Der mysterioese Zylinder
Spezialität von Browne, ihre Kunden von Kopf bis Fuß auszustatten. Was liegt also näher, als –«
»Als daß Field auch seine Hüte dort gekauft hat!« rief Sampson, so als sei er stolz auf seine Entdeckung.
»Richtig, Tacitus«, sagte Queen schmunzelnd. »Velie wird dieser Sache mit der Kleidung nachgehen und, wenn möglich, ein genaues Duplikat von Fields Hut anfertigen lassen. Ich bin richtig gespannt darauf, es mir anzusehen.«
Hustend stand Sampson auf. »Ich denke, ich sollte besser wieder ins Bett gehen«, sagte er. »Ich bin eigentlich nur hergekommen, um zu verhindern, daß du den Bürgermeister einsperrst. Junge, mein Freund war ganz schön böse! Das werde ich noch ewig zu hören kriegen!«
Queen sah ihn mit einem fragenden Lächeln an. »Bevor du gehst, Henry, würde ich gerne von dir wissen, wo genau ich bei diesem Fall dran bin. Ich weiß, daß ich heute abend reichlich eigenmächtig gehandelt habe, aber du mußt einsehen, wie nötig das war. Wirst du jemanden von deinen eigenen Leuten auf den Fall ansetzen?«
Sampson starrte ihn an. »Wie kommst du nur darauf, daß ich mit deiner Durchführung der Untersuchung nicht zufrieden war, alter Knabe!« knurrte er. »Ich habe dir nie Vorschriften gemacht und werde auch jetzt nicht damit beginnen. Wenn du diese Angelegenheit nicht zu einem erfolgreichen Abschluß bringen kannst, wüßte ich nicht, wer das sonst könnte. Mein lieber Q, mach weiter, und nimm halb New York in Haft, wenn du das für nötig hältst. Ich stehe hinter dir.«
»Danke, Henry«, sagte Queen. »Ich wollte nur sichergehen. Und nun, weil es dir so gut gefallen hat, solltest du dir meinen nächsten Zug ansehen!«
Er schlenderte durch das Zimmer in den Vorraum, steckte seinen Kopf durch die Türöffnung und rief: »Mr. Panzer, würden Sie für einen Augenblick herkommen?«
Grimmig lächelnd kam er zurück; der dunkelhäutige Theatermanager folgte auf dem Fuße.
»Mr. Panzer, das ist Staatsanwalt Sampson«, sagte Queen. Die beiden Männer gaben sich die Hand. »Nun, Mr. Panzer, ich habe noch eine Aufgabe für Sie, dann können Sie nach Hause und zu Bett gehen. Ich möchte, daß das Theater vorläufig geschlossen bleibt und zwar so fest, daß keine Maus hineingelangen kann!«
Panzer erblaßte. Sampson zuckte die Achseln, als wollte er die Verantwortung an dieser Aktion von sich schieben. Ellery nickte zustimmend.
»Aber – aber Inspektor, gerade jetzt, wo wir jeden Abend volles Haus haben!« stöhnte der kleine Manager. »Ist das wirklich nötig?«
»Es ist so nötig, mein lieber Mann«, antwortete der Inspektor kühl, »daß ich zwei Männer zur permanenten Bewachung des Gebäudes abstellen werde.«
Panzer rang mit den Händen und schielte zu Sampson hinüber. Aber der Staatsanwalt hatte ihnen den Rücken zugekehrt und betrachtete ein Bild, das an der Wand hing.
»Das ist furchtbar, Inspektor!« jammerte Panzer. »Ich kann mir lebhaft vorstellen, was Gordon Davis, der Produzent … Aber selbstverständlich, wenn Sie es anordnen, wird es auch geschehen.«
»Kopf hoch, Mann, sehen Sie doch nicht so schwarz«, sagte Queen freundlicher. »Sie werden dadurch so viel Publicity bekommen, daß Sie nach der Wiedereröffnung noch anbauen müssen. Und ich gehe sowieso nicht davon aus, daß das Theater für mehr als ein paar Tage geschlossen bleibt. Ich werde meinen Männern draußen die notwendigen Anordnungen geben. Sobald Sie Ihre Routinearbeit für heute abend erledigt haben, geben Sie meinen Männern Bescheid und gehen nach Hause. Ich werde Sie benachrichtigen, sobald Sie wieder aufmachen können.«
Panzer schüttelte betrübt den Kopf, gab allen die Hand und ging. Sampson stürzte sich sofort auf Queen und sagte: »Guter Gott, Q, ist das nicht übertrieben? Warum läßt du das Theater schließen? Du hast es doch schon völlig auf den Kopf gestellt, oder?«
»Das schon, Henry«, antwortete Queen bedächtig, »aber der Hut ist noch nicht gefunden worden. Die Leute haben nacheinander das Theater verlassen und sind durchsucht worden – jeder hatte nur einen Hut. Bedeutet das nicht, daß der Hut, nach dem wir suchen, noch irgendwo in der Nähe ist? Und wenn er das ist, werde ich niemandem die Gelegenheit geben, herzukommen und ihn herauszuholen. Wenn ihn jemand in die Finger kriegt, dann werde ich das sein.«
Sampson nickte. Ellery sah immer noch besorgt aus, als die drei Männer aus dem Büro in den fast leeren Zuschauerraum gingen. Hier und da beugte sich noch eine fleißige Gestalt über einen
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