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Der müde Bulle

Der müde Bulle

Titel: Der müde Bulle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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Worauf ich sage: ›Sie sind verhaftet, Sie fettes Arschloch!‹ Und dann hat er mich einfach durch die Luft geschleudert! Ich bin die Böschung hinuntergerollt und gegen die Betontreppe geknallt. Und weißt du, was dann war? Mein feiner Partner hier läßt diesen Scheißkerl entkommen. Er behauptet, er hätte diesen Kotzbrocken nicht erwischen können, und dabei konnte der Fettsack nicht schneller laufen als ein schwangeres Krokodil. Mein sauberer Partner!«
    »Fuzzy möchte sich diesen Kerl unbedingt schnappen«, sagte Charlie grinsend. »Ich hab mir wirklich Mühe gegeben, ihn einzuholen, Fuzzy, ehrlich.« Und dann wandte er sich wieder an mich. »Ich glaube, Fuzzy hat sich verliebt. Er wollte die Telefonnummer von diesem fetten Liebling.«
    »Ach …« Fuzzy wurde jetzt noch wütend, wenn er daran dachte. »Wir können dieses Brechmittel jetzt wegen Körperverletzung an einem Beamten kassieren. Wartet nur, bis ich den Kerl erwische! Dem werde ich den Hals so lange zudrehen, bis ihm die letzte Gehirnzelle abgestorben ist.«
    »Was benutzt ihr übrigens für ein Zeichen, wenn ihr die Tür eintretet?« erkundigte ich mich.
    »Wir machen es immer so«, sagte Charlie und bewegte seinen Arm mit geschlossener Faust ein paarmal auf und ab.
    Ich mußte grinsen. »Das erinnert mich ja an die alten Zeiten bei der Army.« Ich freute mich inzwischen richtig darauf, einmal etwas anderes zu machen. Vielleicht hätte ich doch zur Sitte gehen sollen, dachte ich. Aber nein, in meinem Revier war schon wesentlich mehr los. Daran gab es keinen Zweifel. Die Arbeit in meinem Revier war für mich das Größte.
    »Reba muß übrigens eine verdammt heiße Muschi haben.« Fuzzy paffte an einer schlanken Zigarre und neigte dabei Charlie seinen Kopf zu. Dem Geruch nach zu schließen, war es eine Zehn- oder Fünfzehn-Cent-Zigarre. Bei den Dingern würde ich schleunigst das Rauchen aufhören, dachte ich.
    »Sie ist inzwischen schon einige Jährchen mit Red zusammen«, sagte Nick zu Fuzzy. »Warte nur, bis du sie in natura siehst. Die Fotos aus unserer Kartei sind ja wirklich nur ein schwacher Abglanz. Diese Maus sieht irre geil aus.«
    »Euch Burschen von der Sitte ist es doch scheißegal, wie gut so ein Ding aussieht«, stichelte ich gegen Charlie. »Ihr denkt doch bei so einem Mädchen nur, daß ihr wieder mal eine Verhaftung mehr verbuchen könnt. Ich möchte wetten, wenn so eine knackige kleine Nutte vor euch die Beine breit macht, wißt ihr nichts Besseres zu tun, als ihr euren verdammten Ausweis unter die Nase zu halten.«
    »Das kannst du wetten«, erwiderte Nick grinsend. »Aber ich wette, daß die gute Reba ein bißchen mehr zu bieten hat als eine enge Muschi. So ein Typ wie Scalotta könnte doch eine halbe Million Weiber haben. Die muß schon noch ein paar Extras zu bieten haben. Wahrscheinlich hat die Kleine auch eine verdammt agile Zunge oder sonst was in der Art.«
    »Das wäre jetzt genau das richtige, so ein flinkes Züngelchen«, meinte Fuzzy und lehnte sich in seinem Drehstuhl zurück, die Schuhe mit den weichen Gummisohlen auf den Schreibtisch gelegt. Über seinem Bart hatte er ein rosiges Jungengesicht, und ich schätzte ihn keinen Tag älter als vierundzwanzig.
    »Gib doch nicht so an, Fuzzy!« reizte ihn Nick. »Du hast doch von Tuten und Blasen keine Ahnung.«
    »Ha!« fuhr Fuzzy auf, die Zigarre zwischen den Zähnen. »Ich hatte mal eine chinesische Freundin – die war Gogo-Girl und …«
    »Ach, laß doch den Quatsch!« versuchte Charlie ihn zu bremsen. »Lüg uns nicht schon wieder vor, wen du alles gevögelt hast, als du noch in Hollywood warst.« Er wandte sich mit einem Zwinkern an mich. »Es gibt nämlich kein Vögelchen auf dem Sunset Boulevard, das Fuzzy noch nicht vernascht hätte.«
    »Ich weiß, wovon ich rede«, knurrte Fuzzy. »Diese Schlitzäuglein verstehen echt was von der Sache. Und diese Kleine hat's nur mit mir getrieben – einen anderen hat die nicht drüber gelassen. Die ist schon ganz feucht geworden, wenn sie nur an meiner Brustbehaarung rumgespielt hat.« Fuzzy stand auf und zeigte seinen Bizeps.
    Nick, nie ein Mann großer Worte, brummte nur: »Setz dich, alter Tuntenköder.«
    »Jedenfalls besorgt's einem Reba nicht nur mit dem Mund«, lenkte Charlie ein. »Das ist nicht der Grund, weshalb Scalotta so lange bei ihr geblieben ist. Der steht nämlich auf Leder und diesen Kram und mag's gern ein bißchen brutal. Er zieht ihr so Tierfelle an und prügelt ordentlich rum.«
    »Ich habe von

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