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Der Nachbar

Titel: Der Nachbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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wollten, Mr Hollis?«
    Es dauerte eine kleine Weile, ehe er sich ihr wieder zuwandte, und sie sah überrascht die Feuchtigkeit in seinen Augen. »Wenigstens wird man mich in Erinnerung behalten. Auch Sie werden das tun, meine Kleine. Sie werden Franek Ihr Leben lang in Erinnerung behalten.«
Nightingale Health Centre
    »Jetzt hat jemand abgenommen«, rief Jenny Monroe Ken Hewitt aufgeregt zu. »Mrs Frensham? Ja, hier ist das Nightingale Health Centre. Wir versuchen schon die ganze Zeit, Sie zu erreichen. Ist Dr. Morrison bei Ihnen? – Oh! Gott sei Dank!«. Sie lauschte eine Zeit lang stumm.
    »Es liegt an den Unruhen, Mrs Frensham, im Augenblick ist kein Durchkommen zur Polizei... Ich verstehe, aber wir haben jemanden von der Polizei hier bei uns, Constable Ken Hewitt. Warten Sie, ich verbinde Sie mit ihm. Er kann Ihnen einen besseren Rat geben als ich. Einen Moment bitte.«
    Sie legte das Gespräch auf die Warteschleife und sagte zu Ken: »Sie möchte mit jemandem von der Polizei sprechen. Sophie hat den Vater gefesselt, und jetzt bettelt er Mrs Frensham an, ihm die Fesseln abzunehmen. Er behauptet, dass er dem Tod nahe ist, und Sophie weigert sich, ihm zu helfen... nun hat Mrs Frensham Angst, in einen Mord verwickelt zu werden.«
    Sie reichte dem jungen Polizisten den Hörer und stellte durch Knopfdruck die Sprechverbindung wieder her. »Bitte sehr«, sagte sie leise, »aber versuchen Sie ja nicht, ihr jetzt den Schwarzen Peter zuzuspielen. Sie werden dafür bezahlt, Entscheidungen zu treffen –
sie
nicht.«
    »Ich bin nicht Ihr Feind, Jenny«, bemerkte Ken milde. »Ich mag fehlbar sein, und ich mag unnütz sein, aber ich stehe auf Ihrer Seite.«
    »Dann beweisen Sie es!«
    Er sagte seinen Namen ins Telefon und hörte dann minutenlang geduldig zu. »Ja, ich habe verstanden, Mrs Frensham. Sie sagen, dass Dr. Morrison am Mund immer noch blutet, aber sprechen kann? Gut, würden Sie ihr dann das Telefon geben, bitte? – Hallo, Dr. Morrison. – Ja, wir wissen ziemlich gut Bescheid. – Ah, ja, Sie möchten nicht im Beisein von Mrs Frensham sprechen. Gut. Dann stelle ich einfach Fragen. Antworten Sie mit ‘ja’ oder ‘nein‘. Erstens, ist unsere Vermutung richtig, dass die Vergewaltigungsdrohung vom alten Mr Zelowski ausging? – Ja. Zweitens, hat er –äh?« Er warf Jenny Monroe einen beruhigenden Blick zu. »Gut. Mrs Frensham sagte, dass Sie brutal misshandelt wurden. Das heißt wohl, dass er es versucht hat? – Ja. Und Sie haben ihn abgewehrt? – Ja. Daher stammen seine Verletzungen? – In Ordnung. Wir wissen, dass Jimmy James Sie rausgeholt hat – wir haben das vom Hubschrauber aus verfolgt –, aber bestätigen Sie mir doch bitte der Ordnung halber, dass er triftigen Grund hatte, Mr Zelowski zu schlagen. – Gut. Wäre es Ihnen lieber, wenn ich Mrs Frensham bäte, aus dem Zimmer zu gehen? – Gut. Würden Sie sie mir noch einmal geben, bitte? Wir sprechen uns gleich wieder.«
Im Haus Bassett Road 6
    Clara Frensham sandte einen ängstlichen Blick zu Franek, dann reichte sie Sophie den Hörer zurück und eilte aus dem Zimmer. Sie hörten ihre hastigen Schritte auf der Treppe, dann fiel oben eine Tür zu.
    »Sie ist weg«, meldete Sophie dem Polizisten am Telefon. »Nein, es ist besser so. Sie ist zurzeit sehr anfällig. Es wundert mich, dass sie uns überhaupt hereingelassen hat.« Ihr Blick schweifte zu Franek. »Nein, bis auf ein paar Kratzer im Gesicht fehlt ihm nichts. Aber seinem Sohn geht es schlecht. Er ist in ein Koma gefallen, und ich bekomme ihn nicht wach.«
    »Sie lügt!«, schrie Franek. »Franek kriegt keine Luft... der Nigger hat mich geschlagen... ich will selbst mit der Polizei reden.«
    Sophie lächelte dünn. »Nur für den Fall, dass mir etwas zustößt«, sagte sie langsam und deutlich, um sicher zu sein, dass Franek jedes Wort verstand, »möchte ich, dass Bob – der Mann, der zu mir gehört – erfährt, dass dieses Schwein hier mindestens zwanzigmal auf mich eingeschlagen hat, ohne mich in die Knie zu zwingen.
Nichts
– nichts auf der ganzen weiten Welt hätte mich dazu bringen können, vor so einem miesen Schwein in die Knie zu gehen – diesem Scheißkerl, der zuerst seine Frau umgebracht hat – und dann seinen Sohn zerstört hat.« Sie hob den Mittelfinger und stach mit ihm durch die Luft nach Franek. »Und wenn ich von diesem entsetzlichen Erlebnis irgendetwas – oder irgend
jemanden
– in Erinnerung behalten werde, dann Melanies Jimmy, wie er zur Tür hereinstürmte und

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