugenstand trat.« Howe blickte zwischen der Geschworenenbank und der Staatsanwaltschaft hin und her.
    »Nehmen wir an, es gäbe Gothas Aussage nicht. Welche Beweise gibt es dann, dass Thorn den Schuss abgefeuert oder irgendwen umgebracht hat? Konnte irgendetwas anderes gefunden
werden? Nein – und ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie Gotha Glauben schenken.«
    Was das unschuldige Schulmädchen aus Mrs Nacks Haus betraf, nun, bestimmt sagte sie die Wahrheit, räumte Howe ein, doch sie oder Thorn hatten lediglich die Zeiten durcheinandergebracht. Nein, erklärte er, die Aussage des Schulmädchens erhärtete den Verdacht gegen Mrs Nack nur noch.
    »Sie dekorierte einen Hu-uut!« Er ballte die Fäuste. »Dekorierte einen Hut, kurz nachdem sie den Körper ihres Liebhabers zerstückelt hatte! « Howes Stimme, berichtete ein Reporter bewundernd, dröhnte so laut, dass die Kronleuchter an der Decke klirrten. In der erschrockenen Stille, die darauf folgte, hielt er inne und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. Ref 846
    »Nun zu Ihrem Besuch in dem Cottage gerade eben: Sie haben die Badewanne makellos vorgefunden, nicht wahr? Die Leiche kann folglich nur von zwei Personen zersägt worden sein. Unter diesem Gesichtspunkt ist es vollkommen angemessen, den Angeklagten des Totschlags für schuldig zu befinden – eine Bestrafung, die schlimmer ist als der Tod. Lebenslang Gefangenschaft in einem Grab aus Stein! Ein Grab, das er erst als toter Mann wieder verlassen wird. Einige von Ihnen« – er deutete auf die Geschworenen – »lagen vielleicht schon einmal krank zu Hause in Ihren bequemen Betten und wurden nach einer Weile der Tapeten an den Wänden überdrüssig. Und nun stellen Sie sich 20 Jahre in einer Zelle vor!« Ref 847
    Er senkte die Stimme und trat ganz dicht an das Geländer der Geschworenenbank heran.
    »Das Leben zu nehmen – unrechtmäßig –, das Gott gegeben hat, ist eine scheußliche Sache. Denken Sie daran, dass die Bilder des heutigen Tages Sie niemals mehr loslassen werden. Sie werden Sie bis auf Ihren Hof verfolgen« – er sah Valentine Waits an, dann die Bauhandwerker –, »bis in Ihre Zimmermannswerkstätten.
Diese Bilder werden mit Ihnen auf Ihren Kopfkissen schlafen. Sollte sich herausstellen, dass dieser Mann unschuldig ist, nachdem Sie ihn für schuldig erklärt haben, wird er Sie bis an das Ende Ihrer Tage verfolgen. Wenn Sie ihn für schuldig befinden, wird der Geist dieses Mannes am Tag Ihres Todes emporsteigen, um Sie zu verdammen, bevor Sie anschließend vor dem Richterstuhl Christi Rechenschaft ablegen müssen. « Ref 848
    Youngs’ Schlussplädoyer war schwerfälliger, aber methodisch: Thorn hatte die Tatwaffen, hatte das Motiv, wurde am Tatort gesehen und gestand die Tat einem Freund. Sie verfügten über beispiellose Indizienbeweise, und aus den Aussagen der Detectives und eines Waffenexperten konnten die Geschworenen ihre eigenen Schlüsse ziehen. »Fügen Sie diese Stücke zu einem Mosaik zusammen, Gentlemen«, forderte er sie auf. »Und sehen Sie sich das Bild an, das sich daraus ergibt.« Ref 849
    Die Verteidigung, bemerkte Youngs bissig, änderte ihre Geschichte mit jedem Tag, der verging – erst war es Guldensuppes Leichnam, dann wieder nicht; zunächst war Thorn nicht am Tatort, dann doch wieder.
    »Meine Herren Geschworenen« – der Staatsanwalt lächelte sanft –, »Mr Howe ist für seine Redegewandtheit weltbekannt – nicht umsonst steht er an der Spitze der Strafverteidiger der Stadt New York. Die Redekunst, der Sie heute beiwohnen dürfen, ist überwältigend. Und zweifellos« – er blickte Howe an – »verdankt mehr als ein Schuldiger

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