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Der Musentempel

Der Musentempel

Titel: Der Musentempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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bestimmt nicht mehr als zwanzig- oder dreißigtausend Männer in Alexandria geben, auf die diese Beschreibung zutrifft.«
    »Und einer von ihnen ist General Achillas«, betonte ich.
    »Bestenfalls eine überaus lose Verbindung.«
    »Mir reicht sie«, behauptete ich. »Am Mordabend hält sich ein Mann, auf den diese Beschreibung zutrifft, in Iphikrates' Gemächern auf. Am nächsten Tag taucht Achillas ohne Warnung oder Grund hier auf und hat etwas dagegen, daß ich den Mord untersuche.«
    »Überzeugend, aber weit davon entfernt, stichhaltig zu sein«, meinte Asklepiodes.
    »Es gibt weitere Hinweise. Vor ein paar Tagen spazierte ich aus bloßer Neugier auf den Exerzierplatz der makedonischen Garnison. Ich entdeckte eine im Bau befindliche Kriegsmaschine und trat näher heran, um sie mir genauer anzusehen. Dieser Lümmel Memnon vertrieb mich überaus rüpelhaft vom Gelände. Ich wette, wenn wir jetzt dorthin gehen, ist diese Maschine verschwunden.«
    »Wenn Iphikrates, wie du zu argwöhnen scheinst, Kriegsmaschinen für Achillas entworfen hat, warum sollte jener ihn dann ermorden?«
    »Das ist mir auch ein Rätsel«, räumte ich ein.
    »Möglicherweise hat Achillas sich mit Iphikrates' Entwürfen an andere Könige gewandt, was vielleicht einen Vertragsbruch darstellte. Ich habe herausgefunden, daß Iphikrates für bestimmte Konstruktionszeichnungen eine große Summe Geldes von Phraates von Parthien angenommen hat.«
    »Na und«, sagte Asklepiodes, »sind diese Machenschaften von Achillas illegal oder stellen sie nur eine kalkulierte Provokation dar?«
    »So ließen sie sich zumindest deuten. Unsere Außenpolitik kann eine sehr komplexe Angelegenheit sein. Wenn ein König unsere Hilfe und unseren Schutz erst einmal angenommen hat, haben wir in militärischen Dingen das Sagen. Das ist unser Recht als Volk mit den besten Soldaten der Welt. Wenn wir feststellen, daß ein solcher König seine Verteidigungsanlagen stärkt, müssen wir davon ausgehen, daß er sie gegen uns stärkt, weil er, mit unserer Hilfe, niemanden zu fürchten hat.«
    Asklepiodes tat einen jener Räusperer, mit denen man Skepsis andeutet. »Vielleicht haben manche Könige, ungeachtet allen gesunden Menschenverstandes, weniger Vertrauen in die Sicherheit römischen Schutzes als du.«
    »Oh, ich gebe zu, hin und wieder müssen sie ein kleines Massaker oder die Eroberung einer Stadt erleiden, bevor die Legionen ihnen zur Hilfe eilen, aber im großen und ganzen ist das System verläßlich. Manchmal lassen wir sie als Geste ihres Vertrauens einen Teil der Stadtmauer ihrer Hauptstadt einreißen.
    Wenn sie mit dem Wiederaufbau beginnen, ohne uns vorher darüber zu informieren, dann wissen wir, daß sie irgend etwas im Schilde führen. Unsere Übereinkunft mit Ägypten ist nicht ganz so förmlich, aber dieses Interesse an moderneren Waffen ist höchst verdächtig.«
    »Und es gibt sonst keine Feinde, die derartige Vorkehrungen rechtfertigen könnten?«
    »Jetzt, wo der alte Mithridates tot ist und Tigranes sämtliche Zähne gezogen sind, gibt es keinen mehr. Parthia ist viel zu weit weg.«
    »Vielleicht ein Aufstand unzufriedener Adeliger? Ich habe Gerüchte gehört, daß einige der Nomoi unter Waffen stehen und sich der Oberherrschaft Alexandrias widersetzten.«
    »Das wäre eine Aufgabe für die Infanterie oder Kavallerie«, sagte ich. »Ich habe einen Großteil des Landes bis hinunter zum ersten Katarakt bereist. Es gibt dort keine nennenswerten Befestigungsanlagen. Dieser Teil Ägyptens wird durch die Wüste geschützt. Die einzigen mit Mauern umgebenen Städte findet man hier in der Gegend des Nildeltas, und die hat Ptolemaios' alle unter Kontrolle.«
    »Du scheinst gute Gründe für deinen Verdacht zu haben. Was willst du jetzt unternehmen? Deine Vorgesetzten gehören nicht zu der Sorte Männer, die übereilt handeln.«
    »Nein, ich muß weitere Indizien zusammentragen. Ich genieße einen völlig ungerechtfertigten Ruf als Unruhestifter, und sie werden alle meine Darlegungen mit großer Skepsis betrachten, wenn ich ihnen nicht etwas Konkreteres präsentiere als das, was ich bis jetzt in der Hand habe.«
    »Und wie willst du diese Informationen zusammentragen?«
    »Ich denke, es wird Zeit, eine kleine Reise zu unternehmen.«
    Ich verabschiedete mich von Asklepiodes und ging in die Bibliothek. Der riesige Saal atmete den staubigen Geruch alter Bücher und hallte vom Geleier der lesenden Gelehrten wider.
    Trotz der Größe und Wuchtigkeit des Gebäudes war es

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