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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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«Giftsumach», erklärte sie. «Würdest du
glauben, daß es im Dezember Giftsumach gibt? Jimbos
idiotische Schwester findet, daß sie gärtnerische Begabung
besitzt, und hat ihren armen Trottel von Ehemann dazu
gebracht, neben ihrer Küche ein Treibhaus aufzustellen.
Und was wächst in ihm? Unkraut und Giftsumach. Das ist
eine Meisterleistung.»
    Loretta hob noch einmal die Schultern und holte sich ihr
Bier und ihre Zigarette wieder. «Wie geht es eigentlich
dir, Ernie? Gibt es etwas Neues?»
Ernie war vorsichtig. «Nicht viel.»
Loretta seufzte. «Bei mir auch nicht. Immer das gleiche
    alte Lied. Jimbo und ich sparen, damit wir nächstes Jahr,
wenn er in Pension geht, von hier fortziehen können. Alle
behaupten, daß in Fort Lauderdale wirklich was los ist.
Jimbo bekommt von den Jahren, in denen er den
Sattelschlepper gefahren hat, Hämorrhoiden. Ich rechne
ihm immer wieder vor, wie viel ich als Aushilfskellnerin
verdienen könnte, aber er will nicht, daß jemand mit mir
flirtet.»
    Loretta rieb ihre Hand an der Theke und schüttelte den
Kopf.
«Kannst du dir vorstellen, daß Jimbo nach
fünfundzwanzig Ehejahren noch immer glaubt, daß jeder
Mann auf der Welt auf mich scharf ist? Natürlich
schmeichelt es mir, aber es kann einen auch ganz schön
nerven.» Sie seufzte tief. «Jimbo ist der leidenschaftlichste
Mann, den ich je gekannt habe. Aber wie meine Mutter
immer gesagt hat, ist eine gute Nummer im Bett noch
besser, wenn zwischen Federn und Matratze eine volle
Brieftasche liegt.»
«Das hat deine Mutter gesagt?» Diese Lebensweisheit
stimmte Ernie nachdenklich. Er nahm seinen vierten
Seagrams mit Seven-Up in Angriff.
Loretta nickte. «Sie war immer gut gelaunt, aber sie
nahm auch kein Blatt vor den Mund. Hol’s der Teufel.
Vielleicht gewinne ich eines Tages in der Lotterie.»
Die Versuchung war zu groß. Ernie glitt so rasch, wie es
seinem dicken Körper möglich war, über die beiden freien
Barhocker. «Zu schade, daß du nicht mein Glück hast»,
flüsterte er.
Während Lou, der Barmann, «Letzte Bestellung, Leute!»
brüllte, klopfte sich Ernie genau über seinem Herzen auf
die massive Brust.
«Wie man so sagt, Loretta, sind manche auserwählt. Bei
der Weihnachts-Sonderziehung gab es sechzehn
Gewinnlose. Eines von ihnen ist mit einer Sicherheitsnadel
an meiner Unterwäsche befestigt.» Ernie fiel auf, daß
seine Zunge sich schwer anfühlte. Seine Stimme sank zu
einem verstohlenen Flüstern herab. « Zwei Millionen
Dollar. Was sagst du dazu?»
Loretta ließ ihre Zigarette fallen und auf der Kummer
gewohnten Theke unbeachtet weiterglimmen. « Du machst
Witze! »
«Mach ich nicht.» Jetzt strengte ihn das Sprechen
wirklich an.
wirklich an.
5-2. 1947, weil es das Jahr war, in dem ich von der HighSchool abging. Zweiundfünfzig das Jahr, in dem Wee
Willie (Wee = winzig) zur Welt kam.» Sein
triumphierendes Lächeln ließ keinen Zweifel daran
aufkommen, daß er die Wahrheit sagte. «Das Verrückte
daran ist, daß Wilma es noch gar nicht weiß. Sie ist bei
ihrer Schwester Dorothy auf Besuch und kommt erst
morgen zurück.» Ernie suchte seine Brieftasche und
verlangte gleichzeitig die Rechnung. Als er schwankte,
weil der Fußboden plötzlich schief schien, kam Lou hinter
der Theke hervor und beobachtete ihn: «Du wartest hier,
Ernie», befahl er. «Du bist blau. Sobald ich dichtgemacht
habe, fahre ich dich nach Hause. Du mußt deinen Wagen
stehenlassen.»
Ernie machte sich beleidigt auf den Weg zur Tür. Lou
deutete doch tatsächlich an, daß er betrunken war. Der
Kerl hatte Nerven. Ernie öffnete die Tür zur Damentoilette
und bemerkte seinen Irrtum erst, als er sich in der Kabine
befand.
Loretta glitt vom Barhocker und sagte schnell: «Ich setze
ihn ab, Lou. Er wohnt nur zwei Häuserblocks von mir
entfernt.»
Lou runzelte die Stirn. «Jimbo wird nicht damit
einverstanden sein.»
«Dann erzähl es ihm nicht.» Sie sahen zu, wie Ernie
unsicher aus der Damentoilette herausschwankte. «Glaubst
du wirklich, daß er einen Annäherungsversuch
unternehmen wird?» fragte sie verächtlich.
Lou gelangte zu einem Entschluß. «Du tust mir damit
einen Gefallen. Aber erzähle es Jimbo nicht. »
Loretta stieß ihr widerliches Ha-ha-Gebrüll aus.
«Glaubst du, daß ich meine neuen Jackettkronen riskiere?
Ich muß sie noch ein Jahr abstottern.»
Ernie vernahm undeutlich irgendwo hinter sich Stimmen
und Gelächter. Er fühlte sich plötzlich elend. Das bunte
Muster des

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