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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sorgfältig ab. Dies hier», sie deutete auf die Kassette, die
sie der Rosette entnommen hatte, «wird Ihnen einen
Schock versetzen. Spielen Sie’s ganz ab und warten Sie
ab, ob Sie das mitkriegen, was ich gehört zu haben
meine.» Sie reckte das Kinn entschlossen vor, ihre Augen
funkelten.
«Was haben Sie vor, Elizabeth?» fragte er.
    «Etwas, das ich tun muß – das einzige, was ich tun
kann.»
Mehr sagte sie nicht, so ernst auch Scott in sie drang. Er
erzählte ihr, daß Alvirah Meehan schließlich ein Wort
herausgebracht hatte: Stimmen. «Gibt Ihnen das
irgendeinen Anhaltspunkt?»
Elizabeth lächelte vielsagend.
«Und ob», sagte sie heftig.

9
    Ted hatte das Gelände von Cypress Point Spa um die
Mittagsstunde fluchtartig verlassen und war um fünf
immer noch nicht zurück. Henry Bartlett drängte es
sichtlich wieder nach New York. «Wir sind
hergekommen, um Teds Verteidigung vorzubereiten»,
beschwerte er sich. «Hoffentlich ist er sich klar darüber,
daß sein Prozeß in fünf Tagen beginnt. Wenn er nicht mit
mir konferieren will, dann hat es für mich keinen Sinn,
weiter tatenlos hier herumzusitzen.»
    Das Telefon klingelte. Craig sprang wie elektrisiert auf.
«Elizabeth! Was für eine nette Überraschung … Ja, das
stimmt. Ich klammere mich an den Gedanken, daß wir den
Staatsanwalt trotzdem noch überreden können, auf ein
Schuldbekenntnis einzugehen, aber das ist ziemlich
unrealistisch … Wir haben noch nicht übers Dinner
gesprochen, aber natürlich wäre es schön, mit dir zu essen
… Ach, das! Ich weiß nicht. Da war irgendwie kein Witz
mehr drin. Und Ted hat sich immer darüber geärgert. Fein
… Also dann bis zum Dinner.»
    Scott fuhr mit heruntergekurbelten Wagenfenstern nach
Hause, um die jetzt vom Meer wehende kühle Brise zu
genießen. Das war angenehm, dennoch vermochte er die
bösen Vorahnungen nicht abzuschütteln, die ihn erfaßten.
Elizabeth führte etwas im Schilde, und er spürte instinktiv,
daß es gefährlich sein könnte.
    An der Küstenlinie bei Pacific Grove kam leichter Nebel
auf, der sich später bestimmt verdichten würde. Er bog um
die Ecke und steuerte in die Zufahrt zu einem hübschen,
schmalen Haus. Seit sechs Jahren kam er nun in ein leeres
Heim zurück und empfand jedesmal wieder die
schmerzliche Leere, die Jeanies Tod hinterlassen hatte.
Mit ihr hatte er über seine Fälle gesprochen. An diesem
Abend hätte er ihr beispielsweise einige hypothetische
Fragen gestellt: Meinst du, daß ein Zusammenhang besteht
zwischen Dora Samuels’ Tod und Alvirah Meehans
Koma? Und noch eine Frage schoß ihm durch den Kopf:
Hältst du es für möglich, daß zwischen diesen beiden
Frauen und Leilas Tod ein Zusammenhang besteht?
Und schließlich: Jeanie, was zum Teufel hat Elizabeth
vor?
    Scott duschte, zog alte Hosen und einen Pullover an,
kochte eine Kanne Kaffee und legte einen Hamburger auf
den Grill. Als er sich zum Essen setzte, ließ er das erste
von Alvirahs Tonbändern laufen. Er begann mit dem
Abhören um Viertel nach sechs. Um sieben war sein
Notizblock ebenso vollgeschrieben wie der von Elizabeth.
Um Viertel nach acht spielte er die Bandaufnahme aus der
Klinik ab.
    «Dieser Mistkerl», murmelte er. Er hat ihr tatsächlich
irgendwas gespritzt. Aber was? Wenn er nun mit dem
Kollagen angefangen und sofort gemerkt hatte, daß sie
kollabierte? Er war schließlich unmittelbar danach mit der
Schwester zurückgekommen.
    Scott ließ das Band nochmals durchlaufen, dann ein
drittes Mal, und da wurde ihm endlich klar, was Elizabeth
gemeint hatte. Als der Baron das erste Mal mit
Mrs. Meehan sprach, klang seine Stimme irgendwie
sonderbar: heiser, guttural, jedenfalls verblüffend anders
als die, mit der er wenige Sekunden später der Schwester
Anweisungen zubrüllte.
    Er rief das Monterey Hospital an und verlangte
Dr. Whitley, um ihm eine Frage zu stellen: «Kann es Ihrer
Meinung nach einem Arzt passieren, daß nach einer
Injektion eine Nachblutung auftritt?»
    «Schlampige Injektionen hab ich auch bei erstklassigen
Chirurgen schon öfter erlebt. Und wenn es ein Arzt war,
der Mrs. Meehan mit dieser Spritze schaden wollte – dann
war er vielleicht anstandshalber wenigstens nervös.»
«Vielen Dank, John.»
     
«Keine Ursache.»
    Er wärmte gerade den Kaffee auf, als es an der Haustür
klingelte. Er eilte hinaus, um zu öffnen. Vor ihm stand
Ted Winters.
    Zerknitterte Kleider, beschmutztes Gesicht, zerzaustes
Haar, Arme und Beine mit

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