Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der mysterioese Zylinder

Der mysterioese Zylinder

Titel: Der mysterioese Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
Vom Netzwerk:
Aktes, wie wir das auch sollen. Als das Mädchen nach dem ersten Akt die Türen öffnete, fing ich an, den herauskommenden Leuten meine Sachen anzupreisen. Das machen wir alle. Viele Leute kauften Getränke, und ich war so beschäftigt, daß ich nichts mehr um mich herum wahrnehmen konnte. Nach einiger Zeit konnte ich etwas Luft holen, und da kam ein Mann auf mich zu und sagte: ›Ich hätte gern eine Flasche Ginger Ale, Junge.‹ Ich sah auf und bemerkte, daß es ein geschniegelter Kerl in Abendgarderobe war, der sich ein bißchen beschwipst bewegte. Er lachte in sich hinein und sah ganz glücklich aus. Ich dachte so bei mir, ›Ich kann mir denken, wofür der Ginger Ale braucht!‹ und da klopfte er auch schon auf seine Hosentasche und zwinkerte. Nun –«
»Einen Augenblick, mein Junge«, unterbrach ihn Queen. »Hast du schon mal einen Toten gesehen?«
»Nun, nein Sir, aber ich denke, ich werd’ es schon aushalten«, sagte der Junge nervös.
»Prima! Ist das der Mann, der dich um das Ginger Ale gebeten hat?« Der Inspektor nahm den Jungen beim Arm und ließ ihn sich über die Leiche beugen.
Jess Lynch betrachtete sie mit ehrfürchtiger Faszination. Er nickte energisch.
»Ja, Sir. Das ist der Herr.«
»Da bist du dir jetzt ganz sicher, Jess?« Der Junge bejahte. »Dabei fällt mir ein – sind das auch die Sachen, die er trug, als er dich angesprochen hat?«
»Ja, Sir.«
»Fehlt irgend etwas, Jess?« Ellery, der sich in einer dunklen Nische niedergelassen hatte, lehnte sich ein wenig nach vorne.
Der Junge sah den Inspektor verwirrt an, sein Blick ging von Queen zur Leiche und wieder zurück. Er schwieg eine volle Minute lang, während die Queens an seinen Lippen hingen. Dann hellte sich sein Gesicht auf, und er rief: »Natürlich – ja, Sir! Er trug einen Hut – einen glänzenden Zylinder –, als er mit mir geredet hat!«
Inspektor Queen war hocherfreut. »Mach weiter, Jess – Doc Prouty! Sie haben ja endlos lang gebraucht, um hierherzukommen. Was hat Sie aufgehalten?«
Ein hoch aufgeschossener, dünner Mann mit einer schwarzen Tasche in der Hand war zu ihnen herübergekommen. Er rauchte eine gefährlich aussehende Zigarre, anscheinend ohne Rücksicht auf die örtlichen Sicherheitsbestimmungen; er schien es sehr eilig zu haben.
»Da sagen Sie was, Inspektor«, sagte er, während er seine Tasche absetzte und Ellery und Queen die Hand schüttelte. »Sie wissen doch, wir sind gerade umgezogen, und ich habe noch kein Telefon. Ich hatte einen harten Tag heute und war schon im Bett. Sie konnten mich nicht erreichen – mußten einen Mann zu meiner neuen Wohnung schicken. Ich bin so schnell es ging hierhergestürzt. Wo ist das Opfer?«
Er ließ sich im Gang auf seine Knie nieder, als der Inspektor auf den Körper am Boden wies. Ein Polizist wurde herbeigerufen, um eine Taschenlampe zu halten, während der Arzt bei der Arbeit war.
Queen nahm Jess Lynch beim Arm und führte ihn etwas abseits. »Wie ging es weiter, nachdem er dich um das Ginger Ale gebeten hatte, Jess?«
Der Junge, der den Vorgängen bewegungslos zugeschaut hatte, schluckte und fuhr fort. »Nun, Sir, ich habe ihm natürlich gesagt, daß wir kein Ginger Ale verkaufen, nur Orangeade. Er kam ein wenig näher, und ich merkte, daß er eine Fahne hatte. Er sagte verschwörerisch: ›Es ist ein halber Dollar für dich drin, wenn du mir eine Flasche besorgst, Junge! Aber ich will sie sofort!‹ Nun – Sie wissen, wie das ist, man bekommt heutzutage keine Trinkgelder mehr … Wie auch immer, ich sagte ihm, daß ich sie nicht sofort beschaffen könnte, daß ich aber schnell verschwinden und eine Flasche für ihn kaufen würde, sobald der zweite Akt angefangen hätte. Nachdem er mir gesagt hatte, wo er saß, ging er weg – ich sah, wie er zurück ins Theater ging. Sobald die Pause zu Ende war und die Platzanweiserin die Türen geschlossen hatte, verließ ich meinen Stand im Seitengang und sprang über die Straße zu Libbys Eiscafé. Ich –«
»Läßt du gewöhnlich deinen Stand im Gang stehen, Jess?«
»Nein, Sir. Bevor sie die Türen schließt, springe ich schnell mit meinem Stand nach drinnen und nehme ihn mit nach unten ins Foyer. Aber da der Mann gesagt hatte, daß er das Ginger Ale sofort will, dachte ich mir, es würde schneller gehen, wenn ich ihm zuerst die Flasche besorge. Ich wollte dann zurückgehen, meinen Stand holen und ihn durch die Vordertüre ins Theater bringen. Niemand hätte was gesagt … Auf jeden Fall, ich habe den Stand dann im Gang

Weitere Kostenlose Bücher