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Der Nachbar

Titel: Der Nachbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Und ihr Bruder. Auf jeden Fall ist Jimmy da. Er wurde gesehen, wie er von hinten ins Haus gelaufen ist. Er holt sie ganz sicher von dort weg, Sophie.«
    Einen Moment blieb es still. »Ich geh zurück«, erklärte sie dann entschlossen. »Ich gebe Franek das Telefon. Seine Hände sind vorn gefesselt, da kann er es bequem halten. Sie können mit
ihm
reden, Harry. Ich verspreche Ihnen, dass es lehrreich sein wird.«
    »Nein, Sophie, warten Sie!«
    Doch sie war schon weg, und eine Männerstimme meldete sich.
    »Mit wem spreche ich?«, fragte Franek scharf.
    Harry richtete sich auf und bedeutete Ken Hewitt, das Gespräch zu übernehmen.
    »Mit der Polizei, Mr Zelowski.«
    »Ah! Das ist gut. Dann sage ich Ihnen jetzt, was wirklich geschehen ist.«
    Mit einem kleinen Lächeln zog Ken seinen Notizblock heraus. »Ganz wie Sie wollen, Mr Zelowski, aber ich warne Sie – Dr. Morrison hat einige schwer wiegende Beschuldigungen gegen Sie vorgebracht, und dieses Gespräch wird von mehreren Zeugen mitgehört. Das bedeutet, dass alles, was Sie sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden kann, sollten Sie festgenommen und ein Strafverfahren gegen Sie eingeleitet werden. Vielleicht möchten Sie lieber schweigen, bis Sie Gelegenheit hatten, sich mit einem Rechtsbeistand zu beraten. Verstehen Sie, was ich Ihnen soeben gesagt habe?«
    »Natürlich. Ich verstehe alles. Halten Sie mich für dumm? Ich will sprechen, damit Sie wissen, dass Franek ein gebrechlicher alter Mann ist und alles getan hat, was in seiner Macht steht, um das Leben seines Sohnes Milosz zu retten...«
Hotel Hilton, Southampton
    Tyler lieh sich das Büro des Direktors aus und rief beim Aufsichtsbeamten des Polizeigefängnisses im Präsidium an. »Holen Sie mir bitte Martin Rogerson ans Telefon«, sagte er. »Ich muss mit ihm sprechen.«
    »Was zum Teufel soll das Ganze, Sir?«, fragte der Beamte verdrossen. »Ich kann ihn nicht viel länger hier festhalten, wenn Sie die Vorwürfe gegen ihn nicht erhärten können.«
    »Ich melde mich noch mal bei Ihnen, wenn ich mit ihm gesprochen habe.« Er trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte, während er wartete.
    »Ja, Chief Inspector Tyler hier, Mr Rogerson.« Er hielt den Hörer von seinem Ohr ab. »Sie werden schneller wieder auf freiem Fuß sein, wenn Sie sich beruhigen und mir zuhören«, sagte er, als der Sturm am anderen Ende sich endlich legte. »Ich bin im Moment im Hotel Hilton in Southampton und wäre Ihnen wirklich verbunden, wenn Sie mir diesmal die Fragen, die ich Ihnen stellen werde, rückhaltlos beantworten würden. Nein, Mr Rogerson, das ist keine Drohung. Mr Townsend und ein Mr John Finch haben gewisse Aussagen darüber gemacht, warum Mr Townsend gestern morgen aus Mallorca zurückgekommen ist. Einige dieser Aussagen betreffen Sie. Ich möchte gern überprüfen, inwieweit sie der Wahrheit entsprechen.«
    Er sah in sein Heft hinunter, das aufgeschlagen vor ihm lag. »Stimmt es, dass Sie ohne Mr Townsends Wissen handelten, als sie diese Konferenz auf heute vorverlegten?« Er hörte sich Rogersons Tirade an, ohne zu unterbrechen. »Sie behaupten also, Sie hätten keine Wahl gehabt? Die Bank habe ein Ultimatum gestellt... hm... Wieso hatte dann John Finch keine Schwierigkeiten, ihn zu erreichen?... Hm... Tja, nur scheint Mr Finch der Ansicht zu sein, dass Sie insgeheim den Konkurs eingeleitet haben.« Er starrte die Wand an, während Rogerson tobte.
    »Ich weiß nicht, Mr Rogerson«, sagte er in die nachfolgende Stille hinein. »Das hängt vermutlich davon ab, wie rachsüchtig Sie sind... und wie dumm er ist. Sie haben bessere Möglichkeiten als alle anderen, ihn zu vernichten... Sie kennen jedes seiner schmutzigen kleinen Geheimnisse...«
Nightingale Health Centre
    Bob Scudamore stürmte durch die Tür zum Empfang und blieb angesichts der erregten Gruppe um das Telefon erschrocken stehen. Harry Bonfield bemerkte ihn als Erster. Er drückte einen Finger auf die Lippen und winkte ihn zu sich heran. ‘Der Vater’, schrieb er auf ein Blatt Papier. ‘Sophie ist in Sicherheit. Ziemlich mitgenommen, aber keine Vergewaltigung. Sie hat sich mit Erfolg gewehrt. Vater hält gerade Rechtfertigungsrede. Reine Selbstbeweihräucherung.’
    Bob schloss einen Moment lang erleichtert die Augen, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Monolog, der aus dem Lautsprecher ertönte.
    »... eine sehr arrogante junge Frau. Aufreizend angezogen, damit die Männer nach ihr schauen. Wenn ich mit den Leuten spreche, hat sie uns

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