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Der Nachbar

Titel: Der Nachbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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wieder dem Fenster zu, um die Polizistin zu beobachten. »Die scheint Angst zu haben«, stellte sie fest, als sie sah, wie krampfhaft Constable Hanson den Türgriff ihres Wagens umklammert hielt. »Habt ihr vielleicht was in petto, du und deine Kumpel? Was hatte das Gegröle da unten zu bedeuten?«
    »Keine Ahnung«, log er und schlich auf Zehenspitzen zum Korridor. Was würde sie sagen, wenn sie wüsste, dass er Benzin in Flaschen abgefüllt hatte? »Du kannst der Bullette ausrichten, dass du nicht weißt, wo ich bin.« Er rannte zur Hintertür. »Bis später, Mum.«
    Mrs Barber hörte kaum hin, ihr Interesse war auf das aschfahle Gesicht der jungen Polizistin konzentriert. Bedrückt fragte sie sich, was Wesley diesmal angestellt hatte, dass diese Frau solche Angst vor einem Gespräch mit ihm hatte.
>Meldung an alle Polizeidienststellen
    >28. 07. 01
    >12 Uhr 32
    >Bassindale
    >Anzeige von Milosz Zelowski, Humbert Street 23: Seit der Vernehmung am heutigen Morgen wegen des verschwundenen Kindes randalieren Jugendliche auf der Straße
    >Streifenwagen 031 geht der Sache nach.
    >28. 07. 01
    >12 Uhr 35
    >Bassindale
    >Mrs J. MacDonald, Glebe Street Nr. 84, teilt mit, dass sie gestern Abend um 22 Uhr Amy Biddulph in der Bassindale Row gesehen hat.
    >Beschwert sich darüber, dass sie fünfundzwanzigmal erfolglos anzurufen versucht hat.
    >Alle Polizeileitungen seien ständig besetzt gewesen.
    >28. 07. 01
    >12 Uhr 46
    >Bassindale
    >Streifenwagen 031 auf dem Weg zu Mrs J. MacDonald betreffend etwaige Beobachtung von Amy Biddulph

7

Humbert Street 21, Bassindale
    Jimmy James versuchte Melanie um die Taille zu fassen, als sie den Teller mit dem Essen auf den Tisch stellte, aber sie war zu flink für ihn und entwand sich seinem Arm mit einer anmutigen Pirouette. Rosie, die am anderen Ende des Tischs saß, kicherte. »Siehst du, Schatz, ich hab Recht gehabt«, sagte ihre Mutter. »Hab ich dir nicht gesagt, dass er garantiert nur eines im Kopf hat, wenn sie ihn rauslassen?«
    »Du solltest so was nicht zu ihr sagen«, tadelte Jimmy. »Sie ist noch viel zu klein dafür.«
    »Ach was, die Wahrheit über die Männer kann sie nicht früh genug erfahren«, entgegnete Melanie mit Entschiedenheit und tippte mit einem Löffel auf seinen Tellerrand. »Iss du jetzt mal lieber deinen Teller leer, damit du endlich losziehen kannst. Du kannst mir nicht weismachen, dass du zu betrunken bist, um zu kapieren, was da draußen abgeht.«
    Er war ein gut aussehender schwarzer Hüne mit kahl rasiertem Kopf und hatte gerade eine Gefängnisstrafe von vier Monaten wegen einer Reihe kleinerer Straftaten hinter sich gebracht. Keinesfalls wollte er gleich wieder in den Knast. Zu Melanie hatte er gesagt, es wäre wegen des Kindes, das sie von ihm erwartete, doch in Wahrheit (die er allein sich selbst eingestand) fiel es ihm mit jedem Mal schwerer, diese Strafen abzusitzen.
    »Aber ich kapier's leider trotzdem nicht, Mel«, entgegnete er gereizt und schnippte den Löffel mit dem Finger weg. »Heut Morgen war da draußen total dicke Luft, und ich hab nicht vor, mich irgendwo hier in der Nähe aufzuhalten, wenn die Bullen anrücken.«
    »Die nehmen dich doch nicht fest, bloß weil du in einem Protestmarsch mitgehst«, sagte sie. »Wir leben in einem freien Land. Demos sind erlaubt.«
    »Kommt immer auf die Art der Demo an. Du und Gaynor, ihr täuscht euch gewaltig, wenn ihr glaubt, ihr hättet diese Drogies im Griff. Wenn ihr Pech habt, machen die aus eurer friedlichen Demo einen handfesten Krawall, und das ist dann echt nicht lustig, Mel.«
    »Und was ist mit dem kleinen Mädchen? Sie ist gestern Abend in der Row gesehen worden, und alle hier sind sich sicher, dass diese abartigen Schweine sie haben.«
    »So ein Quatsch«, sagte er wegwerfend. »Kannst du mir bitte mal sagen, was zwei schwule Typen, die's auf kleine Jungs abgesehen haben, mit einem kleinen Mädchen sollen?«
    »Pervers ist pervers«, erklärte sie kategorisch.
    »Blödsinn. Dann hätte ich im Knast mit Kerlen schlafen müssen, weil keine Frauen da waren. Jeder hat seine festen Vorlieben, und an denen ändert sich nichts. Bei Pädophilen ist das genauso.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ganz einfach, ich gebrauch mein Hirn.« Er tippte sich an die Stirn. »Die buchten dich und Gaynor wegen Anstiftung ein, wenn ihr solche Scheißhausparolen verbreitet und dann was passiert, wo am Ende vielleicht Menschen verletzt werden.«
    »Könnte es sein, dass du gar nicht so schlau bist, wie du

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