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Der Musentempel

Der Musentempel

Titel: Der Musentempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Fürstchen zu eifersüchtig aufeinander. Jeder würde glauben, daß er mehr als seinen Anteil zahlt und die anderen ihn betrügen. Und, Decius, eins mußt du wissen über ausländische Verschwörungen gegen Rom im großen Stil. Hör mir gut zu, weil es dir in deinem Leben noch häufig begegnen wird, wenn du lange genug lebst.« Die ältere Generation der Meteller gab der jüngeren eine Lebenserfahrung weiter, also lauschte ich ehrfürchtig. Außerdem wußte ich, daß es ein verdammt guter Ratschlag sein würde, weil die Ältesten meiner Familie die Innen- und Weltpolitik kannten wie sonst kaum jemand.
    »Wenn viele Männer von geringer Macht aufgefordert werden, sich gegen uns zu verbünden, gibt es immer einige darunter die wissen, daß ihre Zukunft darin liegt, uns zu benachrichtigen und uns gegen ihre Genossen zur Seite zu stehen. Viele kleine Stammeshäuptlinge sind so zu Königen über fremdes Gebiet geworden.« An diese Worte sollte ich mich viele Jahre später erinnern, als ich Antipater und seinen wilden, talentierten Sohn Herodes traf. »Niemand hat uns von dieser Verschwörung unterrichtet und seine Bereitschaft erklärt, Ptolemaios auf dem Thron von Alexandria zu ersetzen.«
    »Was könnte es dann sein?« wollte ich wissen. »Irgend jemand hat beschlossen, Rom mit diesen lächerlichen Maschinen herauszufordern, und hat riesige Summen dafür investiert.«
    »Na ja, so etwas herauszufinden, ist doch angeblich ein Talent von dir. Also, mach dich an die Arbeit.« Damit ließ er mich grübelnd inmitten der Olivenbäume stehen. Dort traf mich wenig später auch Julia an.
    »Du siehst heute morgen ungewöhnlich ernst aus«, sagte sie.
    »So sehe ich immer aus, wenn ich zwischen Euphorie und Verzweiflung hin- und hergerissen bin«, erwiderte ich. Dann brachte ich sie auf den jüngsten Stand meiner Entdeckungen.
    »Warum hast du mich nicht auf deine Erkundungsmission mitgenommen?« fragte sie. Typisch.
    »Zum einen sind deine Erfahrungen im Guerillakrieg recht begrenzt.«
    »Du wolltest bloß alleine ein paar Abenteuer erleben«, gab sie zurück.
    »Es hätte auch sehr gefährlich werden können. Ich möchte nicht, daß dir wegen dieser Sache etwas zustößt. Das würde mir die Familie Caesars nie verzeihen.«
    »Als ob du dich um die kümmern würdest.« Nachdem sie so eine Art verbalen Triumph errungen hatte, fuhr sie fort: »Hast du gesehen, was heute morgen auf den Straßen los war?«
    »Sie machten einen ziemlich bevölkerten Eindruck. Ist heute irgendein Feiertag?«
    »Die Menschen strömen vom Land in die Stadt. Offenbar hatte Ataxas eine weitere Vision. Baal-Ahriman wird sehr bald sprechen und ein neues Zeitalter für Ägypten und die ganze Welt ausrufen. Die Leute lassen alles stehen und liegen, um dabei zu sein.«
    »Wenn es schon um den Palast so voll ist, was muß dann erst in Rhakotis los sein?«
    »Ich habe vor, es mir persönlich anzusehen. Berenike und eine größere Gruppe ihrer höfischen Gesellschaft wird heute nachmittag den Tempel besuchen. Sie hat mich und Fausta eingeladen, sie zu begleiten. Willst du auch mitkommen?«
    »Das würde ich um nichts in der Welt verpassen wollen!«
    sagte ich.
    Ihre Augen wurden schmal. »Ich wette, du glaubst, die Priesterinnen werden sich wieder selbst kasteien.«
    »Nein, weit gefehlt. Die armen Dinger haben sich ja kaum von letzten Mal erholt. Es ist etwas anderes.« Ihre Augen wurden noch schmaler. »Was?«
    »Es ist im Moment noch eine recht diffuse...«, murmelte ich.
    »Muse? Welche Muse? Wer ist die Muse der Schnüffler und Ermittler?«
    »Eine gute Frage. Klio käme dem wohl am nächsten. Sie ist die Muse der Geschichtsschreibung, und ich versuche die Wahrheit hinter den historischen Lügen aufzudecken. Aber vielleicht gibt es noch eine weitere, namenlose Muse für Männer wie mich.«
    »Du hast einen sonderbaren Genius. Das sagt mein Onkel Gaius auch immer.« Ewig ihr Onkel Gaius.
    Ich trieb Rufus und einige der lebhafteren Mitglieder des Botschaftspersonals auf und erzählte ihnen von der anstehenden Veranstaltung. Wir ließen uns eine riesige offizielle Sänfte kommen und bepackten sie mit Wein und Verpflegung, die für ein kleineres Bankett gereicht hätte. Am Ende waren wir eine Gruppe von sechs Männern, jeder mit einem persönlichen Sklaven, der sich um seine Bedürfnisse zu kümmern hatte.
    »Wenn die Straßen so voll sind«, meinte Rufus, »werden diese landgängigen Trieren Stunden brauchen, um nach Rhakotis zu kommen.« Er hätte wissen

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