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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Gespräche aufzeichnet
…»
    «Sie hat Artikel geschrieben?» rief Scott. «Und
Gespräche aufgezeichnet?»
Er wurde unterbrochen. Eine Schwester stürzte aus der
Intensivstation. «Mr. Meehan, würden Sie bitte
hereinkommen? Sie versucht wieder zu sprechen. Wir
hätten gern, daß Sie mit ihr reden.»
Scott eilte hinterher. Alvirah gelang es mit ungeheurem
Kraftaufwand, die Lippen zu bewegen. «Sti … Sti …»
Willy ergriff ihre Hand. «Ich bin ja da, Schatz, ich bin
bei dir.»
Die Anstrengung war so groß. Sie war so müde. Sie
würde gleich einschlafen. Wenn sie doch nur ein einziges
Wort herausbekommen könnte, um sie zu warnen. Mit
unendlicher Mühe schaffte es Alvirah, Sie artikulierte das
Wort laut genug, um es selber hören zu können.
Sie sagte: «Stimmen.»

7
    Die nachmittäglichen Schatten wurden länger, doch
Elizabeth war jedes Zeitgefühl abhanden gekommen,
während sie Alvirah Meehans Tonbänder abhörte.
Gelegentlich drückte sie auf die Stopptaste und ließ das
Band zurücklaufen, um sich einen bestimmten Abschnitt
mehrmals vorzuspielen. Der Block füllte sich mit Notizen.
    All diese taktlos erscheinenden Fragen waren tatsächlich
ungemein clever. Elizabeth dachte daran, wie sie mit der
Gräfin zusammengesessen und sich gewünscht hatte, die
Gespräche an Mins Tisch belauschen zu können. Jetzt
konnte sie es. Manches war akustisch unscharf, doch sie
konnte genug hören, um Streß, Ausflüchte, Versuche, das
Thema zu wechseln, auszumachen.
    Sie begann, ihre Notizen systematisch zu ordnen, legte
für jeden am Tisch ein eigenes Blatt an. Auf jeder Seite
schrieb sie unten die Fragen hin, die sich ihr dazu stellten.
Als sie mit dem ersten Band fertig war, kam ihr das Ganze
wie ein heilloser Mischmasch von verwirrenden Sätzen
vor.
    Ach, Leila, wie ich dich herbeiwünsche. Du warst zu
zynisch, aber in bezug auf Menschen hattest du so oft
recht. Du konntest hinter ihre Fassaden sehen. Etwas
stimmt nicht, und ich überhöre es. Was ist es nur?
    Sie meinte, Leilas Antwort zu vernehmen, als sei sie
tatsächlich anwesend. Um Himmels willen, Spatz, mach
doch die Augen auf! Sieh nicht bloß das, was die Leute
dich sehen lassen wollen. Fang an zuzuhören,
eigenständig zu denken. Hab ich dir denn nicht wenigstens
das beigebracht?
    Sie wollte gerade die letzte Kassette einlegen, als das
Telefon klingelte. Helmut. «Du hast eine Nachricht für
mich hinterlassen.»
    «Ja. Warum bist du an dem Abend, an dem sie starb, zu
Leilas Apartment gegangen, Helmut?»
Er rang hörbar nach Luft. «Doch nicht am Telefon,
Elizabeth. Darf ich jetzt zu dir herüberkommen?»
Während sie auf ihn wartete, versteckte sie den Recorder
nebst Kassetten sowie ihren Notizblock. Das ging Helmut
nichts an. Von der Existenz der Tonbänder sollte er nicht
einmal etwas ahnen.
Diesmal hatte ihn seine steife militärische Haltung
anscheinend verlassen. Er saß ihr mit herabhängenden
Schultern gegenüber. Mit leiser, hastiger Stimme und
stärkerem Akzent als sonst berichtete er ihr, was er Min
zuvor gebeichtet hatte. Er hatte das Stück geschrieben. Er
wollte Leila an jenem Abend anflehen, sich die Sache
noch einmal zu überlegen.
«Das Geld hast du von Mins Schweizer Konto
genommen?»
Er nickte. «Minna hat es vermutet. Was hilft’s?»
«Ist es möglich, daß sie es die ganze Zeit wußte? Daß sie
diese Briefe geschickt hat, weil sie Leila damit aus der
Fassung bringen und so die Aufführung torpedieren
wollte? Niemand kannte Leilas emotionalen Zustand
besser als Min.»
Der Baron machte große Augen. «Aber das ist ja einfach
großartig. Es liegt genau auf Mins Linie. Dann hat sie
vielleicht die ganze Zeit gewußt, daß kein Geld mehr da
war. Ob sie mich wohl einfach bestrafen wollte?»
Elizabeth kümmerte es nicht, daß man ihr den Abscheu
vom Gesicht ablesen konnte. «Ich teile deine
Bewunderung für diese Machenschaften keineswegs, falls
sie tatsächlich auf Min zurückgehen.» Sie holte sich einen
neuen Block vom Schreibtisch. «Du hast Teds
Auseinandersetzung mit Leila gehört?»
«Ja.»
«Wo warst du? Wie bist du hineingekommen? Wie lange
hast du dich dort aufgehalten? Was genau hast du gehört?»
Es half ihr, Wort für Wort mitzuschreiben, was er sagte,
sich ganz darauf zu konzentrieren. Er hatte Leila um ihr
Leben flehen hören und nicht einmal versucht, ihr zu
helfen.
Als er endete, glitzerten Schweißtropfen auf seinen
glattrasierten Wangen. Sie wollte ihn aus den Augen
haben, konnte sich

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