Der Nacht ergeben
dazu?«
Myrnin schien ernsthaft darüber nachzudenken. Claire schüttelte eindringlich den Kopf. Das Letzte, was sie jetzt noch brauchten, war ein Myrnin auf Koffein.
Als Eve wegging. um Myrnins Getränk vorzubereiten, schüttelte Oliver seinen Ärger durch ein rasches Zucken im wahrsten Sinne des Wortes ab, holte tief Luft lind sagte: »In weniger als zwei Stunden wird es hell. Selbst wenn Amelie etwas zugestoßen sein sollte - was ich, wie gesagt, bestreite -, ist es zu riskant, sofort mit der Suche zu beginnen. Wenn Bishop sich Amelie geschnappt hat, wird er sie an einen Ort bringen, der in jedem Fall einem Angriff standhält. Zwei Stunden reichen nicht und ich werde unsere Leute nicht der Morgensonne preisgeben.«
Myrnin warf Claire einen Blick zu. »Einigen hier macht die Morgensonne nichts aus.«
»Einige von ihnen sind auch äußerst verwundbar«, sagte Oliver. »Ich würde keine Menschen zu Bishop schicken. Ich würde nicht einmal eine menschliche Armee zu Bishop schicken, es sei denn, du möchtest seinen Aufenthaltsort finden, indem du den Leichen folgst, die er hinterlässt wie eine Spur.«
Eine schreckliche Sekunde lang dachte Myrnin tatsächlich über diese Idee nach, dann schüttelte er den Kopf. »Er würde die Leichen verstecken«, sagte er bedauernd. »Trotzdem ein nützlicher Vorschlag.«
Claire wusste nicht, ob er sich über Oliver lustig machte oder ob er es ernst meinte. Oliver wusste es auch nicht, dem langen, nachdenklichen Blick nach zu urteilen, den er ihm zuwarf.
Oliver wandte seine Aufmerksamkeit Claire zu. »Erzähl mir alles.«
6
Eine Stunde später sah man bereits die Morgenröte am Horizont, die der nächtlichen Umgebung einen unheilvollen bläulichen Schimmer verlieh. Irgendwo da draußen suchten sich die Vampire der Stadt jetzt ein sicheres Plätzchen für den Tag - gleichgültig auf welcher Seite sie kämpften.
Die Vampire im Common Grounds schienen zufrieden zu sein mit ihrem Aufenthaltsort und blieben da - was nachvollziehbar war; schließlich war es nach allem, was Oliver und Amelie gesagt hatten, ein sicherer Ort. Einer der strategisch wichtigsten Orte der Stadt, die gehalten werden mussten, wenn man vorhatte, die Kontrolle über Morganville zu behalten.
Aber Claire war nicht besonders glücklich über die Art und Weise, wie einige dieser Vampire - überwiegend Fremde, obwohl sie laut Eve alle aus Morganville stammten - in den Ecken zu flüstern schienen. »Woher wissen wir, dass sie auf unserer Seite sind?«, fragte sie Eve. Sie sagte das ganz leise und hoffte, dass die Vampire keine Notiz davon nahmen.
Aber sie hatte kein Glück. »Das wisst ihr nicht«, sagte Oliver aus ein paar Metern Entfernung. »Und es soll auch nicht eure Sorge sein, aber ich kann dich in jedem Fall beruhigen. Sie sind mir, und damit auch Amelie, treu ergeben. Wenn einer von ihnen die Seite wechselt, dann wird er das bereuen, das versichere ich dir.« Er sagte das in normaler Lautstärke, sodass es überall im Raum zu hören war.
Die Vampire hörten auf zu flüstern.
»Na schön«, sagte Oliver zu Claire und Eve. Draußen vor den Fenstern schlich sich das Morgenlicht heran wie eine Warnung. »Habt ihr verstanden, was ihr tun sollt?«
Eve nickte und salutierte frech und salopp. »Sir, ja, Sir , General, Sir!«
»Eve.« Seine Geduld, wenn überhaupt noch etwas davon übrig war, war vollkommen überstrapaziert. »Wiederhole meine Anweisungen.«
Eve nahm nicht gern Befehle entgegen, schon nicht unter normalen Bedingungen, und das hier waren ganz und gar keine normalen Bedingungen. Claire sagte schnell: »Wir bringen diese Walkie-Talkies zu den Häusern der Gründerin, zur Universität und allen anderen Orten auf der Liste. Wir sagen den Leuten dort, dass alle strategischen Befehle über diese Walkie-Talkies kommen, nicht über Handy oder Polizeifunk.«
»Denkt daran, ihnen den Code zu geben«, sagte er. Jedes der winzig kleinen Funkgeräte hatte eine Tastatur wie ein Handy, der Unterschied bestand jedoch darin, dass man den Code eingeben musste, um auf den Übertragungskanal, den er für den Notfall eingerichtet hatte, zugreifen zu können. Ziemlich hightech, aber Oliver schien ohnehin nicht der Typ zu sein, der sich irgendwelche coolen Neuheiten entgehen ließ. »Gut. Ich gebe euch Hannah als Begleitung mit. Ich würde einen von meinen Leuten mitschicken, aber...«
»Morgendämmerung, klar, ich weiß«, sagte Eve. Sie hob die Hand zum Highfive und Hannah klatschte sie ab. »Verdammt,
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